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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gestillt, doch die Gier steckte nach wie vor in ihm. Er verlor weitaus schneller seine Identität, als er zunächst befürchtet hatte. Die Situation mochte einiges dazu beitragen.
    Ein Zittern durchlief den Echsenkörper, die Klauen krümmten sich, rissen den Putz in schmalen Streifen von der Wand. „Hier bin ich", wollte Slikker rufen, „bringt mich um." Er konnte es nicht, brachte nur ein heiseres Röcheln zuwege, das niemand verstehen würde. Es war längst zu spät. Nur die Hoffnung blieb, daß er bald nicht mehr bewußt wahrnehmen würde, wie oft er seinem grausigen
Verlangen
nachkam.
    Ein fauchendes Geräusch, begleitet von einem schwachen Aufprall, ließ ihn herumfahren. Ein etwa faustgroßer Gegenstand rollte durchs Zimmer. Gelblicher Rauch stieg davon auf.
    Zwei weitere dieser Geschosse flogen durchs Fenster herein. Slikker spürte das beißende Gas auf den Schleimhäuten, doch es beeinträchtigte ihn nicht. Insoweit wähnte er sich seinen Häschern überlegen.
    Ein Poltern auf der Treppe lenkte seine Betrachtungen in andere Bahnen. Durch den dichter werdenden Qualm hindurch sah er zwei Polizisten langsam nach oben steigen. Sie hielten ihre Waffen im Anschlag und trugen Gasmasken.
    Slikkers Klauenhände öffneten und schlossen sich mehrmals hintereinander in Erwartung der neuen Beute. Das Scharren, das seine Fußkrallen verursachten, erschien ihm in der spannungsgeladenen Stille unnatürlich laut.
    Ein Schuß krachte, hallte in vielfachem Echo durch das Haus. Das Geschoß schlug irgendwo in der Decke ein.
    „Warum ballerst du wie ein Idiot in der Gegend herum?" vernahm Slikker eine undeutliche Stimme. „Da war etwas", versuchte der Schütze, seine Nervosität zu rechtfertigen.
    Sie kamen vollends herauf, betraten den Flur. Slikker preßte sich eng in einen Türrahmen. Das Gas hatte die Sicht inzwischen nahezu gänzlich vernebelt. Es zog nur unmerklich ins Freie ab.
    Die Polizisten schickten sich an, die einzelnen Räume zu durchsuchen. Slikker packte in dem Moment zu, als der eine bis auf zwei Meter an ihn herangekommen war und ihm zudem den Rücken zuwandte. Dem Mann blieb nicht einmal mehr die Zeit für einen warnenden Aufschrei.
    „He, Jack." Slikker ließ sich von dem Ausruf nicht stören. „Jack, wo steckst du?"
    Er sprang, als der zweite Polizist ihn entdeckte und schoß. Ein kurzer, stechender Schmerz an der Schulter entlockte ihm ein wütendes Fauchen. Blindlings packte er zu. Die Waffe des Mannes polterte zu Boden.
    Sekundenlang blieb alles ruhig. „Habt ihr ihn?" erklang es dann von unten herauf, gefolgt von einem Fluch, als niemand antwortete.
    Geschmeidig glitt das echsenhafte Monstrum die Treppe hinunter. Die Tür zum Versandraum stand offen, zu sehen war niemand. Slikker zögerte nur kurz, bevor er sich zwischen den Regalreihen und etlichen gefüllten Versandsäcken hindurchzwängte.
    „Stehenbleiben, Freundchen!" erklang es hinter ihm. „Die Hände hoch und keine Tricks!" Er kam dem Befehl nur insoweit nach, als er abrupt innehielt. Vor ihm tauchte nun ein zweiter Gegner hinter einem Tisch auf. Slikker blickte in die Mündung einer Pistole.
    „Ein besonderer Fang, wie mir scheint. Nimm ihm die Maske ab."
    Der Mann kam grinsend um den Tisch herum. Im nächsten Moment schoß seine Linke vor, verkrallte sich in Slikkers Echsengesicht. Ein überraschter Ausruf folgte und ging halb im angriffslüsternen Zischen des Monstrums unter. Slikker biß zu. Der Beamte wurde herumgewirbelt, in seinen Zügen erschien der Ausdruck ungläubigen Erstaunens. Verzweifelt versuchte er, die Arme der Bestie zu umklammern; es half ihm herzlich wenig.
    „Aus dem Weg, Jeff!" Der andere konnte nicht schießen, ohne seinen Kollegen zu gefährden. Und allem Anschein nach glaubte er noch immer, es lediglich mit einem besonders einfallsreichen Maskenträger zu tun zu haben.
    Slikker war nun wie von Sinnen, hatte jede Kontrolle über sich selbst verloren. Jetzt wurde er endgültig zur reißenden Bestie.
    Er hetzte durch den Schalterraum. Der Eingang stand offen. Er spürte genau, daß noch mehrere Bewaffnete auf ihn lauerten. Das Zischen einer angreifenden Schlange ausstoßend, rannte er nach draußen. Schüsse bellten auf, er wurde von etlichen Kugeln getroffen, aber nicht aufgehalten. Mit einem Satz von mehreren Metern schnellte er sich über eines der querstehenden Autos hinweg. Die beiden dahinter verschanzten Polizisten besaßen gegen ihn keine Chance. Der Tod kam so schnell, daß ihnen nicht einmal Zeit

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