1610 03 - Soehne der Zeit

Herzog es wohl beabsichtigt hat.
    JAMES I./VI. starb erst 1625. Nach dem Tod von Robert Cecil wurde er nie wieder der Alte. Es gelang ihm, England aus dem Dreißigjährigen Krieg herauszuhalten, indem er jeder Seite nur so weit half, dass man es nicht als direkte Unterstützung auffassen konnte – was die ›Kriegspartei‹ bei Hofe keineswegs gern sah, aber es mangelte ihr an einem Führer, nachdem PRINZ HEINRICH an Typhus gestorben war.
    James' Cousine ARBELLA STUART, die William Seymour geheiratet hatte, blieb an verschiedenen Orten unter ›Hausarrest‹ bis zum 4. Juni 1611, als sie als Mann verkleidet und mit Hilfe eines gewissen ›Markham‹ mit ihrem Gemahl aus England zu fliehen versuchte. Seymour entkam aus dem Tower und erreichte sicher den Kontinent, aber er machte solch ein Aufsehen darum, dass man Arbella in der Meerenge von Dover festnahm und in den Tower zurückbrachte, wo sie schließlich wahnsinnig wurde und im Jahre 1615 starb.
    William Seymour versöhnte sich später wieder mit James I. heiratete erneut und wurde in der Restauration Charles II. zum Duke of Somerset.
    James' Sohn CHARLES STUART wurde am 30. Januar 1648 hingerichtet (1649 nach gregorianischem Kalender), nachdem sein katastrophales, autokratisches Regime zum Englischen Bürgerkrieg geführt hatte und in der Folge davon zur Amerikanischen und Französischen Revolution. Die politischen Philosophien, die sich ihm entgegenstellten, bildeten den Keim der späteren Revolutionen.
    Die PUTNEY DEBATTEN fanden zwei Jahre zuvor, 1647, ein gewaltsames Ende. Worüber die Soldaten debattierten, hat ein Colonel Rainborow niedergeschrieben:
    »Ich denke, dass selbst der Ärmste in England ein Recht hat zu leben wie der größte, und deshalb sage ich Euch, Sir, dass ich es für offensichtlich halte, dass ein jeder, der unter einer Regierung lebt, sich zuvorderst selbst dieser Regierung unterstellen muss; und ich glaube nicht, dass der Ärmste in England einer Regierung verbunden ist, bei deren Einsetzung er kein Wort mitgeredet hat.«
    Das allgemeine Wahlrecht – also auch für die ärmsten Frauen sollte allerdings erst 1918 in England eingeführt werden.
    Es ist schriftlich belegt, dass DOKTOR ROBERT FLUDD England nie wieder verlassen hat und dass er in der Coleman Street lebte, in der Nähe der Bauhütte in Cripplegate, bis er 1637 im Alter von dreiundsechzig Jahren starb. Auch ist belegt, dass er nie geheiratet hat.
    Zu seinen Werken gehören die Apologia Compendenaria Fraternitatem de Rosae Cruce (›Eine kurze Entschuldigung für die Bruderschaft des Rosenkreuzes‹) und die monumentale zweibändige Utruisque Cosmi Historia (›Geschichte des Makrokosmos‹ und ›Geschichte des Mikrokosmos‹); Letztere wurden von dem Drucker einer Firma de Bry in der Pfalz veröffentlicht. Dieses deutsche Druckhaus produzierte viele Bücher, die mit der Hauptströmung der hermeneutischen Rosenkreuzer zu tun haben – einer Philosophie, die einmal umgesetzt wurde und zwar 1619–1620 in Böhmen unter König Friedrich und seiner Frau Elizabeth Stuart, der Tochter von James I. Das Experiment war ein katastrophaler Misserfolg und löste den Dreißigjährigen Krieg aus.
    Nach ihrem kurzen Erscheinen in gedruckter Form in den Jahren 1610 bis 1620 wurden die ›BRÜDER DES ROSENKREUZES‹ apokryph. Gerüchte brachten sie mit den Freimaurern in Verbindung, den Templern und mit jedem anderen Geheimbund in der europäischen Geschichte.
    Nüchterner betrachtet, verbreiteten sich die Gedanken der Rosenkreuzer größtenteils über Francis Bacons New Atlantis und die Königliche Gesellschaft, welche die intellektuelle und wissenschaftliche Revolution im England des ausgehenden 17. Jahrhunderts einleiteten und schließlich zur industriellen Revolution führten.
    HENRY PERCY, NEUNTER EARL OF NORTHUMBERLAND, der ›Hexergraf‹, wurde nach einer Verstrickung in die Pulververschwörung von 1605 zu lebenslanger Haft im Tower verurteilt. Dort blieb er bis 1621 gefangen. Anschließend lebte er zurückgezogen auf seinem Gut in Petworth, und es war ihm nach wie vor verboten, sich mehr als dreißig Meilen von seinem Haus zu entfernen. Er starb am 5. November 1631.
    Bis zu seinem Tod 1621 lebte THOMAS HARIOT in Syon House, unterstützt vom Earl of Northumberland, wo er an der Beobachtung von Sonnenflecken und der Erfindung neuer Navigationsinstrumente arbeitete sowie an Fragen der Algebra. Er schrieb das erste Buch über die englische Kolonisierung Amerikas, den ›Brief and True