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1617 - Blutlust

1617 - Blutlust

Titel: 1617 - Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm wie Schuppen von den Augen.
    In einem Outfit wie diesem legte man keine Tote in den Sarg. Das war einfach pietätlos.
    Viola war so gut wie nackt. Ihre Brüste waren zur Hälfte von einem ledernen BH verdeckt. Zwischen den Oberschenkeln befand sich ebenfalls ein kleines Dreieck aus Leder, das von zwei dünnen Trägern gehalten wurde. Ansonsten trug sie nichts, auch keine Schuhe.
    Und genau über dieses Outfit wunderte sich Hammer. Nicht, dass er es nicht kannte oder gemocht hätte, aber bitte nicht bei einer toten, sondern nur bei einer lebenden Person. Alles andere war einfach nur geschmacklos.
    Der Bestatter meldete sich wieder.
    »Nun, Mr. Hammer, was sagen Sie dazu? Ist sie nicht einmalig?«
    »Ja, das ist sie. Jeder Mensch ist auf seine Art einmalig.«
    Monk kicherte. »Aber sie ist etwas Besonderes, verstehen Sie? Etwas ganz Ungewöhnliches und Besonderes. Das müssen Sie doch zugeben, Mr. Hammer.«
    »Ich habe sie geliebt.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber warum ist sie so angezogen?« Monk kam einen Schritt näher.
    »Stört es Sie?«
    »Im Prinzip nicht. So kannte ich sie. Aber da hat sie noch gelebt, verstehen Sie? Viola als Tote so zu sehen empfinde ich einfach als pietätlos.«
    »Jeder hat seinen eigenen Geschmack.«
    Bruce Hammer schüttelte den Kopf.
    »Ich denke, dass sie auch in diesem Outfit begraben werden soll, nicht wahr?«
    »Na ja…« Er sagte nichts mehr, was Hammer wunderte. Er drehte den Kopf nach links und sah, dass Monk sich irgendwie leicht verlegen gab und schief grinste. Das kannte Hammer sonst nur bei Menschen, die mehr wussten, als sie von sich gaben.
    »Was haben Sie, Mr. Monk?«
    »Ach, nichts.«
    »Sie lügen. Ich sehe Ihnen an, dass sie etwas Bestimmtes denken, was ich nicht wissen soll.«
    »Nein, da liegen Sie falsch.«
    Das glaubte Hammer nicht. Er konnte manchmal sehr zäh sein. Auch jetzt war das so, denn er ging nach wie vor davon aus, dass ihm der Bestatter etwas verschwieg, und das musste einfach mit der Toten im Zusammenhang stehen.
    Bruce Hammer beschloss, das Pferd von der anderen Seite her aufzuzäumen.
    »Wie kommen Sie eigentlich an den Sarg? Er sieht sehr teuer aus, und er passt nicht in Ihren Laden.«
    »Ah, Sie haben ein gutes Auge. Ja, normalerweise liegen meine Toten in anderen Särgen. Aber diesen hier hatte ich noch in meinem kleinen Lager stehen. Ich fand ihn für diese schöne Frau angemessen. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    »Nein, das nicht. Er kommt mir trotzdem sehr komisch und ungewöhnlich vor. Soll Viola in diesem Sarg auch beerdigt werden?«
    »Ich finde schon.«
    »Und das werden Sie in die Wege leiten?« Bruce Hammer hatte mit einer normalen Antwort gerechnet, doch sie war nicht eben das, was er sich vorgestellt hatte.
    »Wir werden sehen«, sagte er.
    Bruce gefiel hier alles nicht. Auch seine eigene Reaktion nicht. Er hatte gedacht, beim Anblick seiner Geliebten in eine tiefe Trauer zu fallen. Das war nicht geschehen. Er war mehr neugierig geworden, und er wollte jetzt wissen, wie sie ums Leben gekommen war.
    »Sagen Sie mir, wie Viola starb, Mr. Monk.«
    Der Bestatter zögerte. Erneut fuhr er über sein Haar, das auf seinem Kopf kaum zu sehen war.
    »Es tut mir leid, aber ich kann es Ihnen nicht sagen.« Wieder das Kichern. »Ich sorge nur dafür, dass die Menschen unter die Erde kommen, das ist alles.«
    Bruce schüttelte den Kopf. »Seltsam«, sagte er.
    »Was ist seltsam?«
    »Dass ich Ihnen nicht glauben kann. Ich sehe zwar mit meinen eigenen Augen, wer hier liegt, aber irgendetwas ist hier falsch. Nicht nur bei Ihnen, Mr. Monk. Ich schließe auch Viola da mit ein.«
    »Wieso?«
    »Für mich ist sie keine normale Tote.«
    Monk sagte nichts. Er lachte nicht mal. Es war auch kein Krächzen zu hören. Er bewegte nur seine Augen und versuchte, dem Blick seines Besuchers auszuweichen.
    Auch das trug dazu bei, dass das Misstrauen des Mannes nicht geringer wurde. Der Eindruck, dass man ihm hier etwas vormachte, blieb bestehen. Er würde nicht nachgeben. Das war er Viola einfach schuldig.
    Und wenn er das Rattengesicht zu einer Aussage zwingen musste.
    Er wollte weiter am Ball bleiben und eine entsprechende Aussage von ihm fordern, als sich schlagartig alles veränderte und seine normale Welt dabei auf den Kopf stellte.
    Plötzlich hörte er das Stöhnen!
    Das heißt, nicht nur er hörte es, auch Monk hatte es vernommen, und der schrak zusammen. Aber nicht so, als hätte er sich tief erschreckt, es war mehr ein neugieriges Zusammenzucken, als

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