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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Er wollte die Scheibe hochdrehen und weiterfahren, doch sie reagierte schneller und streckte die Finger durch den offenen Spalt.
    „Kein Ratschlag", schnaufte sie. „Tatsachen."
    „Hören wir uns doch einfach an, was sie zu sagen hat", schlug Sullivan vor.
    Dorian zog ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter. Umständlich öffnete er die Wagentür und ließ seine Zigarettenkippe in den Gully fallen, über dem der Rover stand. „Schießen Sie los!" seufzte er. Martha Pickford hätte eine gute Schauspielerin abgegeben, so theatralisch wirkten ihre Gesten, als sie zu berichten begann. Dorian hatte jedoch nur ein Kopfschütteln dafür übrig.
    „Der mysteriöse Verkehrsunfall heute morgen, dessentwegen der Bobby bei uns war, ließ mir keine Ruhe", erklärte sie. „Ich ging also los, um mir das Unfallfahrzeug anzusehen und herauszufinden, auf wen es zugelassen ist. Eine gute Bekannte von mir, müssen Sie wissen, ist bei der Behörde tätig. Sie war mir ohnehin einen Gefallen schuldig.
    Wie ich also gerade dabei bin, das Kennzeichen des alten Ford zu notieren, höre ich aus einiger Entfernung aufgeregte Rufe. Martha, denke ich mir, das hat damit zu tun. Bis ich an Ort und Stelle bin, haben sich schon eine Menge Leute eingefunden."
    Ungeduldig begann Dorian mit den Fingern aufs Armaturenbrett zu trommeln. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet. Miß Pickford überging sein Verhalten mit der Großmut dessen, der einen überzeugenden Trumpf in der Hinterhand hält.
    „Ein Mann liegt bewußtlos am Boden. Zwei andere kümmern sich um ihn. Ach ja, ein Reisigbesen liegt ebenfalls da - keine Ahnung, wozu der gut sein sollte. Jedenfalls will jemand von mir wissen, ob ich den Geist auch gesehen hätte. Nein, sage ich, und daß ich ihm trotzdem glaube, und dann nehme ich mein silbernes Kreuz und lege es dem Bewußtlosen auf die Stirn. Das ist doch richtig so, oder? Jedenfalls habe ich schon oft gelesen, daß man damit Dämonen aus der Reserve lockt."
    „Bitte keine Räuberpistolen, Miß Pickford", stöhnte Dorian.
    „Es ist die Wahrheit. - Der Mann kommt jedenfalls wieder zu sich; seine Augen sind weiß, ohne Pupillen. Und dann beginnt er sich zu verändern, sein Gesicht wölbt sich vor, wird schuppig. Wie der Schädel einer Echse, würde ich sagen, oder eher noch einer Schlange."
    „Das klingt in der Tat, als wären dämonische Mächte am Werk", sagte Sullivan. „Wo ist dieses Echsenwesen jetzt?"
    „Tot - von einem Lieferwagen überfahren. Und zugleich zurückverwandelt. Ich habe mich aus dem Staub gemacht, um nicht in irgendwelche Ermittlungen hineingezogen zu werden."
    „Eine zweite Miß Marple." Es war nicht zu erkennen, wie ernst Sullivan seinen Ausspruch meinte. „Wenn das alles ist…" Dorian zuckte mit den Schultern. „Halten Sie uns nicht länger auf, Miß Pickford. Wir waren gerade auf dem Weg, uns etwas Eßbares zu besorgen."
    Sie überhörte den unausgesprochenen Vorwurf geflissentlich, traf aber auch keine Anstalten, zur Seite zu gehen.
    „Ist es nicht eigenartig, daß der Unfall und dieser Fall von Besessenheit räumlich nur wenige hundert Meter auseinander liegen? Aber die Überraschung kommt noch. Das Unfallauto gehört einem gewissen Jeffrey Slikker, der im Postamt am Lewisham Way arbeitet. Ich hoffte, dort nähere Auskünfte zu erhalten. Die Umgebung wird allerdings gerade von Polizeieinheiten abgesperrt. Es sieht so aus, als wäre das Postamt überfallen worden. Eine Kundin, wesentlich älter als ich, die sich ins Freie schleppte, redete wirres Zeug von einem Echsenmonstrum."
    „Verdammt", entfuhr es Dorian. „Warum sagen Sie das erst jetzt?"
    „Weil Sie mir anders nicht geglaubt hätten. Ich habe von einer Zelle aus in der Villa angerufen; als niemand abnahm, bin ich losgelaufen."
    „Steigen Sie ein!" befahl Dorian und startete den Motor. Plötzlich hatte er das Gefühl, daß es um Minuten ging. In seinem Hinterkopf wuchs eine Ahnung, noch nicht konkret zwar, doch sie sagte ihm, daß Gefahr drohte.
    „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn", konnte Sullivan sich nicht verkneifen, während Miß Pickford um das Auto herumging.

    Die Polizisten stürmten das Gebäude. Jeffrey Slikker hörte sie kommen. Vier Mann mußten sich im Schalterraum befinden. Wahrscheinlich waren sie verunsichert, weil sich keinerlei Widerstand regte. Slikker befand sich noch immer in der oberen Etage. Er lauschte, vernahm Schritte und hin und wieder das metallische Geräusch einer Waffe. Sein größter Hunger war

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