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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der sah nicht aus, als stünde er dicht vor dem Durchdrehen. Und auch den lauernden Ausdruck in seinen Augen hatte ich nicht übersehen.
    »Ich soll dir verraten, weshalb ich dem Typ die Kehle aufschneiden wollte?«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    De Soto lehnte sich zurück. Er musste seine Beine anziehen, um über das Bett bis zur Wand rutschen zu können, wo er dann einen Halt für seinen Rücken fand.
    Ich hatte mich bisher mehr auf die Augen in seinem Gesicht konzentriert.
    Jetzt fielen mir die Pflaster auf, die an verschiedenen Stellen klebten. Da sie hautfarben waren, hatte ich sie nicht sofort sehen können.
    Die Verletzungen waren eine Folge des Kampfes, den Johnny gewonnen hatte. Als er sich das Haar aus der Stirn strich, sah ich auch die blaugrüne Beule.
    »Sinclair heißt du, wie?«
    »Genau.«
    Er hob seine Hände an. »Ich will dich ja nicht enttäuschen, Sinclair, denn ich bin ein netter Mensch. Ich werde dir das noch mal sagen, was ich schon den anderen ignoranten Bullen anvertraut habe. Ich habe diesen Typen killen wollen und ich werde es immer wieder tun, wenn mir danach ist. Hast du gehört?«
    »Klar. Wenn es Ihnen danach ist?«
    »Ja.«
    »Und wann ist Ihnen danach?«
    Er sagte zunächst nichts und streckte mir seinen rechten Arm entgegen.
    »Das kann urplötzlich kommen. Von einem Augenblick zum anderen. Aber das kann ich nicht steuern. Da muss man mir erst den Befehl geben. Erst dann geht es los.« Er nickte. »So ist das und nicht anders. Na, was sagst du dazu?«
    »Ich wundere mich.«
    »Das tun deine Kollegen auch. Aber glaubst du mir auch?«
    »Ja.«
    »He.« Er klatschte in beide Hände. »Das ist toll. Deine Kollegen haben da gepasst. Jetzt scheinen sie dich aus der Hütte geholt zu haben. Spielst du den verständnisvollen Psychologen? Oder als was bist du hier angetanzt?«
    »Ich möchte nur mit Ihnen reden. Und zwar über die Macht, die Ihnen Befehle erteilt.«
    »He…«, dehnte er, »du scheinst mir ja zu glauben. Die anderen Typen haben hier das Gespräch abgebrochen. Du bist wohl anders. Oder tust einfach nur so.« Er grinste breit. »Hast du auch schon Stimmen in deinem Kopf gehört?«
    »Hin und wieder.«
    Mit dieser Antwort hatte Rick de Soto nicht gerechnet. Er klappte sogar den Mund zu. Im Moment war er nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben.
    »Was ist los?«, fragte ich.
    »Okay, okay«, flüsterte er, »du willst mich verarschen, oder?«
    »Nein. Warum sollte ich das? Ich bin gekommen, um mit dir zu reden. Und da sage ich die Wahrheit.«
    »Ja«, flüsterte er und nickte. »Wenn ich dich so anschaue, glaube ich es beinahe selbst.«
    »Es ist die Wahrheit. Ich möchte wirklich gern mehr über die Stimmen erfahren.«
    Er sagte nichts. Er verdrehte nur leicht die Augen. Dann leckte er über seine Lippen. Ich sah, dass er nachdachte, und hoffte, von ihm eine Antwort zu bekommen.
    Da dies nicht eintrat, übernahm ich wieder das Wort.
    »Wer hat mit dir Kontakt aufgenommen? Wer ist es, der die Befehle gab? Willst du es mir nicht sagen?«
    Er verengte seine Augen. »Warum sollte ich es?«
    Ich blieb auch weiterhin gelassen. »Nun ja, es kann ja sein, dass wir dieselben Stimmen hören.«
    »Nein!«, schrie er.
    »Warum nicht?«
    »Die Stimme ist nur für mich, verstehst du? Ausschließlich für mich.«
    »Bitte, gern. Ich möchte nur wissen, wer der Sprecher ist. Das ist alles.«
    De Soto winkelte das rechte Bein an und legte beide Hände auf sein Knie. Er schaffte sogar ein Lächeln und verengte wieder seine Augen.
    Urplötzlich rückte er mit einer Frage heraus, die mich schon überraschte.
    »Kennst du den Schädel?«
    Ich hob die Schultern. »Welchen Schädel?«
    »Ha.« Er hüpfte auf seiner harten Unterlagen. »Du kennst ihn nicht. Sonst hättest du nicht gefragt. Aber ich kenne ihn. Es ist der Totenschädel, und er sagt mir, was ich zu tun habe. Ja, Sinclair, er gibt mir die Befehle.«
    Das ließ ich zunächst mal so stehen und sagte: »Dann hat er dir auch den Befehl gegeben, Johnny Conolly anzugreifen und zu töten? Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, das liegst du nicht, Sinclair. Du liegst auf keinen Fall falsch. Es ist so gewesen. Ich habe von dem Totenkopf den Befehl bekommen. Ist das nicht wunderbar?«
    »Das kann ich nicht nachvollziehen.«
    »Ach.« Jetzt schaute er mich erstaunt an. »Du hast mir doch gesagt, dass auch du manchmal Stimmen hörst.«
    »Ja, nur sind sie…«
    Er ließ mich nicht ausreden. Wütend und wild schüttelte er den Kopf.
    »Das ist

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