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1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 Teil 1 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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duckte mich, beugte mich über die Stute und schoss einen Mann nieder – dass ich auf diese Entfernung überhaupt etwas traf, überraschte mich. Dann feuerte ich auch die zweite Pistole ab, verfehlte mein Ziel aber.
    Dennoch dienten beide Schüsse ihrem Zweck: Die Angreifer erwiderten das Feuer im Laufen. Jetzt werden sie feststellen müssen, dass sie im Laufen nicht nachladen können.
    » Teppo !«
    Das war ein Grunzen aus dem Mund des Fremden. Er deutete drängend mit dem Finger auf mich. Ich erkannte, dass er meine Pulverflasche und die Kugeltasche haben wollte.
    » Teppo !«
    Einer der Angreifer ließ sich auf ein Knie nieder, vermutlich um seine Pistole neu zu laden. Rasch drückte ich dem Fremden meine Sachen in die Hand und duckte mich wieder. Entweder er oder Dariole, und ich werde dem jungen Kerl bestimmt keine Pistole geben!
    Rasch und geschickt lud der Fremde eine Pistole und drückte sie mir in die linke Hand. Ich feuerte sie ab, während er die andere nachlud. Einige Augenblicke lang tat ich nichts anderes, als über den Sattel der Stute hinweg zu zielen und den Abzug zu drücken, glücklich ob der Feuergeschwindigkeit, die wir erzielten. Ich duckte mich, als Bleikugeln über uns hinweg in Richtung Meer zischten.
    Fünfzig Schritt. Und es nähern sich uns noch immer sechs …
    Ich schlug dem Fremden auf die Schulter. »Benutz die Pistolen. Teppo ! Messire Dariole, könnt Ihr auch an der Seite eines Mannes fechten, oder seid Ihr nur ein Duellant?« Ich erhob mich auf ein Knie und bereitete mich auf den Ansturm vor.
    Der junge Mann hatte sich tief geduckt. Sein Gesicht leuchtete vor Aufregung. Er sah aus wie ein Jagdhund, der kurz davor steht, sich auf einen Bären oder wilden Eber zu stürzen. »Ich kann kämpfen. Schaut nur gut hin!«
    »Nun denn. Da unsere Gegner so zuvorkommend waren, sich aufzuteilen, werden wir zunächst jene töten, die uns am nächsten sind.« Ich erhob mich kühl und feuerte meine letzte Kugel auf den vordersten Mann. Ich verfehlte ihn, doch der Mann ein Stück rechts neben und hinter ihm, sank auf die Knie und fiel in den Sand.
    Ich drückte dem Nihonesen die Pistole in die Hand. »Wenigstens sind zwei verwundet. Jetzt stehen nur noch zehn Mann gegen uns …«
    Dariole lachte laut auf. Er klang atemlos, seine Stimme viel zu hoch. »Oh, das macht aber auch einen großen Unterschied!«
    »Jetzt!« Ich sprang auf, als die Männer fast bei uns waren – und sich abermals aufteilten, um links und rechts um das Pferd herumzulaufen.
    Mir blieb kaum Zeit für die wilde Freude, die ich angesichts ihrer Dummheit empfand. Ein Paar und drei: Sie haben sich tatsächlich aufgeteilt! Ich wirbelte herum. Nun war die Stute mein einziger Schutz im Rücken. Dann trat ich über den am Boden liegenden Fremden hinweg und drosch meine Klinge hart auf das Rapier des ersten Angreifers.
    »Bleibt rechts von mir!«, schrie ich Dariole zu. »Nutzt das Pferd, sodass sie uns nicht von hinten angreifen können. Lasst sie zu Euch kommen!«
    Vielleicht sind sie doch nicht so dumm, sinnierte ich, als der junge Mann mit dem Rapier nach dem Gesicht eines der Angreifer stieß. Sie haben genug Platz, um einander nicht im Weg zu stehen, und der Rest wird in wenigen Minuten hier sein.
    Ich zog meinen Dolch, den Klingenbrecher, fing damit die Klinge des zweiten Mannes ab und riss sie ihm aus der Hand. Ich glaube, dabei habe ich ihm auch das Handgelenk gebrochen. Ihre Waffen hatten italienische Korbbügel, und die Männer waren nicht schlecht ausgebildet: prima guardia , seconda , terza . Das waren die Florentiner der Medici. Der erste Mann stieß mit dem Rapier nach mir, der zweite mit dem Dolch.
    Ich habe zwei, Dariole drei, und er ist unausgebildet und wird sich in Einzelgefechte verwickeln lassen; das ist sein Tod …
    »Messire Dariole! Habt Ihr mich gehört?«
    Seine Stiefel hinterließen tiefe Spuren im Sand, als er zurücksprang und nur einen Faden rechts von mir Position bezog. Der Junge fing eine Klinge mit seinem Dolch ab und drückte sie in jener weiten Bewegung zur Seite, die man in der florentinischen Schule intrecciata nennt. Dann stieß er sein Rapier unter der feindlichen Waffe hindurch und dem ersten Mann genau in die Brust.
    Mein halb entwaffneter Gegner zuckte für den Bruchteil einer Sekunde zusammen, als sein Landsmann würgte und Blut spie. Ich schlug in weitem Bogen mit dem Dolch nach seinem Kinn und spürte den dumpfen Schlag, als meine Faust auf seine Zähne traf. In der gleichen Bewegung

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