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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Es verschwand in der nächsten Seitenstraße.
    Dorian beugte sich halb über den Fahrersitz des Rovers. Er sah, daß Miß Pickford zitterte; ihr Gesicht zeigte eine unnatürliche Blässe. Sie murmelte irgend etwas vor sich hin, was niemand verstehen konnte.
    „Fahren Sie Miß Pickford nach Hause, Trevor", forderte Dorian.
    „Aber ich…"
    „Tun Sie, was ich sage. Sie sehen doch, daß sie jeden Moment aus den Schuhen kippt."
    „Soll ich nachher hierher zurück…“
    „Kümmern Sie sich nur um Miß Pickford, und bleiben Sie am Telefon. Ich versuche inzwischen herauszufinden, was hier vorgeht."
    Dorian wußte, daß er sich beeilen mußte. Vor ihm bogen bereits zwei Streifenwagen in die Lucas Street ein. Allerdings glaubte er nicht, daß die Beamten rasch Erfolg haben würden. In der Umgebung von Friendly Gardens wie auch im Park gab es genügend Verstecke. Ohne sich noch einmal nach dem Rover umzuwenden, lief Dorian weiter. Er hoffte, daß Sullivan diesmal nicht seinen Dickkopf aufsetzte. Zumindest Miß Pickford schwebte in Gefahr, denn ihre Reaktionen waren kaum abzuschätzen. Abgesehen davon, daß sie sich ohnehin brüsten würde, mit ihren Vermutungen recht behalten zu haben, bildete sie sich auf ihre pseudomagischen Kenntnisse allerhand ein. Auf Wissen, das sie aus Gruselromanen bezog.
    Dorian nahm an, daß die Echse in die Gärten geflüchtet war. Während er noch versuchte, eine brauchbare Spur zu finden, erklang vorn Ende der Straße her Hundegebell. Gleich darauf begann eine Frau hysterisch zu schreien.
    Der Dämonenkiller sprintete los. Er erreichte die Einmündung der Thornville Street, der nächsten Querstraße, als wieder Schüsse fielen. Polizisten kletterten über die Leitplanken die Böschung zum Bahndamm hinunter. Vielleicht vierzig Meter vor ihnen lief der Verfolgte zwischen den Gleisen. Er legte ein beachtliches Tempo vor. Trotzdem besaß er wohl kaum noch eine Chance, zu entkommen. Dann kam der Zug. Die eingeleitete Notbremsung konnte das Unglück nicht mehr verhindern. Dorian, der im Gegensatz zu den Beamten weitergelaufen war, befand sich mit der Lok auf gleicher Höhe, als das Echsenwesen unter die Räder geriet. Der Zug kam erst hinter dem Durchlaß zum Stehen. Der Anblick, der sich von oben bot, war gewiß nichts für schwache Gemüter.
    „Schauen Sie besser nicht hinunter", warnte der Dämonenkiller zwei Frauen, die sich Gewißheit verschaffen wollten. „Es ist schon schaurig genug, wenn Sie so etwas in den Nachrichten sehen." Rasch riegelten Beamte die Brücke ab, drängten Schaulustige zurück. Dorian flankte über die Leitplanke hinweg, hatte Mühe, im feuchten Gras der Böschung das Gleichgewicht zu halten.
    „He, Sie", erklang es hinter ihm. „Kommen Sie zurück."
    „Presse!" rief Dorian und schwenkte seinen Ausweis. Damit gelang es ihm sogar, sich unter die Polizisten zu mischen, die im Gegensatz zu den Bobbies oben auf der Straße Waffen trugen.
    Ein Pelzmantel, halb zerfetzt, blutig und dreckverschmiert, lag zwischen den Gleisen. So unverständlich es sein mochte, er war das einzige Kleidungsstück, das der Tote getragen hatte. Aus einigen Metern Entfernung betrachtete Dorian den Leichnam. Das Gesicht des Mannes wirkte entspannt, gar nicht so, als hätte er den Zug überhaupt bemerkt. Er schien sogar zu lächeln.
    Doch Dorian wußte es anders. Er war Zeuge gewesen, wie die Echse sich umwandte, und er hatte sogar von der Brücke herab noch den schuppigen Körper erkennen können. Mit dem Tod mußte die Rückverwandlung eingetreten sein.
    Wer war der Mann? In einigen Tagen würden die Medien vermutlich seinen Namen verbreiten, doch bis dahin konnte viel geschehen sein. Dorian beabsichtigte keineswegs, so lange zu warten. Hatte alles mit dem Unfall in den frühen Morgenstunden in der Baring Road zu tun? Die Folgerung lag nahe. Handelte es sich gar um jenen Jeffrey Slikker, von dem Miß Pickford gesprochen hatte? Der Dämonenkiller fischte die Zigarettenschachtel aus seiner Manteltasche, steckte sich einen der Glimmstengel an und rauchte hastig und unkonzentriert. In seinem Kopf jagten sich die wildesten Vermutungen. Die halb gerauchte Zigarette warf er ins Gras. Der Boden war von den vergangenen Regenfällen noch immer aufgeweicht und glitschig.
    Lag der Schlüssel für das Geschehen wirklich in der näheren Umgebung der Jugendstilvilla?
    „Wenn das eine Herausforderung sein soll", murmelte Dorian, „dann nehme ich sie an."
    Gut zehn Minuten waren vergangen, als eine Ambulanz

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