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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelungen, ihn zur Seite zu drehen und ich hatte schon ziemlich viel Kraft in den Schlag hineinlegen müssen.
    De Soto zuckte kurz zusammen, bevor er erschlaffte und ich mich aufrichte konnte. Zwei Hände waren da, sie zerrten mich vom Bett weg. Und ich hörte O’Connors Stimme, ohne allerdings zu verstehen, was er mir ins Ohr schrie.
    Der Wächter wollte etwas sagen. Ich wischte seinen Einwand zuvor mit einer Handbewegung weg.
    »Aber das hätte ins Auge gehen können.«
    »Ist es aber nicht.«
    »Sie haben de Soto unterschätzt.«
    »Nein, das habe ich nicht. Sonst würde er nicht kampfunfähig auf dem Bett liegen.«
    Während meiner Antwort hatte ich de Soto nicht aus den Augen gelassen. Erst jetzt drehte ich mich um und sah einen zweiten Mann in der offenen Tür stehen.
    Auf O’Connors Gesicht zeigten sich rote Flecken. Er stand unter Stress und hatte Mühe, seine Frage zu formulieren. Schließlich schaffte er es.
    »Warum hat er Sie angegriffen, Mr. Sinclair? Haben Sie ihm etwas getan?«
    »Nein, das habe ich nicht. Sie werden es ja auf einem Monitor gesehen haben.«
    »Sie haben mit ihm geredet.«
    »Das schon.«
    »Und dann drehte er durch. Haben Sie ihn provoziert?«
    Mir ging die Fragerei auf die Nerven.
    »Ich weiß es nicht, ob ich ihn provoziert hatte, Mr. O’Connor. Es spielt auch jetzt keine Rolle. Sorgen Sie dafür, dass sich ein Arzt seine Wunden ansieht und dass so ein Tötungsversuch nicht mehr vorkommt.«
    »Heißt das, dass Sie uns verlassen wollen?«
    »Ja, das heißt es.«
    »Und weiter?« Er trat verunsichert einen kleinen Schritt zurück. »Lassen Sie ihn hier?«
    »Auch das, Mr. O’Connor.« Ich ging bis an das Bett und schaute mir Rick de Soto an.
    Er hatte es tatsächlich geschafft, die dünne Haut an seinem Hals aufzureißen. Sie war blutverschmiert.
    »Er hat mal von einer anderen Stimme gesprochen, Mr. Sinclair. Ist das bei Ihnen auch so gewesen?«
    Ich drehte mich um, weil ich O’Connor anschauen wollte.
    »Ja, das hat er. Etwas Fremdes muss ihm den Befehl gegeben haben. Sie werden es kaum glauben. Aber es gibt tatsächlich Menschen, die fremde Stimmen hören, die Sprecher aber nicht sehen.«
    »Wenn Sie das sagen, glaube ich Ihnen das sogar.«
    »Danke.«
    Rick de Soto war im Moment für mich nicht mehr interessant. Aber er hatte mich auf eine Spur gebracht, und der wollte ich nachgehen. Hier war das nicht möglich. Ich musste mich in seine private Umgebung begeben, um dort nachzuforschen.
    Er hatte auch bei mir von einem Schädel gesprochen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es sich dabei um ein Hirngespinst handelte. Es musste diesen Schädel geben. Wie er aussah, und woher er kam, stand noch in den Sternen, aber ich ging davon aus, dass ich eine Spur finden würde.
    Langsam malte sich ein Bild in meinem Gehirn ab. Wenn mich nicht alles täuschte, musste dieser Rick de Soto Kontakt mit einer anderen Macht bekommen haben.
    Auf dem Hinweg war ich noch skeptisch gewesen, ob dieses überhaupt ein Fall für mich war. Diese Meinung hatte ich jetzt geändert. Es war ein Fall für mich.
    Der zweite Wärter an der Tür hatte ebenfalls gehandelt. Ein Mann im weißen Kittel betrat die Zelle. Allerdings war er kein Arzt. Er stellte sich als Sanitäter vor.
    Besser als nichts. Fachmännisch untersuchte er die Wunden und gab seinen Kommentar ab.
    »Das sieht schlimmer aus, als es ist. Es liegt nur an dem Blut, das aus den Wunden gequollen ist.«
    »Gut«, sagte ich. »Versorgen Sie ihn, überstellen Sie ihn in eine Krankenstation, und dann sorgen Sie dafür, dass er fixiert wird. Ich möchte nicht, dass er noch einen zweiten Versuch unternimmt, sich selbst umzubringen.«
    Der Sanitäter deutete durch sein Nicken an, dass er einverstanden war.
    Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Ich winkte den Kollegen O’Connor mit auf den Flur und fragte ihn nach Unterlagen über den Eingelieferten.
    »Ja, die haben wir. Auch seine persönlichen Dinge, die er bei sich getragen hat.«
    »Wunderbar. Damit kann ich schon etwas anfangen. Kommen Sie, machen Sie mich schlauer.«
    O’Connor hatte nichts dagegen. Wir gingen wieder durch den Flur, doch diesmal schloss er eine Tür auf, hinter der ein Raum mit vergitterten Fenstern lag. Es war so etwas wie eine Asservatenkammer. Ein großer Schrank mit verschiedenen verschlossenen Fächern bildete den Hauptteil der Einrichtung.
    O’Connor deutete mit der rechten Hand auf den Schrank.
    »Hier bewahren wir die persönlichen Dinge der Häftlinge auf.«
    »Wo

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