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1610 - Knochen-Lady

1610 - Knochen-Lady

Titel: 1610 - Knochen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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berühmt geworden war…
    ***
    Der Schnee war tatsächlich in Regen übergegangen, und dadurch sah die Welt noch grauer aus. Da konnte man sogar die Menschen verstehen, die bei diesem Wetter Depressionen bekamen.
    Der Verkehr war leider nicht weniger geworden, und so quälte ich mich in meinem Rover voran.
    Ich unterfuhr eine Bahnlinie, wobei die Reifen des Autos Schmelzwasser in die Höhe schleuderten, das sich am tiefsten Punkt der Straße angesammelt hatte. Die Adresse hatte ich ins Nävi eingegeben, weil ich nicht lange suchen wollte, und das System führte mich in eine Gegend, in der es noch Gärten gab.
    Dann streikte es.
    Ich hielt an. Um mich besser orientieren zu können, stieg ich aus und fand mich in einer Umgebung mit einigen alten Häusern wieder. Die Straße war hier offiziell zu Ende. Doch sie führte als breiter Feldweg zwischen den Häusern weiter. Wenn mich meine Augen nicht zu sehr täuschten, waren es winterliche Gartenanlagen, die sich vor mir ausbreiteten und die Lücken zwischen den Häusern füllten.
    Sollte de Soto hier wohnen?
    Es wies alles darauf hin. Um es herauszufinden, musste ich mich auf den Weg machen. Auf dem Boden lag noch Schnee. Er sah nicht frisch aus, er war zu einem graubraunen Matsch geworden, durch den ich tappte.
    Leider war auch niemand zu sehen, den ich fragen konnte, und so ging ich erst mal weiter, bis ich das eigentliche Gartengelände erreichte, an dessen Rand ich stehen blieb.
    Der Schnee hatte eine weiße Watteschicht auf dem Boden hinterlassen.
    Von den kahlen Ästen der Bäume war er weggetaut. Jetzt rieselten von ihnen Tropfen herab.
    Einen Weg gab es wohl im Sommer. Jetzt, im Winter, war er verschwunden. Ich ging trotzdem weiter und nahm mir vor, nicht eher aufzugeben, bis ich die Wohnung Rick de Sotos gefunden hatte.
    Und dann stand mir das Glück zur Seite, denn ich sah plötzlich die Rauchfahne, die aus einem sich in die Höhe reckenden Rohr stieg, das an einem kleinen Haus angebracht war. Ich hatte den Rauch vorher nicht entdeckt, weil er ebenso grau war wie die Umgebung. Jetzt wehte mir sogar sein scharfer Geruch in die Nase.
    Von allein brannte dort bestimmt kein Holz. Ich ging davon aus, dass jemand dabei war, seine Laube oder kleines Gartenhaus einzuheizen, und schritt auf das Ziel zu.
    Ob ich über Beete ging, war nicht festzustellen. Der Schnee hatte alles bedeckt, und so suchte ich mir die Stellen aus, an denen ich nicht zu tief einsackte.
    Wenig später stand ich vor der Tür, und der Wind drückte mir den Rauch gegen das Gesicht.
    Es war nicht ruhig in der Laube. Ich hörte Musik, die auch mein Klopfen gegen die alte Tür übertönte.
    Wenig später sah ich auf den gebeugten Rücken eines Mannes, der vor einem schmalen Kamin hockte, hinter dessen Scheibe Flammen tanzten und aussahen wie geisterhafte Wesen.
    »He!«, rief ich laut.
    Der Mann erschrak, griff nach seinem alten Kofferradio, stellte es aus und fuhr herum.
    Er war schon älter. Die Sechzig lag hinter ihm. Graue Bartstoppeln wuchsen in seinem Gesicht, in dem ein misstrauischer Ausdruck stand, als er mich sah. Er trug einen langen Wintermantel und schaute mich aus wässrigen Augen leicht feindselig an.
    Bevor er nach einem Kaminhaken greifen konnte, um in die Verteidigungsstellung zu gehen, sprach ich ihn an. Ich entschuldigte mich für mein Eindringen und kam danach auf mein eigentliches Anliegen zu sprechen.
    »Ich suche nach dem Haus eines Mannes, der hier wohnen soll.«
    »Hier?«
    »Oder in der Nähe«, sagte ich. Der Mann entspannte sich ein wenig.
    »Wie soll er denn heißen, der Typ, den Sie suchen?«
    »Rick de Soto.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    Ein scharfes Luftholen, dann folgte die nächste Frage.
    »Was wollen Sie denn von dem?«
    »Nur mit ihm reden.«
    »Ich weiß nicht, ob er da ist.«
    »Aber Sie wissen, wo er wohnt?« Die Antwort bestand zunächst mal aus einem Nicken. Dann murmelte er: »Ja, das weiß ich schon. Er ist nur ein komischer Kauz. Ein Einzelgänger, unser Künstler.«
    »Ach, Künstler?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    Ich hob die Schultern, was alles Mögliche bedeuten konnte. Damit war auch das Misstrauen des Mannes verschwunden, und er sprach davon, dass de Soto nicht in einer der Lauben im Garten wohnte, sondern in einem Bau rechts der Anlage.
    »Das Ding steht in einem Hof. Da arbeitet und lebt er.«
    »Klar, und er schafft dort seine Kunstwerke?«
    »Was man so alles Kunst nennt.«
    »Gefällt es Ihnen nicht?«
    Er winkte nur ab.
    Ich wollte auch nicht näher

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