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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Villengrundstück begrenzte. Ebenso wie die Mauer wies auch das schmiedeeiserne Tor eine Vielzahl eigenartiger Verzierungen auf. Kreuze und auf zwei Ecken stehende fünfstrahlige Sterne waren zu erkennen; andere Symbole ließen sich nicht so leicht definieren.
    Der Verletzte konnte nur auf diesem Grundstück verschwunden sein. Einen Augenblick lang spielte Slikker mit dem Gedanken, ihm nachzugehen, doch dann gewann das Unbehagen in ihm die Oberhand, und er beeilte sich, wieder ins Auto zu steigen, solange niemand auf ihn aufmerksam wurde. Seine Hände zitterten, als er den Motor startete und den Gang einlegte. Der Gedanke, einen Menschen überfahren zu haben, entsetzte ihn noch immer.
    Mit durchdrehenden, quietschenden Reifen startend, geriet er halb auf die rechte Straßenseite, bevor er sich und sein Fahrzeug wieder unter Kontrolle hatte. Zügig überquerte er die Kreuzung mit dem Downham Way und der Reigate Road. Zu beiden Seiten parkten Autos.
    Eine schwarze Katze lief auf die Fahrbahn, huschte jedoch ebenso schnell wieder zurück, als die voll aufgeblendeten Scheinwerfer des näher kommenden Fords sie streiften. Für einen Moment kniff Slikker die Augen zu und schüttelte benommen den Kopf. Seit er sich wieder hinters Lenkrad gesetzt hatte, quälte ihn eine stärker werdende Migräne. In seinen Schläfen pochte und dröhnte es schlimmer als nach einer durchzechten Nacht. Womöglich wurde er krank, machte sich so eine beginnende. Virusgrippe bemerkbar.
    Jeffrey Slikker blieb keine Zeit mehr für eine vernünftige Reaktion, als unvermittelt der Mann vor ihm im Lichtkegel der Scheinwerfer auftauchte. Einen entsetzten Aufschrei ausstoßend, riß Slikker das Steuer herum. Der alte Ford brach aus, verfehlte den Passanten um Haaresbreite und schleuderte über die Mittellinie. Jeffrey glaubte, das Herz müsse ihm stehenbleiben; er hatte einen verdammt schlechten Tag erwischt. Das Krachen und Bersten, als er den ersten der geparkten Wagen streifte, ließ ihn Gas geben. Zwei weiteren schwarzen Limousinen wurden die Seiten eingedrückt, bevor der Ford wieder auf die linke Seite raste, sich frontal in einen himmelblauen Mini-Cooper hineinbohrte und diesen gegen den nächsten Laternenpfahl schleuderte.
    Dann war Stille.
    Durch den mehrfachen Aufprall war Slikker erst nach vorn gegen das Lenkrad und schließlich zur Seite geworfen worden. Stöhnend rappelte er sich vom Beifahrersitz auf. Jeder Atemzug bewirkte ein höllisches Stechen im Brustkorb. Ein Blick in den Innenspiegel verriet ihm außerdem, daß er aus der Nase und einer Platzwunde quer über der Stirn blutete. Trotzdem hätte alles für ihn weit schlimmer ausgehen können.
    Vergeblich versuchte er, sich zu besinnen, was überhaupt geschehen war; die bohrenden Kopfschmerzen ließen kaum einen klaren Gedanken aufkommen. Daß er sich mit beiden Händen die Schläfen massierte, brachte absolut keine Linderung.
    Irgendwo wurden Fenster geöffnet. Wie aus weiter Ferne vernahm Slikker Stimmen. Jemand rief nach der Polizei und einem Krankenwagen.
    Ein flüchtiger Schatten fiel auf ihn. Jeffrey blickte erst auf, als die Beifahrertür aufgerissen wurde und ein schwerer Körper sich neben ihn auf den Sitz fallen ließ.
    Er mußte verrückt sein. Einen Mann mit zwei Köpfen, einem menschlichen und einem eher echsenhaften, gab es nicht. Dazu diese grelle Bemalung des menschlichen Gesichts, die Streifen, die sich von der Stirn über die Wangen und den Nasenrücken hinzogen.
    „Nein!" stammelte Jeffrey Slikker tonlos. „Verschwinde!"
    Der Echsenschädel stieß ein spöttisches Fauchen aus.
    „Ich bin doch nicht betrunken." Slikkers Faust schoß vor. Aber da war eine Hand, die sich um seine Finger schloß und hart und erbarmungslos zudrückte. Erst brach ihm der Schweiß aus allen Poren, dann begann sein Puls zu jagen, und schließlich brach er stöhnend vornüber.
    Nur Sekunden konnten vergangen sein, bis er sich mühsam wieder aufrichtete. Der Zweiköpfige war verschwunden. Entgeistert starrte Slikker auf seine Finger, die deutlich blutunterlaufene Striemen zeigten. Außerdem schmerzten sie, als wäre jeder einzelne Knochen gebrochen.
    Ganz leise erklang Sirenengeheul, das sich jedoch rasch näherte. Einer der Anwohner mußte die Polizei verständigt haben.
    Jeffrey Slikker hielt es nicht länger in seinem Wagen. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, riß er die Tür auf und schwang sich hinaus. Sekundenlang drehte sich alles um ihn herum, hatte er das Gefühl, in einen

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