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1609 - Shaos Rachetour

1609 - Shaos Rachetour

Titel: 1609 - Shaos Rachetour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Sekte, wie auch immer man das sieht.«
    Suko ließ das Thema bleiben und fragte stattdessen: »Was ist denn mit dem Toten?«
    »Die Kollegen haben ihn abgeholt.«
    »Gut.«
    Shao mischte sich ein. »Moment mal. Ihr habt von einem Toten gesprochen?«
    »Ja…«
    »Und wer ist es?«
    »Kenny Han, dein Besucher.«
    Ich hatte die Antwort mit normal lauter Stimme gegeben, aber Shao reagierte so, wie ich sie eigentlich noch nie zuvor erlebt hatte. Sie erbleichte von einer Sekunde zur anderen, dann löste sich ein Schrei von ihren Lippen, und sie sprang auf.
    »Was ist los?«, rief Suko.
    In den Augen der Chinesin blitzte es auf.
    »Rächen werde ich ihn«, versprach sie, »ich werde ihn rächen.«
    Dann schnappte sie das Amulett aus Sukos Hand und umklammerte es mit ihrer Faust…
    ***
    Wir waren konsterniert. Mit einer derartigen Reaktion hatte auch Suko nicht gerechnet. Er trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Bitte, was war das?«
    Shao senkte den Kopf.
    »Du hast mich schon verstanden, Suko. Kenny Han soll nicht umsonst gestorben sein. Ich werde seinen Tod rächen.«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Das fragst du noch?«, flüsterte sie. »Ich bin nicht nur ich. Ich bin auch die Letzte in der langen Ahnenreihe der Amaterasu. Ich bin das Phantom mit der Maske. Zudem bin ich durch das Auge der Amaterasu noch mal gestärkt worden. Das habe ich gespürt, als ich das Amulett vor meiner Brust hängen hatte. Kenny Han hat alles eingesetzt, um sein Ziel zu erreichen. Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen. Es ist ein großer Fehler gewesen. Jetzt ist er tot, und daran trage ich die Schuld, die ich abarbeiten muss.«
    »Durch Rache?«, fragte ich.
    »Ja, durch Rache.«
    Das war eine ganz neue Shao. Ihre Stimme hatte hart und unnachgiebig geklungen. So kannte ich sie nicht. Da konnte ich nur den Kopf schütteln.
    Mein nächster Blick traf Suko, der ebenfalls überrascht war, nichts sagte und einfach nur starr auf der Stelle stand. Er schaute Shao an wie eine Fremde.
    Sie kümmerte sich nicht um uns. Gelassen hielt sie das Amulett vor ihrer Brust. Sie strich mit beiden Händen darüber hinweg, während sich ihre Lippen zu einem Lächeln kräuselten, das die Augen allerdings nicht erreichte.
    Die Sätze, die sie an uns richtete, passten dazu.
    »Ich habe mich entschlossen, und daran wird mich auch niemand hindern. Es bleibt dabei. Es gibt kein Zurück mehr für mich. Ich bin es Kenny Han einfach schuldig. Er hat übermenschliche Opfer auf sich genommen, um mich zu finden. Seine Familie hat über Jahrhunderte hinweg das Auge der Amaterasu gehütet, und ich bin sicher, dass sie es gegen viele Angriffe verteidigt haben. Sie haben lange gesucht, bis sie mich gefunden haben. Ich bin die neue Besitzerin des Amuletts, und ich muss der Familie Han mehr als dankbar sein, dass sie es nicht in fremde Hände gegeben hat, obwohl von Feinden danach gesucht wurde.«
    »Du denkst an die Söhne Nippons?«
    »An wen sonst, John?«
    »Was weißt du von ihnen?«
    »Dass sie meine Feinde sind. Sie waren auch die Feinde der Sonnengöttin, denn sie standen auf der Seite ihres Bruders Susanoo. Muss ich euch noch sagen, was das zu bedeuten hat?«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Eben. Euch sind sie entkommen, John. Ich habe mir vorgenommen, dass dies mir nicht passieren wird. Dieses Amulett wird mir die nötige Kraft geben, um gegen sie bestehen zu können. Und ich will nicht, dass ihr mich daran hindert.«
    Shao hatte von einer Rache gesprochen, und ihre letzten Worte hatten sich nicht danach angehört, als hätte sie diesen Vorsatz aufgegeben.
    Ich fragte: »Wie willst du sie finden?«
    Sie winkte ab. »Das ist recht leicht. Ich besitze das Auge der Sonnengöttin. Ihr Licht ist darin eingeschlossen, und ich weiß, dass es mich erleuchtet.«
    Sie hatte genug geredet, nickte, ging zwei Schritte zur Seite, drehte sich allerdings dann noch mal um.
    »Jetzt möchte ich allein sein.«
    Ich lächelte, obwohl es mir schwerfiel. »Das ist schon okay, Shao.« Mehr sagte ich nicht. Dafür schlug ich den Weg zur Haustür ein.
    Hinter mir hörte ich Sukos Schritte. Als ich meine Hand bereits nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, spürte ich den Druck an meiner rechten Schulter.
    Ich wartete und schaute Suko ins Gesicht.
    »Nimm es nicht so schwer. Lass erst mal Zeit vergehen, das ist besser. Vielleicht kommt sie wieder zu sich.«
    »Meinst du?«
    »Ich kann es nur hoffen.«
    »Ja, das ist auch alles. Bis später dann.«
    Mehr sagte ich

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