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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Autotüren, wurden aufgeregte Stimmen laut. Bäuchlings rutschte Slikker bis an den Schotter des Schienenstrangs. Zurückblickend sah er, daß mehrere Polizisten sich anschickten, ihm zu folgen. Im Nu kam er wieder auf die Beine, hastete auf den Gleisschwellen weiter.
    „Bleiben Sie stehen, Mann!" Jemand schoß. Die Kugel verfehlte ihn knapp.
    Slikker wurde klar, daß er in Richtung auf die St. John's Station lief. Ein zweiter Schuß traf sein Bein. Flüchtig spürte er den Schmerz des Einschlags, dann trat das Geschoß von selbst wieder aus der Wunde aus, und die Schuppen schlossen sich. Er war für normale Schußwaffen unverwundbar geworden.
    „… eine Bestie", stieß er keuchend hervor. Das Fauchen, das über seine Lippen drang, besaß nur mehr wenig Ähnlichkeit mit einer menschlichen Stimme.
    Jeffrey Slikker war nie besonders christlich gewesen, hatte sein Augenmerk mehr auf den Götzen Mammon als auf sein Seelenheil gerichtet. Nur war es wohl zu spät, um zu bereuen.
    Wenn da wirklich jemand ist, der über uns steht, schoß es ihm durch den Sinn, dann hilf mir, hilf deinem verlorenen Sohn.
    Er erreichte die Unterführung der Friendly Street. Hinter ihm ertönte lautes Rufen, schwoll ein dumpfes Rattern zum ohrenbetäubenden Kreischen an. Als das Echsenwesen sich umwandte, war die Lok keine zehn Meter mehr entfernt. Die Notbremsung blockierte die Räder; Funken stoben nach allen Seiten davon.
    Slikker hätte leicht ausweichen können. Er tat es nicht. Nahezu jedes Gefühl war in ihm erloschen. Es ist zu Ende! triumphierten seine Gedanken. Dann schien ein Blitz in seinem Gehirn zu explodieren.

    An der Einmündung der Manor Avenue in den Lewisham Way, gerade 150 Meter vom Postamt entfernt, wurden sie aufgehalten.
    „Es tut mir leid, Sir, aber hier können Sie im Moment nicht weiterfahren", sagte ein Bobby mit gewohnter Höflichkeit. „Ich muß Sie bitten, einen kleinen Umweg über die Shardeloes Road in Kauf zu nehmen."
    Dorian Hunter setzte ein nicht minder freundliches Lächeln auf und schaltete den Motor ab. „Was ist los, Constable, was hat das große Aufgebot zu bedeuten?" Er zeigte auf die Polizeifahrzeuge, die weiter vorn die Straße versperrten. „Hat jemand die Post überfallen?"
    „Sir, ich bin nicht befugt, Auskünfte zu erteilen. Fahren Sie jetzt bitte weiter."
    „Sie sollten ihm das hier zeigen, Dorian." Trevor Sullivan zog ein in Plastik eingeschweißtes Kärtchen aus seiner Brieftasche hervor und reichte es dem Dämonenkiller.
    Dorian öffnete die Wagentür und stieg aus, bevor der Bobby ihn daran hindern konnte. „Mystery Press", hielt er dem Uniformierten Sullivans Ausweis unter die Nase. „Ich nehme an, das ändert einiges."
    „Nichts, Sir, tut mir leid. Ich habe Anweisung…"
    Eine Reihe von Schüssen war zu vernehmen. Augenblicke später rannte eine einzelne Person aus dem Postamt und sprang regelrecht über eines der Autos hinweg. Dorian achtete nicht mehr auf den Constable an seiner Seite, der ebenfalls wie gebannt das Geschehen verfolgte. Befehle wurden laut, vereinzelt schossen die Polizisten noch, obwohl sich ihnen kein ausreichendes Ziel mehr bot.
    Alles war zu schnell gegangen. Selbst Dorian hatte nicht sehr viel erkennen können. Vielleicht war der Schädel des Straftäters tatsächlich echsenförmig gewesen, womöglich trug er aber auch nur eine Maske, die eben diesen Eindruck erwecken sollte. Ein Pelzmantel hatte alles andere verdeckt.
    Dorian wandte sich zum Rover um. Miß Pickford saß wie versteinert da, stierte nur geradeaus. Ihre Hände hatten sich ineinander verkrampft, so daß die Knöchel weiß hervortraten. Sie hielt das kleine silberne Kreuz zwischen den Fingern.
    „Es scheint so, als hätten sie ihn erwischt", sagte Sullivan. „Wer oder was immer es gewesen sein mag."
    „Es ist vorbei, Sir", bemerkte der Bobby.
    Dorian nickte rein mechanisch. Obwohl er gänzlich anderer Überzeugung war, schickte er sich an, wieder in den Rover zu steigen. Im selben Moment sprang das Echsenwesen hinter dem Polizeiauto hervor und hetzte heran. Der Dämonenkiller konnte den schuppigen, vorgewölbten Schädel erkennen, die Reißzähne in dem halb geöffneten Rachen und die stechenden, unter hohen Knochenwülsten liegenden Augen.
    Dorians flüchtiges Gefühl, ein solches Geschöpf schon einmal gesehen zu haben, wich sofort wieder anderen Empfindungen. Das Monstrum hatte ihn fast erreicht, als es plötzlich wie unter Qualen zu fauchen begann und sich ebenso unerwartet herumwarf.

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