Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1617 - Blutlust

1617 - Blutlust

Titel: 1617 - Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und kreischte mir die Antwort entgegen. »Sie war zuerst im Moonlight. Dann im Redhouse und zuletzt im Eve’s.«
    »Was ist mit der letzten Bar?«
    »Dort waren mehr Frauen als Männer.«
    »Ein Treffpunkt für Lesben?«
    »Ja, das sagt man. Aber nicht nur. Dort ist Viola am längsten geblieben. Immer fast bis zum frühen Morgen. Oft bis zum Sonnenaufgang. Ich habe sie dann weggefahren.«
    »In ihre Wohnung?«
    »Ja.«
    »Und wo befindet sich die?«
    »Sie hatte ein Zimmer in einem Hotel. Ein kleines Haus in Belgravia. Dort ruhte sie sich aus.«
    Wir hätten hinfahren können. Doch das taten wir nicht, denn keiner von uns glaubte daran, dass sich eine Blutsaugerin in der Nacht zurückzog.
    Da war sie auf Blutsuche. Und sie würde die bekannten Stellen abklappern, davon waren wir überzeugt.
    Es stellte sich nur die Frage, ob sie auch die Reihenfolge einhalten würde. Justine, die den gleichen Gedanken verfolgte, wandte sich an Hammer. »Hör zu, glaubst du, dass sie zuerst ins Moonlight geht, dann ins…«
    »Das weiß ich nicht«, rief Bruce Hammer. »Sie hat es bisher immer so gehalten.«
    »Dann sollten wir es auch so halten!«, sagte ich.
    Niemand hatte etwas dagegen. Wir mussten auch nicht erst herausfinden, wo die drei Bars lagen. Bruce Hammer kannte den Weg, und das war der große Vorteil.
    Bevor wir gingen, wandte sich Jane Collins noch an den Bestatter. Der hockte in der Ecke und schaute zu Boden. Er wollte weder uns noch den offenen Sarg sehen.
    »Sie haben alles gehört, nicht?« Monk nickte.
    Jane schaute ihn an, und sie sah aus wie jemand, der keinen Spaß mehr verstand. »Alles, was Sie hier erfahren haben, werden Sie so schnell wie möglich wieder vergessen. Ist das klar?«
    Der Bestatter mit dem Rattengesicht sagte zunächst nichts. Er konnte kaum noch sprechen und brauchte zwei Anläufe, um eine Antwort geben zu können.
    »Ist klar. Ich weiß von nichts. Ich werde meinen Mund halten.«
    »Sehr gut, mein Freund.«
    Wir glaubten ihm das. Zumindest für eine Weile würde er damit beschäftigt sein, das Erlebte zu verarbeiten.
    Justine Cavallo kümmerte sich inzwischen um ihren Artgenossen. Er zeigte auf keinen Fall die Selbstsicherheit eines Vampirs. Den Kopf hielt er gesenkt und erinnerte mehr an einen geprügelten Hund.
    »Sei uns dankbar, dass du noch vorhanden bist. Und denk nicht mal daran, etwas zu tun, was uns nicht gefällt. Wir werden die Bars der Reihe nach abfahren, und du wirst deine Lust auf Blut im Zaum halten. Hast du das gehört?«
    Er nickte.
    Wenig später schlichen die beiden an mir vorbei. Bruce Hammer schaute weg. Er spürte, dass ich etwas bei mir trug, was ihn vernichten konnte.
    Normalerweise hätte ich das auch getan, aber in dieser Situation war alles anders. Ich hatte den Eindruck, dass die Dinge völlig auf den Kopf gestellt waren.
    Mit zwei Untoten in London unterwegs zu sein, passierte mir auch nicht alle Tage
    ***
    Jane Collins und ich hatten die beiden vorderen Sitze eingenommen.
    Justine und Bruce Hammer saßen im Fond.
    Hammer spielte tatsächlich mit. Er erklärte uns den Weg zum Moonlight, wobei diese Bar nicht mal so weit entfernt war. Südlich von Whitechapel liegt der Stadtteil Shadwell mit der Themse als Grenze im Süden.
    Wer dann in Richtung Westen über den Fluss schaute, der sah sogar die erleuchtete Tower Bridge, das Wahrzeichen der Stadt.
    Bis dorthin mussten wir nicht, aber in die Nähe des Ufers. Die Straße lag zwischen zwei kleinen Grünanlagen, und das Moonlight war eigentlich nicht zu übersehen, denn über dem Eingang leuchtete ein Mond. Mal in gelber, dann wieder in roter Farbe.
    Wir fanden alles, nur keinen Parkplatz. Und so stellten wir den Rover in einer verbotenen Zone ab.
    Wir hatten auf der Fahrt noch nicht darüber gesprochen, wer den Laden betreten sollte. Ich war natürlich dabei. Justine wollte auch mit, denn sie sagte: »Ich kenne sie am besten.«
    Das hatte etwas für sich. Zu viert würden wir Aufsehen erregen, was wir vermeiden wollten. Das verstand auch Jane Collins.
    »Ich bleibe mit Bruce Hammer zusammen hier.« Sie zog ihre Waffe und zielte auf den Blutsauger. »In diesem Magazin stecken geweihte Silberkugeln. Ein Treffer, und du bist gewesen.«
    In Hammers Gesicht bewegte sich nichts. Bis er Sekunden später nickte und zudem in die Mündung schaute.
    Wohl in meiner Haut fühlte ich mich nicht, als ich neben Justine auf den Eingang zuging. Das Wetter meinte es gut. Die kalten Nächte waren vorbei. Eine relativ laue Luft umwehte

Weitere Kostenlose Bücher