1621 - Colounshabas Waffe
Sternensektor könntest du uns denn empfehlen?" erkundigte sich Spheromoush. „Rubo gibt keine Tips", sagte die Sriin ablehnend. „Ich treffe nur Klassifikationen. Der Sektor Rauppa ist jedenfalls eiskalt."
Die COUTTRA erreichte den Sektor Rauppathebbe und begann damit, die im Bereich dieser Großgalaxis liegenden kleineren Sterneninseln durchzumustern.
Das war eine ziemlich eintönige Angelegenheit, da man keine neuen Erkenntnisse gewann und eigentlich auch nicht erwartete, hier irgendeine Spur der Sriin zu finden. Aber die Mannschaft gab ihr Bestes, um ernsthaftes Forschen vorzutäuschen und der Sriin den Eindruck von erwartungsvoller Spannung zu vermitteln.
Rubo verhehlte ihre Langeweile nicht. Sie kommentierte die ergebnislosen Nachforschungen der Arcoana mit bissigem Spott und lästerte bei jeder Gelegenheit über diese Zeitverschwendung. Sie war aber andererseits auch nicht bereit, irgendwelche Hinweise darüber zu geben, in welcher Richtung die Arcoana ihre Suche betreiben sollten.
So vergingen die Tage in gleichförmiger Eintönigkeit.
Aber die Sriin harrte an Bord aus. Sie verließ das Schiff kein einziges Mal per unendlichem Schritt und setzte ihre Fähigkeit auch nicht ein, um an Bord die Positionen zu wechseln. Das brachte zumindest den Vorteil, daß die Arcoana ungestört blieben, wenn sie sich in geschlossene Sektoren zurückzogen.
Rubo war zumeist in der Zentralmulde anzutreffen.
Manchmal verharrte sie endlos lange in Bewegungslosigkeit, und selbst ihre offenen Augen wirkten wie erstarrt. Da ihr Gewand ähnliche Funktionen wie ein Leuban besaß, der die Hygiene regelte und sie auch medizinisch und mit Nahrung versorgte, brauchte sich die Sriin auch nicht um ihre körperlichen Bedürfnisse zu kümmern.
Diese Phasen der Ruhe und der Stille waren jedoch nur selten.
Die meiste Zeit redete die Sriin auf die Arcoana beschwörend ein, die nutzlose Suche nach ihrer Heimat zu unterlassen.
Dabei gab Rubo sogar einige Informationen preis, von denen man aber nicht sagen konnte, ob es sich nicht vielleicht um absichtlich falsch gelegte Spuren handelte. „Ihr könnt unsere Heimat gar nicht finden, selbst wenn sie vor euren Augen liegen würde", erklärte Rubo einmal. „Unser Imperium liegt nämlich im Unsichtbaren."
Dann wiederum sagte sie: „Ich weiß, ich weiß, obwohl ihr euch ethisch hochstehend und von untadeliger Moral fühlt, wollt ihr Gleiches mit Gleichem vergelten. Aber laßt euch das gesagt sein, teure Tees, das wird euch nicht möglich sein, selbst wenn ihr alle Hemmungen über Bord werfen könntet. Wir sind für euch nicht zu fassen - und dies in jeder Bedeutung des Wortes!"
„Ihr könntet auch all diese Mühen ersparen, wenn ihr nur für unsere Wünsche zugänglicher wäret", redete Rubo auf Naonounaned ein. „Wir erwarten uns doch nur ein paar Brocken, bescheidene Krümel bloß, eures Fünf-D-Wissens.
Das kostet euch nichts, und uns bringt es viel."
Daran anknüpfend, argumentierte die Sriin: „Die Sache mit einer Arcoanainvasion in unserem Lebensbereich kann dagegen nicht funktionieren. Nicht nur sind wir psychisch viel gefestigter als ihr - und daran - könntet ihr euch ein Beispiel nehmen und von uns lernen -, so daß wir diesbezüglich unverletzlich und eigentlich unangreifbar sind.
Ihr habt eine gänzlich falsche Sichtweise, wenn man so sagen will. Und wir sind weder Parasiten noch Schmarotzer und schon gar nicht geistige Ausbeuter, die euch aussaugen wollen.
Ihr würdet nichts verlieren, wir dagegen würden alles bekommen, was wir für unsere Selbstverwirklichung brauchen."
In diese Kerbe schlug die Sriin immer wieder, indem sie den Arcoana ein schlechtes Gewissen einzureden und ihr Volk selbst als Opfer darzustellen versuchte. Das schlichte Gegenargument, daß die Arcoana nicht in der Lage waren, mit den Sriin eine, wenn auch nur vorübergehende, Koexistenz einzugehen, wollte Rubo dagegen nicht akzeptieren. „Das redet ihr euch nur ein", behauptete die Sriin. „Ihr könntet schon, wenn ihr nur wolltet. Das ist der springende Punkt! Ihr brauchtet euch nur zu bequemen, aus eurem hohen Netz zu uns Normalsterblichen herunterzukommen. Dann würde die Sache schon laufen."
Aber solche Äußerungen, gar eindringliche Appelle und anklagende Tiraden, waren erfreulich selten, und die bevorzugte Haltung der Sriin war die der spöttelnden Beobachterin.
Naonounaned und Vougasiura nützten die zeitweilige Zurückhaltung der Sriin, um in der Abgeschiedenheit ihrer Unterkunft
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