1609 - Shaos Rachetour
nicht und verließ die Wohnung, um nach nebenan zu gehen.
Untätig allerdings wollte ich nicht bleiben…
***
Die Söhne Nippons!
Es war ein Begriff, der mir nicht aus dem Kopf wollte, als ich meine Wohnung betrat. Mir war er neu, was nichts zu bedeuten hatte. Wenn ich ihn nicht kannte, musste das nicht heißen, dass es bei anderen ebenfalls so war, und jetzt konnte ich froh sein, eine so starke Organisation hinter mir zu haben. Bei Scotland Yard gab es für jedes Gebiet einen Spezialisten.
Was war los mit Shao? Das fragte ich mich auch. Ich wusste nicht, wie ich sie einschätzen sollte. Sie hatte sich offenbar unter dem Einfluss des Amuletts verändert, und der Schwur nach Rache hatte in meinen Ohren schon echt geklungen.
Es gab beim Yard eine Abteilung, die sich mit internationalen Banden, gefährlichen Sekten, Geheimbünden, bis hin in die Terroristenszene auskannte. Dort wurden all die Infos gesammelt und registriert, die diese Gebiete betrafen. Gerade wegen der Terrordrohungen war die Abteilung in den letzten Jahren aufgestockt worden und auch Tag und Nacht besetzt.
Ich setzte mich mit den Kollegen in Verbindung und trug meinen Wunsch vor. Der Mann, mit dem ich sprach, verband mich weiter zu einem Fachmann, der Alex Glen hieß.
»Ich grüße Sie, Mr. Sinclair. Gehört habe ich schon von Ihnen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Es geht um einen Geheimbund oder eine geheime Organisation, über die ich gern einige Auskünfte hätte.«
»Schießen Sie los!«
»Sagt Ihnen der Begriff die Söhne Nippons etwas?«
Meine Frage sorgte auf der anderen Seite erst mal für eine Schweigepause.
»Keine Chance?«, hakte ich nach.
»So müssen Sie das nicht sehen, Mr. Sinclair. Ich kann mir die Antwort nur nicht aus dem Ärmel schütteln. Ich muss erst recherchieren.«
»Das sehe ich ein.«
»Kann ich Sie zurückrufen?«
»Ich bitte darum.« Ich gab ihm meine private Nummer und richtete mich auf eine Wartezeit ein, die ich überbrückte, in dem ich mir etwas zu trinken holte.
Eine Mischung aus Wasser und Orangensaft löschte meinen Durst, schwemmte aber nicht die Gedanken weg, die ich einfach nicht loswurde.
Ich wusste nicht, was da auf uns zukam. Shao hatte sich verändert. Ob zum positiven, das musste ich dahingestellt lassen. Ich würde zunächst mal abwarten müssen und durfte mich vor allen Dingen nicht zu sehr emotional beteiligen. Es ging ja auch darum, dass Shao eine besondere Frau war. Sie war in die japanische Mythologie eingebunden, auch wenn sie mit Suko ein normales Leben führte.
Aber sie war auch das Phantom mit der Maske. Dabei trat sie nicht oft in dieser Erscheinung auf, doch wenn es geschah, dann war sie auch unterwegs, um zu kämpfen, was ein Töten mit einschloss. Das hatten Suko und ich öfter erleben müssen.
Und nun hatte sie dieses uralte Erbstück erhalten. Einen Kristall, in dem das Licht der Sonnenkönigin eingefangen war.
Aber es gab auch diese Truppe von eiskalten Killern, die dem Amulett auf der Spur war. Einmal hatten wir sie zurückschlagen können, was auf keinen Fall hieß, dass wir damit einen Sieg errungen hatten. Diese Gruppe würde weitermachen, das stand für mich fest. Hoffentlich schaffte es der Kollege Glen, mehr über diese Männer herauszufinden Ich wurde langsam ungeduldig. Ich tigerte in meiner Wohnung hin und her, fragte mich auch, was wohl nebenan passierte, und konnte nur hoffen, dass Suko seine Freundin zur Vernunft brachte.
Mal schaute ich aus dem Fenster. Wieder sah der Himmel schneegrau aus. Den ersten Ansturm hatten wir hinter uns, aber ein zweites Tief mit Schneefall war angesagt, und dann würde in der Stadt und der Umgebung wieder das Chaos herrschen.
Dieser Tag war noch nicht vorbei, und ich glaubte auch nicht, dass die Söhne Nippons den Rückzug angetreten hatten. Es waren keine Typen, die so schnell aufgaben, das wusste ich, und wahrscheinlich würden sie irgendwo in der Nähe lauern, um abermals zuschlagen zu können. Sie mussten das Auge der Sonnengöttin einfach haben.
Welche Macht es seiner Trägerin übertrug, wusste ich nicht. Ich hoffte jedoch, bald darüber Bescheid zu wissen.
Normalerweise geht mir die Ruhe in meiner Wohnung nicht auf die Nerven. In diesem Fall war es anders. Es war einfach zu still.
Meine Nervosität nahm zu.
Dann meldete sich das Telefon.
Ich hatte darauf gewartet und schrak trotzdem zusammen. Mit einem schnellen Griff hatte ich mir den Hörer geschnappt und hörte die Stimme des Kollegen Glen, bevor ich mich noch
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