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1623 - Der Zombie-Rabe

1623 - Der Zombie-Rabe

Titel: 1623 - Der Zombie-Rabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können…
    ***
    Der Zeitplan wurde eingehalten. Beim Betreten der Gondel überkam mich ein seltsames Gefühl. Ich dachte daran, dass wir wehrlos waren, wenn wir so zwischen Himmel und Erde schwebten.
    Ich war schon oft mit einer Gondel gefahren. Diesen Eindruck hatte ich nie gehabt. Doch jetzt bedrängte er mich, und das sah Suko meinem Gesicht an.
    »He, woran denkst du?«
    Ich hob die Schultern. »Ach, lass es.«
    »Schon gut. Ich kann es mir denken.«
    Eigentlich hätten die beiden Mitarbeiter noch einsteigen sollen. Das brauchten sie nicht, denn sie erhielten vom Tal her die Botschaft, noch zu bleiben. Den Grund erfuhren wir nicht. Aber wir sahen den Leuten an, dass sie nicht eben begeistert waren.
    »Sie können jetzt fahren!«, wurde uns gesagt, als man die Tür schloss und wir in dem gläsernen Gefängnis eingesperrt waren. So ganz stimmte der Vergleich nicht. Die Scheiben ließen sich schon aufschieben. Das ließen wir zunächst bleiben.
    Einer der Mitarbeiter verabschiedete sich mit einem letzten Handzeichen. Kurz danach erlebten wir den Ruck der Gondel. Ein kurzes Vorstoßen, mehr nicht, dann setzte sie sich in Bewegung und schwang leicht schaukelnd aus der Station hinaus.
    Uns bot sich wieder der prachtvolle Blick in das Tal und auf die gegenüberliegende Bergkette.
    Zwischen uns herrschte eine eigenartige Stimmung. Man konnte sie weder als locker noch als euphorisch bezeichnen. Sie war angespannt, als würde jeder von uns etwas erwarten, über das er nicht mit den anderen sprechen wollte.
    Urs Hoffmann und Mario Montini standen dicht beisammen. Allerdings an der Rückseite der Gondel. Sie interessierte die Aussicht nach vorn nicht. Das war verständlich, denn sie hatten sie schon zu oft gesehen.
    Der Blick in ihre Gesichter bewies mir, dass auch sie angespannt waren.
    Anscheinend trauten sie dem Frieden nicht, und dieses ungute Gefühl hatte sich auch in mir ausgebreitet. Dagegen kam ich nicht an.
    Das war wohl mein siebter Sinn. Harry Stahl lehnte seitlich an der Wand, die in der oberen Hälfte aus Glas bestand. Die untere war aus Metall. An der Decke gab es auch einen Notausstieg, was mich einigermaßen beruhigte. Obwohl uns das nicht viel bringen würde, wenn die Gondel irgendwo zwischen Himmel und Erde stehen blieb.
    Es war schon ungewöhnlich, dass mich dieser Gedanke nicht losließ.
    Nur hütete ich mich davor, ihn auszusprechen, denn ich wollte die anderen nicht beunruhigen.
    Suko sah mir an, dass bei mir nicht alles in Ordnung war. Er drängte sich an meine linke Seite und sprach mich mit leiser Stimme an.
    »Welche Probleme hast du?«
    »Ich bin froh, wenn wir erst wieder im Tal sind.«
    »Aha. Du glaubst, dass bis dahin noch etwas passieren könnte?«
    »Ich rechne mit allem. Geh einfach davon aus, dass da jemand unterwegs ist. Einer, der auf einem Vogel sitzt und fliegt. Es wäre für ihn kein Problem, in unsere Nähe zu gelangen.«
    Suko senkte den Blick, als er flüsterte: »Mal den Teufel nicht an die Wand, John.«
    »Ist es denn zu weit hergeholt?«
    »Leider nicht.«
    Das Thema war zwischen uns beendet. Zu einer allgemeinen Unterhaltung kam es nicht, weil wir alle zu sehr mit den eigenen Problemen befasst waren.
    Es half uns nichts, wenn wir nur zu Boden schauten. Also konzentrierten wir uns auf die Umgebung.
    Wir hörten das Surren über unseren Köpfen. Die Kabine war mal hoch in der Luft, dann schienen weiße Hänge auf uns zuzuschweben, aber auch an denen glitten wir vorbei.
    Und plötzlich war der Vogel da. Schräg unter uns zog er seine Kreise. Er war schwarz, aber nicht riesig. Ein Tier von normaler Größe, in dem wir einen Raben erkannten.
    Harry Stahl hatte ihn auch gesehen.
    »Also doch!«, flüsterte er. »Das finde ich gar nicht gut.«
    Da hatte er uns aus dem Herzen gesprochen. Leider war es nicht zu ändern.
    Unsere beiden Mitfahrer hatten den Vogel noch nicht gesehen. Sie standen weiterhin dicht beisammen und unterhielten sich leise.
    Der Vogel blieb noch unterhalb der Gondel. Sein Flug sah träge aus, aber wir sahen auch, dass er allmählich an Höhe gewann, und es war auch zu erkennen, dass die Gondel sein Ziel war.
    »Der erste von ihnen«, flüsterte Suko. »Ich glaube nicht, dass es dabei bleibt.«
    »Du hast recht. Ich sehe den zweiten«, erklärte Harry Stahl. Er blickte an der rechten Gondelseite nach unten und hatte den schwarzen Körper entdeckt.
    Suko wechselte seinen Standplatz, um nach links in die Landschaft zu sehen. Es vergingen nicht mal zwei Sekunden, da

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