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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch Mist, was du mir da erzählst.«
    »Nein, de Soto, ich…«
    »Doch!«, brüllte er mir ins Gesicht. »Du hast mich angelogen! Du willst mich reinlegen!« Er schlug mit beiden Fäusten auf das Bett, wobei aus seiner Kehle ein tiefes Knurren drang.
    Mit diesem Gefühlsausbruch hatte ich nicht gerechnet. Aber ich ging auch nicht gegen ihn an, sondern wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    Ein Rest blieb trotzdem zurück. Er schien unter seinen schweren Atemstößen zu leiden. Aus seinen fast geschlossenen Lippen drang ein Knurren. Hin und wieder zuckte er zusammen oder schüttelte den Kopf.
    Aber er drehte nicht mehr durch, sondern wirkte wieder normaler, sodass ich darauf hoffte, das Gespräch fortsetzen zu können.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    De Soto schwieg. Was nicht heißen musste, dass mein Besuch hier beendet war. Ich hatte eher den Eindruck, als würde er nachdenken, womit er Probleme zu haben schien, denn hin und wieder schüttelte er sich, als wollte er Wassertropfen von seinem Körper wegschleudern.
    Dann fiel ihm wieder etwas ein. Er schaute mich nicht dabei an, sondern blickte auf meine Hände.
    »Ich lass das nicht mit mir machen, verdammt noch mal. Nicht mit mir und auch nicht mit dem, was hinter mir steht. Ist das klar?«
    »Nicht ganz.«
    »Dann will ich es dir sagen, Sinclair, aber ich warne dich auch. Geh jetzt. Hau ab so schnell wie möglich. Verschwinde, denn ich spüre die Stimme…«
    »Meldet sich der Schädel?«
    »Ja, das tut er.«
    »Und weiter?«
    De Soto kicherte. So wie er auf dem Bett saß, wirkte er auf mich wie ein Häufchen Elend. Aber das musste nicht unbedingt so sein. Es konnte sich auch um eine Täuschung handeln, und deshalb konzentrierte ich mich genau auf sein Verhalten.
    Plötzlich zuckte sein Kopf hoch. Ich erschrak, weil ich sah, dass sich sein Gesicht verändert hatte. Die Normalität war daraus verschwunden. Zwar sah er noch aus wie ein Mensch, aber in diesem Fall hatte etwas anderes in ihm die Oberhand gewonnen.
    Sein Blick war es, der mich störte. So düster und durch dieleicht verdrehten Augen heimtückisch. Dazu passte auch sein bösartiges Keuchen, das wenig später in ein Knurren überging.
    Ich wollte de Soto ablenken und sagte: »Es ist also der Schädel, der mit dir Kontakt aufgenommen hat.«
    Er zuckte hoch. Die Hände schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. Es geschah langsam. Und dabei flüsterte er: »Wer bist du?«
    »Ich habe es dir gesagt.«
    »Nicht alles.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du bist nicht nur der, als der du dich ausgibst. Du bist noch eine andere Person.« Einen Moment später pfiff der Atem aus seinem Mund. »Ich weiß das jetzt. Man hat es mir gesagt. Man will nicht, dass ich mit dir rede, verstehst du?«
    »Nicht ganz. Ich denke…«
    »Du hast nichts mehr zu denken!«, brüllte er mich an. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Was er damit meinte, zeigte er in den folgenden Sekunden und überraschte selbst mich damit.
    Er riss seine Arme hoch und versuchte, sich selbst zu töten!
    ***
    Gut, ich hatte mit ihm gesprochen. Ich wusste jetzt, dass er alles andere als normal reagierte. Dass er zudem anderen Befehlen folgte.
    Aber dass er versuchte, sich selbst zu töten, damit hatte ich nicht rechnen können.
    De Soto warf seinen Körper so weit zurück, wie es möglich war. Dann krachte er mit dem Rücken gegen die Wand, wobei sich seine Hände um seinen Hals krallten.
    Ich hatte ihn noch nicht erreicht, da riss er sich bereits die dünne Haut auf.
    Die ersten Blutstropfen spritzten hervor. Sein Mund war zu einem Maul geworden, das weit offen stand, aus dem zusätzlich noch krächzende Würgelaute drangen.
    Ich warf mich auf ihn und wollte seine Arme packen, um ihm so die Hände vom Hals zu reißen.
    Es sah einfacher aus, als es war, denn er hatte sich regelrecht festgekrallt. Er wollte nicht nachgeben, er kämpfte weiter, um sich selbst zu töten.
    Ich strengte mich an. Seine Arme hatte ich in Höhe der Ellbogen gepackt, um sie wegzureißen, aber er kämpfte dagegen an. Er schüttelte sich und warf sich von einer Seite zur anderen, und aus seinem Mund drangen weiterhin die irren Laute.
    Es war mir fast unmöglich, seine Hände vom Hals zu lösen. Die Nägel gruben sich immer tiefer ein, und das Gesicht verdiente den Ausdruck menschlich nicht mehr.
    Dass hinter mir die Tür aufflog, sah ich nicht, denn ich griff zum letzen Mittel. Mein Schlag mit der Handkante traf genau die richtige Stelle im Genick. Es war mir zuvor

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