1613 - Blut-Rivale
wir uns durch den morgendlichen Verkehr schoben.
Erst kurz vor Erreichen unseres Ziels fragte Suko: »Wie kommen wir an Ethan Hunter heran?«
»Das könnte ein Problem sein, weil es Leute gibt, die ihn bestimmt schützen.«
»Dann müssen wir Sir James bitten.«
Ich nickte. »Den Gedanken habe ich auch schon verfolgt. Wenn jemand den Panzer aufbrechen kann, dann er.«
»Okay. Großes Daumendrücken.«
Es gab keinen größeren Stau mehr, und so erreichten wir Scotland Yard noch vor dem offiziellen Dienstbeginn.
Selbst Glenda war noch nicht da. So musste ich mir, was selten vorkommt, meinen Kaffee allein kochen. Er würde nicht so gut schmecken wie der von Glenda, aber das war mir egal. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, ich wusste das nicht genau.
Wir bekamen Besuch. Plötzlich stand Sir James im Vorzimmer. Als er uns sah, rückte er an seiner Brille herum.
»Also man hat sich doch nicht geirrt. Sie sind schon da.«
»Wie Sie sehen, Sir.«
»Man hat Sie gesehen. Da Sie sich noch vor Glenda Perkins hier im Büro aufhalten, muss das einen Grund haben.«
»Hat es auch«, bestätigte ich ihm. »Und wir sind froh, dass Sie hier sind, Sir. Das erspart uns einen Weg.«
»Gut, dann raus mit der Sprache, bevor alles an mir vorbeiläuft.«
Er deutete auf die zweite Tür, die zu unserem Büro führte. Suko und ich saßen schon, als sich Sir James einen Stuhl heranzog und darauf Platz nahm.
»Dann lassen Sie mal hören.«
Das taten wir, wobei ich mehr sprach als Suko. Unser Chef zeigte sich schon verwundert, als er hörte, was uns widerfahren war und dass es jemanden gab, der mit Mareks Erbe Vampire jagte.
»Da haben Sie sich nicht besonders geschickt angestellt, John«, kommentierte Sir James.
»Das ist wohl wahr.«
»Und was haben Sie vor?«
»Ethan Hunter finden.«
»Richtig. Und wo liegt das Problem?«
»Es ist er selbst.«
Sir James lächelte säuerlich. »Das müssen Sie mir genauer erklären, John.«
Das tat ich auch. Sie James erfuhr, welch einem Beruf Ethan Hunter nachging und wie er von seinen Vorgesetzten abgeschirmt wurde, praktisch bis zur Verleugnung.
»Ja, das ist wie eine Mauer.«
»Können Sie die durchbrechen?«
Sir James schob seine Brille zurück und verzog seinen Mund zu einem Halbmond.
»Es wird nicht einfach sein. Oft mauern die zuständigen Stellen, selbst wenn sie berechtigte Auskünfte geben sollen. Ich muss schon schwere Geschütze auffahren. Aber das wird in diesem Fall recht problematisch sein, denke ich.«
»Man wird Ihnen nur bedingt glauben - oder?«
Sir James nickte Suko zu. »Das ist leider so. Zwar ist unsere Arbeit offiziell akzeptiert, aber gewisse Vorurteile bestehen weiterhin. Besonders in bestimmten Abteilungen. Da werde ich einiges an Überzeugungskraft brauchen.«
»Wie sehen denn Ihre Verbindungen zu den geheimen Diensten überhaupt aus?«
Sir James lachte mich an. »Ambivalent, würde ich sagen. Wenn man uns braucht, ist das okay, und so etwas kennen Sie beide ja. Aber wehe, wir wollen etwas von ihnen. Dann wird oft das große Rollo heruntergezogen.«
Da hatte unser Chef ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Die Vergangenheit hatte uns einiges gelehrt, und ich beneidete unseren Chef nicht um seine Aufgabe.
Die nächste Frage kam von ihm. »Wie stehen Sie überhaupt zu diesem Ethan Hunter?« Er deutete kurz auf mich. »Sehen Sie ihn als Ihren Feind an?«
Ich gab eine ehrliche Antwort. »Nein, nicht direkt. Das kann ich gar nicht.«
»Obwohl er Ihnen die Waffe gestohlen hat?«
»Das ist natürlich ärgerlich. Im Prinzip haben wir dieselben Feinde, und ich gehe davon aus, dass Hunter eine sehr interessante Beziehung zu Frantisek Marek gehabt haben muss.«
»Hat Marek denn jemals seinen Namen erwähnt? Können Sie sich daran erinnern?«
»Nein, das kann ich nicht. Ich habe wirklich intensiv darüber nachgedacht. Auch Frantisek Marek hatte seine Geheimnisse, die er nicht vor aller Welt preisgeben wollte. Aus Hunters Verhalten kann ich nur schließen, dass die beiden befreundet gewesen sein mussten. Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.«
Sir James nickte. »Das ist natürlich schlecht. Deshalb kann ich Sie verstehen, dass Sie diesen Ethan Hunter so schnell wie möglich finden wollen.«
»Versuchen Sie Ihr Bestes, Sir.«
Es war alles gesagt worden. Sir James erhob sich. Meine Konzentration auf das Gespräch zwischen uns ließ ebenfalls nach, sodass ich hören konnte, wie Glenda Perkins sich im Vorzimmer bewegte und dann in der
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