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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht akzeptieren und sagte: »Aber es ist sehr wichtig, Doktor.«
    »Das ist Mr. Lister auch.«
    »Bei uns geht es um Mord. Und wahrscheinlich nicht nur um einen, das müssen Sie einsehen.«
    Er geriet in eine Zwickmühle. Seine Blicke glitten zwischen Lucky Lister und uns hin und her. Schließlich nickte er, wohl auch deshalb, weil sich der Patient wieder beruhigt hatte.
    »Also gut, versuchen Sie es noch mal.«
    »Danke sehr«, sagte ich und wandte mich an Lucky, der seinen Platz beibehalten hatte, jetzt aber vor sich hinstarrte und zum Glück nichts mehr von den Stimmen sagte. Er machte auf uns sogar einen relativ normalen Eindruck, und mir schoss durch den Kopf, dass er nicht unmittelbar an der Realisierung des Films beteiligt gewesen war. Er war nur der Geldgeber gewesen. Zumindest jemand, der sich an der Finanzierung beteiligt hatte.
    »Mr. Lister«, sprach ich ihn mit leiser und sehr ruhiger Stimme an.
    »Können Sie sich noch an Frank Morgan erinnern?«
    Er zuckte bei der Nennung des Namens etwas zusammen und röchelte ein wenig, als er Atem holte. Mit der Zungenspitze fuhr er über seine Lippen, bevor er nickte. »Und?«, fragte ich.
    »Frank hat mit mir gearbeitet. Er - er war der Regisseur.«
    Ich lächelte und griff zu einer Notlüge. »Wunderbar, Mr. Lister. Er hat uns geschickt.«
    Lucky Lister öffnete den Mund und die Augen weiter. »Will er wieder drehen?«
    »Ich denke schon.« Lister lachte leise vor sich hin. Suko und ich hüteten uns, ihn dabei zu stören.
    »Und?«, fragte er schließlich. Jetzt kam es darauf an.
    »Frank Morgan will dort drehen, wo auch sein letzter Film realisiert worden ist.«
    »Aha.«
    »Können Sie sich nicht daran erinnern, Mr. Lister?«
    Die Antwort erfolgte sofort, aber die Stimme des Produzenten zitterte leicht. »Kann ich, kann ich…«
    »Sehr gut. Wo haben Sie denn gedreht? Das ist nicht nur im Studio gewesen - oder?«
    »Nein, nein, schon richtig.«
    »Und wo genau? Wo kann ich die Allee finden? Die Allee und das dazugehörige Haus.«
    Es war eine Frage, die ihm nicht passte. Wahrscheinlich überwältigten ihn die Erinnerungen, und er machte den Eindruck, als müsste er sich dagegen schützen. Er umschlang mit beiden Armen seine Schultern, bewegte dabei den Kopf hin und her und schaute sich um wie jemand, der nach etwas Bestimmtem sucht. »Na, fällt es Ihnen ein, Mr. Lister?«
    Er nickte, ohne seine Haltung zu verändern. »Es war in der Nähe von Dartmoor. Da stand das Haus. Da war auch die Straße mit den Bäumen. Ich sehe alles vor mir.«
    »Gab es auch einen Ort? Ein Dorf? Eine Ansiedlung oder etwas Ähnliches?«
    »Ja, nicht weit weg. Aber wir haben da nicht gewohnt. Oder die Mitglieder der Crew. Ich habe sie nur mal besucht in ihren Wohnungen.«
    »Und Sie kennen auch die Schauspieler, Mr. Lister?«
    »Ja, ich habe sie gesehen. Das waren keine Schauspieler oder Stars. Das waren drei junge Leute, die Frank ausgesucht hat. Es sollte ja etwas Ungewöhnliches sein. Wie vor Jahren das Blair Witch Projekt. Aber das war in Amerika, und jetzt…« Schlagartig hörte er auf zu reden. Nur war seine Reaktion damit nicht beendet. Er redete zwar nicht mehr, dafür fuhr er auf dem Bett zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß und dort erstarrte, nachdem er die Hände vorgestreckt hatte.
    Suko und ich beobachteten dabei sein Gesicht. Es war bei unserem Gespräch normal geblieben. Jetzt aber hatte es sich verändert. Es zeigte plötzlich einen entsetzten Ausdruck, der von einem Augenblick zum anderen entstanden war. »Bellever!«, flüsterte er. »Das war Bellever.«
    Einen Moment später fing er an zu schreien. Er wedelte mit den Armen, als wollte er irgendetwas von sich verscheuchen, das ihn bedrohte. »Die Stimmen - die Stimmen - sie sind wieder da. Ich höre sie. Sie sprechen mit mir. Die Geister, sie machen mir Angst…«
    Ich blieb am Ball. »Wer sind sie? Können Sie uns das sagen? Können Sie sie beschreiben?«
    »Mörder!«, brüllte er mich an. Er meinte nicht Suko oder mich damit.
    »Mörder, sagen sie. Ich soll der Mörder sein. Ich bin es. Ja, verdammt.«
    Er presste die Hände gegen sein Gesicht, um zu zeigen, dass er niemanden mehr sehen wollte. Trotzdem redete er weiter. »Die Toten sie sind wieder da. Sie geben keine Ruhe. Die Allee ist voll. Ja, sie liegen da. Die Allee - die Toten - sie kommen in unsere Welt. Sie sind in meinem Kopf und…«
    Ein letzter Schrei drang aus seinem Mund. Seine Hände rutschten nach unten, dann brach er auf dem

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