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1610 03 - Soehne der Zeit

1610 03 - Soehne der Zeit

Titel: 1610 03 - Soehne der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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Nase.
    Dariole liefen die Tränen über die Wangen, eine nach der anderen.
    Ihre Stimme zitterte jedoch nicht. »Es tut Euch nicht Leid. Ihr wollt einfach nicht, dass ich Euch umbringe. Ihr lügt, dass sich die Balken biegen. Ich sollte Euch das abschneiden und in den Arsch stecken.«
    Wieder griff Dariole nach Fludds Schwanz. In ihrem Gesicht war Abscheu zu sehen, während sie mit der faltigen Vorhaut des mickrigen Dings herumspielte.
    Hätte ich ihr jetzt gegenübergestanden, ich hätte sie auch um Gnade angefleht … Hatte ich mir nicht in London schon gedacht: Sie hat das Zeug zu einem kaltblütigen Killer.
    Ich spürte, wie sich mir der Sack zusammenzog und mein Schwanz sich im Bauch verkriechen wollte.
    Dariole verstärkte ihren Griff und zog mit Daumen und Zeigefinger an Fludds Vorhaut, sodass sein Schwanz lang wurde. Dann schlug sie mit dem Dolch zu.
    Fludd kreischte wie ein Weib im Kindbett. Sein Leib bog sich in meinen Armen durch.
    Das überraschte mich. Unvorbereitet verstärkte ich meinen Griff. Sein ganzer Körper zuckte wie wild und von ihr weg.
    Dann erschlaffte sein rechter Arm, wurde weich in meinen Händen.
    Und schließlich sackte er mit seinem vollen Gewicht gegen mich.
    Dariole öffnete ihre Hand.
    Nur die Spitze der Vorhaut lag auf ihrer Handfläche, ein winziges Stück Fleisch, weniger als ein Jude verliert.
    Gabriel platzte heraus: »Grundgütiger, wollt Ihr den Mann Zoll für Zoll in Stücke schneiden?«
    Ich grunzte. Selbst ein schlanker Mann ist schwer, wenn er bewusstlos ist, und so schlank war Fludd nun auch wieder nicht. »Er ist ohnmächtig.«
    Dariole starrte ihn an.
    Langsam, ganz langsam, wich das Brennen aus ihren Augen.
    Sie hob die Hand und berührte damit das Wams an Fludds Schulter, dort, wo das Fleisch sich unter dem Stoff wölbte. Dann stupste sie ihn am Arm, der schlaff herunterhing.
    »Er hat sich die Schulter ausgekugelt«, sagte ich, »oder gebrochen. Sie kann aber wieder gerichtet werden.« Ich hielt kurz inne. »Falls Ihr es wollt, wird er seinen Arm wieder benutzen können. Solange das Glied allerdings in diesem Zustand ist, ist es leicht, ihm Schmerzen zuzufügen.«
    Dariole kaute auf ihrer Unterlippe. In dem Blick, den sie mir zuwarf, lag Sorge. Mich überkam Scham einer doch recht anderen Art. Ja, ich kenne diese Dinge. Das ist Teil meines Berufs.
    »Seid Ihr fertig?«, fragte ich. »Eine weitere Chance werdet Ihr nicht bekommen.«
    »Legt ihn ab«, befahl sie.
    Ich nickte Gabriel zu, woraufhin dieser die Türen der Kajüte öffnete. Ich spürte Darioles Blick auf mir, als ich den Bewusstlosen aufs Bett legte.
    Dabei bewegte ich natürlich den ausgekugelten Arm, was ihn stöhnen ließ, und fast wäre er aus seiner Ohnmacht erwacht. Sein Kopf rollte von einer Seite zur anderen. Ich legte ihn flach hin. Sein Schwanz und seine Eier hingen noch immer aus der Hose und lagen in seinem blutbespritzten Schoß.
    Das war keine neue Situation für einen Agenten des Staates.
    In der Vergangenheit hatte ich mich immer damit getröstet, dass es nicht an mir war, einen Arzt vorzuschlagen oder einen Dolchstoß hinter das Ohr eines Mannes …
    … aber jetzt begann ich: »Dariole …«
    Ihre Haut war gelb und weiß zugleich geworden. Sie sah genauso krank aus wie Meister Robert Fludd. Das Gefühl von etwas irreparabel Schmutzigem ließ mich innerlich zusammenzucken.
    Wie zu sich selbst sagte Dariole: »Wie kann es ihm Leid tun? Er wusste, was sie tun würden. Er hat sie nicht aufgehalten. Er hat sie geschickt, damit Luke es tun konnte.« Sie blickte auf das Blut an ihrer Hand. »Luke hat mich damit feucht gemacht.«
    Mein Blick verengte sich, und ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht die Hand auszustrecken und Fludd den Hals umzudrehen.
    Dariole trat näher ans Bett heran, und ich sah, wie sie ihren Blick über seine blutige Hose schweifen ließ, die ausgekugelte Schulter und den nutzlosen Arm. Unter Fludds Lidern war eine weiße Linie zu sehen.
    Mir kam es jedoch vor, als würde sie ihn ewig anstarren.
    Sie hockte neben dem Bett, schaute ihm in die halb geöffneten Augen und wischte sich Blut und Fleisch von den Fingern an Fludds Wams ab.
    Dann berührte sie seinen Arm. Er wimmerte, rollte mit den Augen, und Speichel troff aus seinem Mund.
    Sie sagte: »Ihr werdet Euch an mich erinnern. Jedes Mal, wenn Ihr pisst, werdet Ihr nach unten schauen, und Ihr werdet Euch an mich erinnern.«
    Ich habe ihm das Leben gerettet, dachte ich, als ich auf den halb

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