1611 - Im Dschungel der Sterne
Sternen verpaßte Alaska vorläufige Namen. Er taufte sie Hö1lenwurz-Eins bis Höllenwurz-Sieben, wobei er mit der kürzesten Distanz begann und in der größeren Entfernung aufhörte. In dieser Reihenfolge wollten sie die Suche fortsetzen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten.
Der Flug nach Höllenwurz-Eins erforderte wieder das ganze Geschick des jungen Piloten, den ununterbrochenen Einsatz des Bordsyntrons und der Ortungssysteme sowie die Erfahrung Selma Larons. Es ging durch kritische Gebiete mit hyperenergetisch aufgeladenen Wolken, in denen Junge Sterne noch um ihre Existenz rangen.
Aber schließlich erreichten sie ohne größere Zwischenfälle den etwas gemäßigteren Sektor mit den sieben weit auseinanderliegenden Zielsternen. Gucky, der sich nach anfänglichem Zögern dem Spottnamen für die Karotte der Superintelligenz angeschlossen hatte, bezeichnete die Kalmenzone als „Höllenwurz-Kegel". Damit traf er in jeder Hinsicht den Nagel auf den Kopf.
Die Fernortung wies zwar auch hier energetische Störfelder aus, die zu Verzerrungen bei den Ortungen führen konnten, aber das Manövrieren war doch wesentlich einfacher als zuvor im dichten Gewühl der Sterne. „Wir werden auch weiterhin mit Kurzetappen operieren müssen", meinte Ed Morris, nachdem er gemeinsam mit Selma die Ortungsdaten und die Sternenkarte studiert hatte. „Ich will keine Schwarzmalerei betreiben, aber irgendwie kommt mir dieser Raumsektor suspekt vor."
Da auch Alaska und Gucky keine Freunde von überflüssigen Risiken waren, und da es auf ein paar Tage oder Stunden nicht ankam, gab es keinen Widerspruch. Sie würden die Ziele mit der gebotenen Vorsicht angehen.
Ed programmierte die erste Flugstrecke in Richtung Höllenwurz-Eins. Vierundzwanzig Lichtjahre sollten in einer Etappe überwunden werden. Dann hätte man sich dem Zielstern bis auf weniger als ein Lichtjahr genähert.
Erste genaue Beobachtungen und Messungen wären dann schon möglich. Trotz der zu erwartenden Störeinflüsse durch den kosmischen Raum war mit verwertbaren Daten zu rechnen.
Der Abdruck der Karotte war inzwischen auf dem Kartendisplay völlig verblaßt. Aus welchem Material - wenn überhaupt - sie bestanden hatte, würde das Quartett wohl nie erfahren. Gucky vertrat inzwischen die Ansicht, daß die Karotte gar nichts Reales an sich gehabt hatte. „Sie hat nur in unseren Köpfen existiert", behauptete er. „Der Unsterbliche hat mit unseren Gehirnen gespielt und sich einen seiner undurchsichtigen Scherze erlaubt. Aber was soll's? Die Höllenwurz hat uns auf die richtige Spur gebracht. Allein das ist wichtig."
Theoretisch konnte die Space-Jet die Entfernung nach Höllenwurz-Eins in wenigen Minuten überwinden. Dazu hätte Ed aber an die Grenzen der Belastbarkeit gehen und den Überlichtfaktor von siebenundzwanzig Millionen voll ausnützen müssen. Das Risiko für eine solche Maßnahme war zu groß. Sie konnten sich nie sicher sein, in welche hyperenergetischen Einflüsse sie geraten würden.
Eduard Morris veranschlagte daher für den Flug neunzig Minuten. Nach dem Wechsel in den Hyperraum überließ er dem Bordsyntron die Kontrolle. Außerdem hielten sich Gucky, Alaska und Selma in der Kommandokuppel auf. Sie konnten eingreifen, wenn Not am Mann war. „Ich möchte nach meinem Experiment mit der Tonspule schauen", erklärte der junge Terraner. „Ich muß neue Filterwerte eingeben und die Ähnlichkeitsparameter modifizieren."
„Wie wissenschaftlich er sich ausdrücken kann", spottete der Mausbiber. „Dabei sucht er doch nur nach einer Ausrede, um sich heimlich in die Bordküche zu stehlen. Guten Appetit!"
Ed winkte einfach ab.
In seiner Wohnkabine überprüfte er zunächst die vorliegenden Resultate der drei Analysatoren.
Es war nicht eine einzige brauchbare Information darunter. Ein Gerät hatte zwar das Gestammel eines einzelnen Kranken komplett aus dem Durcheinander von Schreien und Grölen herausgefiltert und für sich allein aufgezeichnet, aber aus der Information ergaben sich keine neuen Erkenntnisse. Die benutzten Worte waren mit denen identisch, die sie schon ohne technische Hilfsmittel vernommen hatten.
Ed programmierte die neuen Werte ein. Dann begab er sich zurück in die Zentrale.
Der restliche Flug verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Der Sensor für hyperenergetische Störfelder zeigte zwar mehrmals steigende Werte an, aber sie kamen nie in den kritischen Bereich.
Die GECKO fiel pünktlich in den Einsteinraum zurück. Selma nahm mit
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