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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ein Film vor ihrem geistigen Auge ab, zuckten die Vampirzähne ins Leere.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals; sie bekam kaum noch Luft. Im nächsten Moment fiel sie schwer aus dem Bett, hatte Mühe, den Sturz abzufangen, während sie zugleich, nach Halt suchend, die kostbare Nachttischlampe von ihrem Platz riß. Sie bekam das Kopfkissen zu fassen und schleuderte es blindlings und in Panik hinter sich.
    Zum Glück besaß das alte Bettgestell aus Messing genügend hohe Füße, so daß sie darunter Platz fand. Nie zuvor in ihrem Leben hatte Martha Pickford solche Angst verspürt. Sie wußte, daß das Bett ihr wenig Schutz bot, ein silbernes Kreuz oder auch nur einige Knoblauchzehen wären wirkungsvoller gewesen. In Zukunft, wenn es das überhaupt noch für sie gab, würde sie viel mehr Knoblauch ins Essen tun.
    Verbissen zerrte sie die Bettdecke hinter sich her. Plötzlich - ein Widerstand; jemand hatte das Inlett von der anderen Seite gepackt. Martha Pickford schrie erneut auf. Mehr zufällig bekam sie das Kabel der umgefallenen Lampe zu fassen. Das über 100 Pfund teure Kleinod mit dem Porzellanschirm, der wunderschöne Bildmotive erkennen ließ, sobald das Licht brannte, gab ein ausgezeichnetes Wurfgeschoß ab. Sie mußte dazu zwar wieder halb aus ihrem Versteck hervor, doch wenn sie den Vampir traf, schaffte sie es hoffentlich, vor ihm die Tür zu erreichen.
    Schon näherten sich ihr die glühenden Augen von neuem. Eine Verwünschung auf den Lippen, schleuderte Martha Pickford die kostbare Lampe in das nur schemenhaft erkennbare Gesicht.
    In das Splittern und Krachen, als das Porzellan in tausend feine Scherben zerbrach, mischte sich eine schläfrige Stimme: „Sind Sie endgültig verrückt geworden, Miß Pickford?"
    Sie sagte nichts, lag nur schwer atmend da und bemühte sich, Ordnung in ihre wirr durcheinanderschießenden Gedanken zu bringen. Es war alles andere als einfach. Noch ein solcher Vorfall und sie würde wohl freiwillig eine Stellung weit draußen auf dem Land annehmen.
    Die Deckenlampe flammte auf. Sekundenlang schloß die Haushälterin geblendet die Augen.
    „Du meine Güte. Was ist hier geschehen?" Trevor Sullivan, nur 1,67 Meter groß, ziemlich mager und knochig, versuchte vergeblich, Miß Pickford aufzuhelfen. Ächzend ließ' er sich dann neben ihr in die Hocke sinken.
    „Haben Sie dieses Tohuwabohu angerichtet?" fragte er scharf.
    „Wer sonst?" erklang es von der Tür her. Dorian Hunter hielt einige der Scherben aneinander, ließ sie aber gleich darauf achtlos wieder fallen. „Warum nicht öfter eine neue Einrichtung?" bemerkte er zynisch. „Wir schwimmen schließlich im Geld."
    Martha Pickford warf ihm einen wütenden Blick zu. Zugleich raffte sie ihr am Hals weit aufklaffendes Nachthemd mit der linken Hand zusammen.
    „Was wollen Sie damit sagen?" keifte sie.
    „Tun Sie nicht, als hätten Sie mich nicht verstanden, Miß Pickford."
    Die Lampe war zerschlagen, der schwere Teppich auf dem Parkettboden verrutscht. Das zerknüllte Bett ließ auf unruhige Schlafgewohnheiten der Haushälterin schließen, ganz abgesehen von dem eingerissenen Federbett, das sie offenbar gewaltsam über einen kantigen Messingknauf hinweggezerrt hatte. Federn aus dem Inlett wirbelten noch immer im Zimmer umher und verteilten sich gleichmäßig.
    „Natürlich." Martha Pickford lief sich schwer auf ihr Bett sinken. „Wie konnte ich jemals annehmen, Sie würden mir auch nur eine Träne nachweinen? Dabei war ich stets wie eine Mutter zu Ihnen."
    „Mehr wie eine Stiefmutter", konterte Dorian. „Wenn Sie nichts dagegen haben, will ich endlich wieder schlafen. Und bitte, Miß Pickford, schreien Sie nicht noch einmal die ganze Villa zusammen, wenn Sie schlecht träumen."
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Was ist mit dem Vampir?" stieß sie hervor.
    Nun schüttelte auch Trevor Sullivan den Kopf.
    „Was immer Sie gesehen zu haben glauben, es war nur ein Traum. In diesem Haus sind Sie sicher wie in Abrahams Schoß. Selbst Luguri würde sich an den Dämonenbannern rund um das Grundstück die Finger verbrennen."
    „Ich weiß." Martha Pickford nickte. „Ich weiß aber auch, was ich gesehen habe. Und ich spinne nicht, Mr. Hunter…" Ihr forscher werdender Tonfall ließ erkennen, daß sie allmählich wieder zu sich selbst fand.
    „Bei diesem Wetter beehrt uns kein Einbrecher, meine liebe Miß Pickford", sagte Dorian. Er wußte genau, wie sehr sie eine derart

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