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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auf den Boden. „Neiiin!" krächzte er und zwängte sich zwischen seinem Schreibtisch und dem Laufband für die Paketbeförderung hindurch. „Gib Alarm, Ted!"
    Sein Kollege vom anderen Schalter hatte bereits den Durchgang zu den Abfertigungsräumen erreicht. Von purem Entsetzen getrieben, warf er die Tür hinter sich zu und verriegelte sie.
    Bellwood heulte auf. Es half ihm nichts. Blindlings floh er vor der geifernden Bestie, deren Klauen einen Schreibtisch zerschlugen und das Transportband aus den Verankerungen rissen.
    Die Tür, der einzige mögliche Weg nach draußen, blieb verschlossen. Peter Bellwood tobte und hämmerte mit den Fäusten gegen das eisenverstärkte Türblatt. Ihm blieben nur Sekunden, bis die Bestie ihn erreichte. Einen erstickten Seufzer ausstoßend, sank er in sich zusammen. Aber selbst in der Ohnmacht entkrampften sich seine Züge nicht, blieb das namenlose Grauen, das er empfunden hatte, in sein Gesicht geschrieben.
    Das Monstrum packte den schlafenden Körper und wirbelte ihn mit einer Leichtigkeit hoch, als hätte er lediglich eine Puppe vor sich. Krachend schlossen sich die Kiefer mit den langen Reißzähnen.
    Aus den Augenwinkeln heraus nahm das Echsenwesen eine Bewegung an der Eingangstür wahr.
    Die gebrechliche alte Frau kämpfte mit den Tücken der selbsttätig schließenden Tür; sie schrie nicht, geriet nicht in Panik, sondern versuchte nur verbissen, das Postamt zu verlassen. Slikker schickte ihr ein aggressives Fauchen hinterher. Als sie ihm den Kopf zuwandte, erkannte er das irre Flackern in ihren Augen. Die Blässe ihres Gesichts und die dunklen Augenringe ließen sie wie den wandelnden Tod erscheinen. Sie hatte den Verstand verloren, wäre sonst wohl nicht mehr in der Lage gewesen, auch nur einen Schritt zu tun.
    Slikker achtete nicht länger auf sie. Aus dem Stand heraus schnellte er sich gegen die Verbindungstür, die zwar ächzend durchfederte, seinem Aufprall aber standhielt. Rings um den Rahmen brach der Putz aus der Wand. Die Vorstellung, daß seine Opfer inzwischen Zeit fanden, sich in Sicherheit zu bringen, ließ Slikker gereizt reagieren. Da war keine Spur mehr von Mitleid oder gar Zögern, er hatte von neuem Blut geleckt und wurde dadurch zur wilden Bestie. Zugleich wußte er, daß es von Mal zu Mal schlimmer werden und das Monstrum in ihm bald die Oberhand behalten würde. Dann gäbe es keine lichten Augenblicke mehr, in denen er selbst sich seines skrupellosen Tuns wegen verdammte und den Tod herbeisehnte. Dann würde er nur noch töten, wie die Große Schlange Palawaikö es von ihm verlangte.
    Krachend brach die Tür aus den Angeln, als er sich mit der Schulter dagegenwarf. Der Lagerraum dahinter war leer. Slikker erfaßte es mit einem einzigen raschen Blick. Das geschlossene Tor zur Laderampe bedeutete, daß das Personal nur nach oben geflohen sein konnte.
    Das Monstrum trat eine weitere Tür ein. Eine enge Treppe führte zu den Aufenthaltsräumen im 1. Stock. Oben, auf dem Treppenabsatz, stand eine Frau und begann zu kreischen. Ihr Schrei mußte durch das ganze Haus und vermutlich noch auf der Straße zu hören sein.
    Jeffrey Slikker nahm mehrere Stufen auf einmal. Die Frau kreischte noch immer, als er sie erreichte; sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, um das Grauenvolle, Unbegreifliche nicht länger sehen zu müssen. Dann erstarb ihr Schrei.
    Fauchend drehte das Echsenmonstrum sich einmal um sich selbst. Normalerweise arbeiteten sie zu dritt in dem Postamt. Wegen wichtiger Arbeiten war die Belegschaft jedoch vorübergehend aufgestockt worden. Mindestens zwei Personen versteckten sich also irgendwo.
    Blindlings stürmte Slikker drauflos. In den ersten beiden Räumen, die er leer vorfand, hinterließ er ein Chaos aus umgestürzten, zerschmetterten Möbeln. Bald übertönten Geräusche von der Straße her den Lärm. Sirenengeheul näherte sich, Bremsen ' quietschten, Autotüren wurden zugeschlagen. „Geht weiter, Leute, hier gibt es nichts zu sehen", erklang eine offensichtlich befehlsgewohnte Stimme. Anschließend wurde es still. Nur gelegentlich drangen unverständliche Wortfetzen herauf. „Werfen Sie die Waffe weg, und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!" Ein Megaphon verstärkte die Stimme. „Sie haben keine Chance. Das ganze Viertel ist umstellt."
    Ein dumpfes Grollen rang sich aus Slikkers Kehle. Ein Wandspiegel, in dem er sich für einen kurzen Augenblick sah, zersplitterte unter seinem wütenden Hieb.
    Tief in Slikkers Unterbewußtsein

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