1621 - Colounshabas Waffe
in der Vergangenheit angerichteten Schäden an der Natur repariert und keine Ahnung gehabt, was sich vor ihrer kosmischen Haustür abspielte.
Sie waren sich längst schon selbst genug gewesen und hatten die Wunder des Kosmos einfach ignoriert. Dieses sträfliche Versäumnis hatte sie nicht nur in die Isolation getrieben, sondern sie auch verwundbar und blind für mögliche Gefahren gemacht. Dies wurde Vougasiura nunmehr ganz klar bewußt.
Und so war es eigentlich nicht allzu verwunderlich, daß man in einer Noheyrasa vorgelagerten Zwerggalaxis Supra-Emmissionen empfing, die auf die Existenz eines raumfahrenden Volkes schließen ließen. Als man die Supra-Impulse zu ihrem Ursprung verfolgte, gelangte man in ein Sonnensystem mit drei Planeten.
Und auf dem zweiten Planeten fanden die Arcoana Sriin.
5.
„He, Colo, was machst du da eigentlich?"
„Ich arbeite an einem Modell deines Schrittorgans, Boloshambwer. Eigentlich ist es bereits fertiggestellt, und es handelt sich hier lediglich um weitere Testläufe."
„Das war aber nicht vereinbart", beschwerte sich der Sriin. „Ich dachte, du wolltest meinen Chip analysieren."
„Diese Analyse ist längst abgeschlossen, das Ergebnis äußerst unbefriedigend. Dein Unsterblichkeits-Chip basiert auf einer viel höheren Technik als der unseren. Es war zwar nicht schwer herauszufinden, daß dieser Chip eine hundertprozentige Zellregenerierung bewirkt. Auch wie er das erreicht, ist kein Rätsel. Aber es ist nicht möglich, ein solches Gerät mit arcoanischer Technik nachzubauen."
„Das hätte ich dir gleich sagen können", maulte Boloshambwer. „Immerhin wurde dieser Chip von den höheren Ordnungsmächten konstruiert. Du hast bloß wertvolle Zeit vergeudet."
„Ich habe die Zeit genützt, um ein Modell deines Fourusharouds zu erschaffen. Willst du es sehen?"
„Das ist Betrug! Du hast mich hintergangen!"
Ohne auf die Proteste des Sriin zu hören, ließ Colounshaba mitten im Raum das vielfach vergrößerte Leuchtorgan der Sriin entstehen. In der Vergrößerung war deutlich zu erkennen, daß es sich dabei um einen pulsierenden, blasenartigen, mit fünfdimensional strahlendem Gallert gefüllten Körper mit fünf wurmartigen Fortsätzen und einer Unzahl von haarfeinen Auswüchsen handelte. Das gesamte Organ leuchtete hell gelbrot, von seinem Zentrum bis zu den Spitzen der feinsten Härchen. „Dieses Ding trage ich in mir?" fragte Boloshambwer unbehaglich. „Das sieht mir eher wie ein Monster aus."
„Tu nicht so heuchlerisch, Boloshambwer. Du kennst dein Innenleben sehr wohl. Und du mußt auch wissen, daß dieses Organ autark und völlig unabhängig vom übrigen Metabolismus arbeitet. Dank Boogolamiers Formeln ist es mir zum erstenmal gelungen, die Frequenz festzustellen, auf der es arbeitet. Ich denke, auf diese Weise werden wir euch Sriin auf die Schliche kommen."
„Das höre ich mir nicht länger an", schimpfte Boloshambwer und verschwand mittels des unendlichen Schritts.
Colounshaba war damit zufrieden. Wäre es ihr gegeben, ihrem Gesicht solchen Ausdruck verleihen, wie die Sriin es konnten, sie hätte vermutlich diabolisch gelächelt.
Boloshambwer hatte genau so reagiert, wie sie es erhofft hatte.
Der Sriin wußte nicht, daß sein Organ weiterhin unter Beobachtung stand, solange er sich im Sheokorsystem aufhielt.
Dasselbe traf auf die anderen Sriin zu, die sich in der Reichweite der Arcoana aufhielten. Sie zählten inzwischen bereits dreitausend, und sie alle standen unter ständiger Beobachtung durch den Aggiunensor, einer Art Schrittzähler, den der Supraphysiker Kainangue konstruiert hatte.
Als er zu dieser Sitzung erschienen war, hatte Boloshambwers Organ hell geleuchtet und förmlich unter knisternder Spannung gestanden. Es würde nach diesem „Schritt" einiges von seiner Energie einbüßen und mit jedem weiteren Schritt an Spannung verlieren und immer weniger strahlen.
Das war im Grunde genommen keine neue Erkenntnis, nur die Methoden zur Analyse dieses Organs waren neu.
Seit sich Colounshaba vor etlichen Sonnenläufen in Boogolamiers Tempel der 5. Dimension zurückgezogen hatte, hatten sich viele Wissenschaftler der verschiedensten Gebiete bei ihr gemeldet und ihr die Mitarbeit angeboten. Darunter auch der Supraphysiker Kainangue, der die Idee gehabt hatte, die Schrittweise der Sriin zu zählen und sie mit der Leuchtkraft ihres Organs zu vergleichen. Dieser Idee lag auch die Erstellung des aus Formenergie bestehenden Modells des
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