1619 - Die Vampir-Echse
sein. Ich legte ihm dar, was wir von ihm erbaten, ohne ihm allerdings die ganze Wahrheit zu erzählen.
»Tja, das könnte klappen.«
Ich war überrascht. »Tatsächlich?«
»Ja, wir haben den unteren Teil der Stadt in gewisse Gebiete oder Quadranten unterteilt. Geben Sie mir bitte noch mal das Gebiet durch, das Sie interessiert.«
»Gern, Mr. Adams.«
»Gut, ich schaue nach. Darf ich Sie zurückrufen?«
»Gern.«
Ich legte auf und schaute über den Schreibtisch hinweg auf Suko. »Hörte sich doch gar nicht mal so schlecht an - oder?«
»Drücken wir uns die Daumen.«
Es vergingen vielleicht zwei Minuten, da rief Mr. Adams zurück.
»So, Mr. Sinclair. Ich habe kurz nachgedacht und kann Ihnen sagen, dass ich dieses Gebiet, von dem Sie sprachen, gefunden habe.«
»Gratuliere.«
»Seien Sie nicht so voreilig. Es ist ein wirklich altes Areal, das kurz vor der Sanierung steht. In den nächsten Monaten fangen wir damit an.«
»Das spielt für uns eigentlich keine große Rolle.«
»Wollen Sie denn dort hinein?«
»Unter Umständen schon.«
»Da müssten Sie sich normalerweise eine Genehmigung holen. Aber Sie als Yard-Mensch werden das wohl nicht müssen.«
»Das ist richtig.«
»Kann ich Ihnen die Unterlagen faxen?«
»Darum bitte ich.«
Ich gab ihm unsere Faxnummer durch, und danach hatte ich noch eine Frage. »Es gibt bei Ihnen keine Aufstellung darüber, was sich in diesem Bereich über der Erde befindet?«
»Pardon, wie meinen Sie das?«
»Welche Geschäfte, welche Firmen oder Wohnblocks es da zu…«
Er unterbrach mich. »Nein, Mr. Sinclair, wo denken Sie hin. Da müssen Sie sich die Gegend schon selbst anschauen.«
Das hatte ich befürchtet. Nur sagte ich das nicht und bedankte mich für die Auskunft.
»Gern, und die Faxe werde ich Ihnen gleich zuschicken.«
»Ja, tun Sie das.«
Suko hatte mitgehört. Auch Glenda war dabei gewesen. Sie stand in der offenen Tür zum Vorzimmer und ergriff das Wort.
»Da habt ihr euch aber was vorgenommen.«
Ich nickte. »Stimmt. Irgendwo müssen wir ja anfangen. Oder hast du eine bessere Idee?«
»Im Moment nicht.«
»Und was ist mir dir, Suko?«
Mein Freund grinste mich an. »Ich stehe voll und ganz auf deiner Seite und stelle mir schon mal vor, wie wir in der Schutzkleidung aussehen werden, wenn wir uns durch die Kanäle bewegen. Ich habe jetzt schon wieder den Gestank in der Nase.« Er winkte ab. »Aber wir werden sehen, was sich da tut.«
Auch mir gefiel der Vorschlag nicht, aber es gab eben keinen besseren.
Mit unserem Chef, Sir James, hatten wir über den Fall noch nicht gesprochen. Es war auch nicht wichtig. Erst mal mussten wir uns um die Faxe kümmern, die bereits eintrafen, denn das Gerät in Glendas Vorzimmer hatte den Signalton abgegeben.
»Dann werde ich euch mal mit dem Papier beglücken«, sagte sie und ließ uns allein.
Ich fühlte mich nicht eben wohl. Wenn ich daran dachte, dass diese VampirEchse wieder unterwegs war und auf Opfer lauerte, wurde mir ganz anders. Ständig stellte ich mir die Frage, wer oder was dahintersteckte. Meiner Ansicht nach musste es eine andere Macht geben, die diesen blutgierigen Unhold leitete. Wer konnte das sein?
So etwas wie die VampirEchse gab es auf dieser Erde nicht. Da musste ich auch nicht erst die Vampirin Justine Cavallo fragen, denn mit derartigen Kreaturen hatte sie nichts zu tun. Andererseits war auch Dracula II so einiges zuzutrauen. Er war dabei, seine Vampirwelt auszubauen. Wer konnte von uns schon sagen, welche Monster ihm da in den Sinn kamen?
Glenda kehrte zurück. Sie schwenkte vier Faxblätter in beiden Händen.
»Da ist alles, was ihr wollt.«
»Super.« Ich stand auf und schaute zu, wie Glenda die vier Blätter seitlich auf den beiden zusammenstehenden Schreibtischen ausbreitete.
Wir konnten kaum etwas damit anfangen und mussten uns erst mal in die Materie vertiefen.
Dass es Tunnels, Stollen oder Gänge waren, erkannte nur der Fachmann. Wir hätten es auch für Straßen halten können, zudem hatten sie Bezeichnungen bekommen. Jeweils einen Großbuchstaben und dahinter eine Zahl.
Ich sprach Suko an. »Kannst du anhand des Plans herausfinden, wo du in die Unterwelt eingestiegen bist?«
»Ich werde mich bemühen.«
Suko beugte sich über den Plan. Glenda und ich ließen ihn in Ruhe. Ich dachte daran, dass mir eine zweite Tasse Kaffee gut tun würde, und fragte Glenda, ob sie auch einen Schluck haben wollte.
Sie stimmte zu und ging mit mir ins Vorzimmer. »Was hältst du von der
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