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1616 - Mörderengel

1616 - Mörderengel

Titel: 1616 - Mörderengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entstanden war, das durch einen zweiten Treffer der Lanze zerstört wurde.
    Der Umriss des Fensters war groß genug, dass der Mörderengel hindurchsteigen konnte.
    Er tat es.
    Sir James, der sich nicht rührte und so gut wie kaum atmete, bekam alles mit. Es geschah ja nicht geräuschlos, aber darauf achtete wahrscheinlich niemand.
    Rasmus schwebte in der Luft und ging einen Schritt vor, als befände er sich auf festem Boden. Dann blieb er zwischen Fenster und Schreibtisch stehen.
    Er benahm sich wie ein Fremder, der die Umgebung zum ersten Mal sah. Dabei hatte er das Büro schon vom Fenster aus durchsuchen können.
    Warum tat er das?
    Diese Frage stellte sich Sir James nicht nur einmal. Er fand sogar eine Antwort, die ihm nicht gefiel. Rasmus A musste etwas bemerkt haben, obwohl niemand im Büro zu sehen war. Seine Sinne waren vielleicht wie Sensoren, die ausgefahren waren, um nach irgendwelchen Gefahren zu forschen.
    Nur nicht heftig atmen!, schärfte sich Sir James ein. Nur keine Blöße zeigen, die tödlich enden konnte. Er hatte sich noch nie in einer Situation wie dieser befunden. Auch wenn sie schon länger angedauert hatte, damit abfinden konnte er sich nicht.
    Würde der Mörderengel herausfinden, dass er nicht allein im Büro war?
    Sein Verhalten wies darauf hin. Es war alles möglich. Diese Gestalt war kein Mensch, und sie musste mit besonderen Sinnen ausgestattet sein.
    Irgendwas schien dem Eindringling nicht zu gefallen. In seinem Gesicht zuckte nichts, da regte sich nichts, nur sein Verhalten deutete darauf hin, dass er sich alles andere als sicher fühlte.
    Er spürt mich!, dachte Sir James. Verdammt, er weiß, dass etwas nicht stimmt, kann es aber nicht einordnen. Sir James hoffte, dass es dabei blieb.
    Leider hatte das nicht den Anschein, denn Rasmus hob beide Waffen an, bis sie sich in Hüfthöhe befanden. Er streckte sie nach vorn, denn drehte er sich langsam um.
    Sir James sah, dass die Waffe über den Schreibtisch hinweg reichte und in seine Nähe geriet. Es fiel ihm wahnsinnig schwer, ruhig zu bleiben. Als die Spitze für einen Augenblick auf ihn zeigte, brauchte sie nur zu zucken, und sie würde ihn durchbohren.
    Nein, sie zuckte nicht vor, sie schwang ebenso weiter wie die zweite Lanze. Mit seinen Waffen durchsuchte der Mörderengel die Leere des Zimmers ab.
    Er ließ die Speere wieder sinken. Dabei lösten sich einige Laute aus seinem Mund, die Sir James nicht verstand, weil sie keine Sätze bildeten. Es waren mehr Zischlaute und konnten auch eine Reaktion auf seine Enttäuschung sein.
    Erst jetzt stellte Sir James fest, dass er den Atem angehalten hatte. Er brauchte unbedingt Luft, riss den Mund weit auf und atmete so leise wie möglich. Trotzdem kam ihm dieses Geräusch noch zu laut vor. Da sich Rasmus allerdings zur Seite gedreht hatte, gab es für Sir James keine Probleme, denn er schaute auf den Rücken der Gestalt.
    Der Mörderengel ging zur Tür.
    Sir James wollte es kaum glauben, aber Rasmus hatte ihn nicht gesehen. Wäre es so gewesen, hätte jetzt eine Leiche hinter dem Schreibtisch gesessen.
    So aber schaute Sir James zu, wie der Mörderengel behutsam die Bürotür öffnete und aus dem Zimmer verschwand…
    Wir konnten nichts unternehmen und nur warten. Suko zeigte mehr Geduld, was nicht meine Sache war. Ich hatte den Eindruck, unter Fieber zu leiden, so heiß war mir geworden. Ich schwitzte, ich konnte auch nicht auf dem Fleck stehen bleiben und umkreiste deshalb immer wieder den Wagen.
    »Sie schafft es, John!«
    Suko wollte mich beruhigen. Das fand ich auch nett, aber ich konnte ihm da nicht folgen. Ich war eben anders gestrickt, und durch meinen Kopf wirbelten zu viele Wenns und Abers.
    Es brauchte bei Glendas Einsatz nur eine kleine Störung zu geben, und schon hatten wir das Nachsehen. Dann würden wir noch später in London eintreffen, und das konnte nicht Sinn der Sache sein.
    Nur zwei Fahrzeuge hatten uns bisher passiert. Das eine war ein Trecker gewesen und das zweite ein Lieferwagen einer Elektrofirma.
    Ich schaute mal wieder auf die Uhr. Es war mehr eine reflexartige Bewegung. Suko fasste sie anders auf.
    »Keine Sorge, Glenda lässt uns nicht im Stich.«
    »Das stimmt sogar!«
    Zumindest ich schrak zusammen, als ich die Stimme hörte.
    Glenda hatte uns die Botschaft übermittelt, war selbst noch nicht zu sehen, tauchte jedoch eine Sekunde später auf.
    Sie materialisierte sich zwischen Suko und mir, und sie konnte sogar lächeln.
    Ich blies die Luft aus und flüsterte:

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