1619 - Die Vampir-Echse
Umgebung.
Wäre das Geschäft mit dichten Bäumen bewachsen gewesen, dann hätte der Besucher den Eindruck haben können, sich in einem Dschungel zu befinden. Es lag einfach an der Luft, die nicht nur warm, sondern auch feucht war. Sie wurde von einer Klimaanlage so gesteuert.
Unter der gelblich gestrichenen Decke hingen an verschiedenen Stellen vier große Kästen, die leicht summende Geräusche von sich gaben.
Wer sich hier wohl fühlte, der musste wirklich ein Reptilienfan sein. Ich würde es nie werden. Außerdem sah ich keinen Grund, mir irgendwelche exotischen Tiere in die Wohnung zu holen, das überließ ich lieber anderen Menschen, die es wohl geben musste, sonst hätte dieser Laden nicht existieren können.
Unsere Ankunft war zwar akustisch angekündigt worden, aber ein Verkäufer ließ sich nicht blicken. Man ließ die Kunden wohl erst mal allein, damit sie sich umschauen und mit den Tieren vertraut machen konnten. Was konnte man hier kaufen? Schlangen gab es. Ob giftig oder nicht, das wusste ich nicht, aber sie waren in unterschiedlichen Größen vorhanden. In einem Terrarium lag eine Schlange, die dabei war, eine weiße Maus zu verschlingen. Das Tier zappelte noch und steckte im Maul der Schlange. Der helle Körper ragte zur Hälfte hervor und wurde nach und nach verschluckt. Da sahen die Schildkröten schon weniger gefährlich aus. Sie fraßen Salat, und in anderen Glaskäfigen lagen verschiedene Eidechsen träge auf irgendwelchen Stämmen und genossen die Wärme des Rotlichts.
»Passt doch«, murmelte ich und schlenderte weiter den Gang zwischen den Terrarien entlang.
»Wie meinst du das?« Ich musste leise lachen.
»Eine VampirEchse. Laut deiner Beschreibung ist sie zwar größer, aber dann muss man ihr eben ein entsprechendes Zuhause fertigen.«
»Die wirst du hier nie sehen, wetten?«
»Das befürchte ich auch.«
Es gab zwei Gänge. Flankiert wurden sie von den Glasscheiben der Terrarien, die auf Tischen standen. Beine aus Eisen und eine dicke Holzplatte sorgten für die entsprechende Standfestigkeit. Im Hintergrund standen keine Glaskästen mehr. Dafür sahen wir einen Schreibtisch und in der Wand eine graue Tür, die nicht geschlossen war. Ein Keil hielt sie halb offen.
»Keine Sorge, ich bin hier.« Hinter der Tür war die Männerstimme aufgeklungen, und kurz darauf wurde die Tür aufgestoßen. Ein Mann betrat den Laden.
Ein Bär auf zwei Beinen. Groß, breit und auch recht korpulent. Er trug einen grauen Kittel, und von seinem Gesicht war nicht viel zu sehen, weil der dunkle Bart und die ebenfalls dunklen Haare fast alles verdeckten.
Auch die Augen waren dunkel, nur die fleischige Nase zeigte eine rote Farbe. Die Haut war auch von kleinen Adern durchzogen, die bläulich schimmerten.
Der Mann lachte uns an. »Ich bin Todd Laskin, der Besitzer. Freut mich, Sie zu sehen.« Er nickte uns zu, reichte uns aber nicht die Hand. Beide hielt er hinter seinem Rücken verschränkt.
»Was kann ich für Sie tun? Wie kann ich Ihnen helfen und Sie beraten?«
»Wir haben uns schon umgesehen«, sagte ich.
»Sehr gut, Mister. Dann wissen Sie ja, dass ich nur erstklassige Ware legal verkaufe. Keines meiner Tiere ist geschmuggelt worden. Alle habe ich sie legal importiert.«
»Das glauben wir Ihnen«, bestätigte Suko, »aber uns kommt es weniger auf Ihre Ware an.«
Laskin lachte. »Kann ich sagen, dass Sie sich dann verlaufen haben?«
»Nein, haben wir nicht.«
»Jetzt machen Sie mich neugierig.«
Suko und ich hatten uns abgesprochen, wie wir vorgehen wollten. Wir würden unseren wahren Beruf nicht preisgeben, aber schon erklären, dass wir in einem besonderen Auftrag unterwegs waren, und dieses Spiel fingen wir jetzt an.
Wir sagten nichts, aber wir schauten uns um und gingen dabei in einem gewissen Umkreis auf und ab. Wir wollten Laskin etwas nervös machen, was wir sehr schnell schafften.
»Darf ich fragen, weshalb Sie sich so benehmen?«
Ich drehte mich schnell um. »Das dürfen Sie, Mr. Laskin. Wir sind hier, um etwas zu überprüfen.«
»Ach. Kontrolle vom Amt, das…« Er schüttelte den Kopf. »Nein, von dort kommen Sie nicht her. Ich kenne die Herren, die dort arbeiten. Bitte, wer sind Sie dann?«
»Wir arbeiten für eine Sicherheitsfirma, der die Stadt bestimmte Aufgaben übertragen hat.«
»Und was habe ich damit zu tun?«
Ich lächelte knapp. »Direkt nichts«, sagte ich. »Also nicht Sie persönlich.«
»Aber…«
Ich tischte meine Lüge groß auf. »Es wird bald hier in
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