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1614 - Beauloshairs Netz

Titel: 1614 - Beauloshairs Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit seinen Gedanken bereits weit weg in den Bergen weilte. Er grub Rillen unter ihr Haarkleid, spürte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut und ließ von ihr ab.
    Sie bettelte und zeterte. Danach beschimpfte sie ihn. Alle ihre Träume platzten, und am Schluß versank sie in Melancholie, aus der sie keine Zärtlichkeit mehr erretten konnte. Als Wirad am nächsten Tag die Reise durch das Reich der sterbenden Netze antrat, hörte er, daß sie sich aus Liebeskummer in eine Felsspalte gestürzt hatte.
    Und dabei hatte sie noch nicht einmal einen Namen getragen.
     
    *
     
    Die Gewitteranlage nahm den gesamten Bereich der oberen Bergkuppen ein. Die Antennen ragten zu Tausenden in den Venro empor, und der Wind, der vom Meer herübertrieb, brachte Feuchtigkeit und Wärme mit sich und wirkte als Vorbote des näch sten Gewitters.
    Wirad stand auf der Plattform und betrachtete die weite Ebene vor den Bergen.
    Die dunklen Flächen mit ihren sich verändernden Konturen, das waren die letzten Herden der Roach aus den Zuchtfarmen. Sie grasten ruhig vor sich hin und kümmerten sich nicht um den Lärm, der seit vielen Sonnenläufen zu ihnen herabschallte. Nur manchmal wurden sie unruhig, wenn statt des üblichen Gewitterlärms peitschenden Schläge großer Energieentladungen über die Ebene rasten und sie erschreckten.
    Außer diesen Herden gab es auf Bourasha inzwischen kein tierisches Leben mehr, und die Herden waren unter großer Geheimhaltung in das Innere des Festlandes geschafft und in den letzten natürlichen Refugien angesiedelt worden. Genetiker wachten darüber, daß sie sich in rascher Folge vermehrten. Ihr Fleisch diente der wissenschaftlichen Elite als Nahrung und hielt sie davon ab, sich gegenseitig zu zerfleischen und sich damit des Potentials zu berauben, das ihre einzige Chance war.
    In der Vergangenheit war zu vieles vom Zufall gefügt worden. Die Roach hatten diese Phase ihrer Entwicklung längst hinter sich gebracht. Heute planten sie ihre Zukunft.
    Und sie standen kurz vor dem Ziel.
    Wirad beobachtete die Herden, wie sie beim nächsten scharfen Knall auseinanderliefen und unter netzlosen Bäumen Schutz suchten. Eine Reaktion, wie sie nur ein hirnloses Wesen zeigen konnte. Bei den ersten Anzeichen eines Gewitters grub man sich in die Erde und stellte sich nicht unter einen Baum, der die Wirkung eines Blitzableiters besaß.
    Noch war Zeit, und bis die Energien der aufziehenden Gewitter ausreichten und das Team im Berg den ersten großen Test durchführte, würden sich die Herden nicht mehr um die Störungen kümmern.
    Dunkle Flecken am Hang deuteten auf die Höhleneingänge hin. Drinnen im massiven Fels stand sie, die erste Anlage.
    Das Erbe Gruks, der vor fast zweitausend Jahren GREL die Grundlagen dazu gelegt hatte. Eine Plakette aus Hartholz unmittelbar vor der Haupthöhle des Forschungszentrums deutete darauf hin, daß sie ihn nicht vergessen hatten.
    Dies war bemerkenswert. Von den vielen Forschern und Rechnern in ihrem großen Volk gab es nur zwei Namen, die die Äonen überdauert hatten.
    Grel und Gruk.
    Gruk als Errechner der Grundlagen für die Anlage, die hier oben entstanden war.
    Und Grel als Geber des Kalenders, nach dem die Roach ihre Weltenläufe bestimmten, die Zeiträume, in denen die Welt ihre Bahn mit Ghaww um Skal vollendete.
    Der Venro zog sich schneller als erwartet zu. Dunkle Wolken ballten sich zusammen und verdeckten Skal, und Wirad kehrte rasch in die Haupthöhle zurück und warf Blicke auf die Apparaturen, mit denen sie die Energie anmaßen. Alle waren betriebsbereit, und er schob zwei weibliche Roach zur Seite, die ihm im Weg standen. Lange musterte er das blankpolierte Oval an der Wand, das von einem Kranz aus geflochtenen Metallfaden umgeben war.
    Wie eine spiegelnde Wasserfläche sah es aus, aber es diente einem völlig anderen Zweck. Es stellte eine verfeinerte Methode dessen dar, was Gruk einst vollbracht hatte.
    Draußen begann das Gewitter, und aus den Nebenhöhlen drängten sich mehrere Dutzend Roach herein und reihten sich unruhig an den Seiten auf. Sie wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen, und Wirad scheuchte sie mit einer heftigen Zangenbewegung zurück.
    Dies war seine Zeit der Bewährung.
    Er brauchte Ruhe und Konzentration, und er duldete niemanden in seiner Nähe außer den Frauen, die die Geräte bewachten und für ihre Steuerung verantwortlich waren. Das Oval mußte seine Funktion so lange wie möglich erfüllen.
    Draußen zuckten erste Blitze und warfen ihren

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