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1617 - Blutlust

1617 - Blutlust

Titel: 1617 - Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen und sich dann mit seinen Fragen an Monk wenden.
    »Können wir denn?«
    »Ja, Mr. Hammer. Ich verstehe ja, dass sie nicht länger warten wollen. Es ist auch ein wunderbarer Anblick, selbst im Tod. Man kann sich wirklich in sie verlieben.«
    »Gehen Sie endlich vor!«
    »Bitte, Mr. Hammer, nicht so eilig. Wer zu mir kommt und auch bei mir liegt, der hat es nicht mehr eilig. Da ist das Leben vorbei, verstehen Sie?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Also, reißen Sie sich zusammen.«
    Es ärgerte Bruce, dass er sich von diesem Rattengesicht so herumkommandieren ließ, aber er hatte keine andere Wahl.
    »Ja, dann gehen wir!«, flüsterte Monk vor sich hin und öffnete endlich die Tür.
    Der Bestatter ging zwar vor, da Hammer allerdings einen Kopf größer war als der Mann, konnte er über ihn hinwegschauen und blickte in einen Raum hinein, der ihn überraschte.
    Das weiche rote Licht hätte auch in eine Bar gepasst, aber hier überschwemmte es einen Raum, in dem sich nur ein Gegenstand befand. Und dieser sorgte dafür, dass sich Hammer verkrampfte, denn sein Blick fiel auf einen schwarzen, aber offenen Sarg, in dem seine geliebte Viola lag…
    ***
    Nach drei kleinen Schritten blieb der Besucher stehen. Er fühlte seine innere Anspannung, die dafür sorgte, dass seine Brust zusammengepresst wurde. Da sein Herz schneller klopfte, war dies wegen der Enge mit Schmerzen verbunden, und er merkte auch, dass es ihm kalt und heiß zugleich über den Körper rann, wobei sich auf seiner Stirn eine Schweißschicht gelegt hatte.
    Es gab keine Kerzen, die zusätzlich ihr Licht verströmten. Die einzige Lichtquelle befand sich unter der Decke. Es war ein Viereck aus Leichtmetall, an dessen Ecken sich vier Lampen befanden, die ein weiches, rot schimmerndes Licht abgaben und auch den Mittelpunkt des Zimmers, den offenen Sarg, beschienen.
    »Da liegt sie, Mr. Hammer!«
    Bruce hielt den Atem an.
    Er hatte das Gefühl, nicht mehr richtig denken zu können. Alles war so anders geworden. Dass er sich in der normalen Welt befand, wollte er kaum glauben, denn in dieser Umgebung fühlte er sich von der Realität entrückt, und das zu begreifen war nicht leicht.
    Er stöhnte auf und wischte über seine Stirn.
    Wie eine lauernde Ratte stand Monk in seiner Nähe und flüsterte: »Wollen Sie nicht näher an den Sarg herantreten?«
    »Gut - ja. Ich - ich brauche nur noch ein paar Sekunden, um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen.«
    »Tun Sie das, ich habe Zeit. Aber ich bin nach wie vor von der Toten begeistert. Dabei habe ich nicht mal mitgeholfen, sie so herzurichten, wie sie jetzt aussieht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Geschminkt, mein Lieber. Ein Toten-Make-up.«
    »Verstehe.« Das meinte Hammer auch so. Für Monk war der Tod Geschäft, er lebte davon in dieser alten Bruchbude. Und hier einen so prächtigen Sarg zu sehen, das passte einfach nicht.
    Hammer sah vorerst nur den Sarg. Um seine tote Geliebte ansehen zu können, musste er näher heran. Das tat er, obgleich es ihn Überwindung kostete.
    Er ging auf den Sarg zu und lauschte seinen eigenen Schritten nach.
    Durch seinen Kopf wirbelten zahlreiche Gedanken. Er hätte nur nicht sagen können, um was sie sich drehten. Es herrschte einfach nur ein großes Durcheinander.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hatte er den Sarg erreicht und blieb neben ihm stehen. Das Innere war mit einem weißen Satinstoff ausgepolstert. Um die Tote herum gab der Stoff ein seidiges Schimmern ab. Das Licht erreichte auch die Leiche. Es gab der Gesichtshaut ein fast gesundes Aussehen, und Hammer kam der Gedanke, dass Viola in den nächsten Sekunden die Augen öffnen würde, um ihn anzusehen und sich darüber zu freuen, dass er gekommen war.
    Ja, sie war noch immer schön. Das lange schwarze Haar umgab ihren Kopf als Vlies. Die hohe Stirn, die geschwungenen Brauen, die roten Lippen, das Kinn, das sie immer so markant vorstreckte, zwei hohe Wagenknochen und die ebenmäßige Nase.
    Für Bruce Hammer hatte sie das Gesicht einer Göttin, und so sah sie auch noch im Tod aus.
    Und er wunderte sich über sich selbst. Er hatte geglaubt, dass ihm die Tränen aus den Augen schießen würden, was aber nicht eintrat. Er weinte nicht, er starrte sie nur an.
    Das Rattengesicht ließ ihn zum Glück in Ruhe, und je länger er Viola anschaute, umso stärker wurde ihm bewusst, dass ihn an seiner toten Geliebten etwas störte.
    Das hatte er schon beim ersten Hinschauen bemerkt. Doch da war es ihm noch nicht klar geworden. Nun fiel es

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