1625 - ... dann holt dich der Teufel
erneut die Antwort. »Vic Coltraine.«
»Ja, der wohnt hier. Zweite Etage. Ist er denn nicht zu Hause?«
»Wir haben noch nicht geschellt.«
»Na ja, das brauchen Sie jetzt nicht mehr.« Er holte den Schlüssel hervor. »Ich kann Ihnen doch vertrauen?«
»Das können Sie«, sagte ich und holte meinen Ausweis hervor, den er genau studierte.
»He, vom Yard?« Er schüttelte den Kopf. »Was hat der gute Victor denn angestellt?«
»Nichts«, erwiderte ich lächelnd. »Wir müssen ihn nur als Zeugen befragen. Das ist alles.«
»Ha, das sagen eure Kollegen in den TV-Serien auch immer. Ist meistens gelogen.«
»Das können Sie halten, wie Sie wollen. Ich garantiere Ihnen allerdings, dass es keine Action gibt.«
»Schade.«
Ich verkniff mir eine Antwort und war froh, dass der Mann endlich die Haustür auf schloss. Er drückte sie auch nach innen, sodass wir bequem eintreten konnten.
Wir sahen eine Treppe, deren Stufen nicht eben hell waren, dann gingen wir zur Seite, weil der Bewohner zu seiner Wohnung wollte.
Er drehte sich noch mal um und grinste. »Ich werde meine Augen und die Ohren weit aufhalten. Kann ja sein, dass doch etwas passiert.«
»Schon gut«, sagte Bill. Zugleich mit mir drehte er sich um. Da wir zuvor zur Seite getreten waren, sahen wir die Treppe nicht mehr. Wir wollten hingehen, als der Mann endlich verschwunden war, und hörten von ihr das Geräusch von schnellen Schritten. Da kam jemand die Stufen herab, den wir noch nicht sahen.
Und das geschah erst, als die Person die Treppe hinter sich gelassen hatte.
Sie schaute weder nach rechts noch nach links. Sie hatte es sehr eilig.
Bei ihr fiel das blonde Haar auf, und ich spürte plötzlich den heftigen Stoß gegen meine rechte Hüfte.
Da war die Frau bereits draußen.
»Scheiße«, sagte Bill nur.
»Was ist denn?«
»Das war sie, John. Verdammt, das war sie! Die Frau, die ich im Zug getroffen habe.«
»Komm!«, sagte ich nur und rannte los…
***
Ich glaubte nicht daran, dass sich mein Freund Bill Conolly geirrt hatte.
Außerdem war diese Person durch ihre überblonden Haare einfach zu auffällig, als dass man sie hätte vergessen können.
Wir rissen die Tür auf. Die Blonde hatte einen Vorsprung, das war nicht gut, aber wir wussten auch, dass es in dieser Umgebung nicht viele Verstecke gab. Weit konnte sie nicht gelaufen sein.
Wir sprangen auf den Gehsteig. Der Blick nach rechts - nichts. Dann der nach links. Aus dieser Richtung waren wir gekommen, dort befand sich auch der Parkplatz.
Wenn die Straße keine Verstecke bot, beim Parkplatz verhielt es sich anders, und so entschieden wir uns für die linke Seite, und wir waren alles andere als langsam.
Es war ja nicht weit, doch bevor wir auf das Gelände einbogen, hörten wir das typische Geräusch eines Automotors. Jetzt rannten wir noch schneller, erreichten den Platz und entdeckten die Blonde tatsächlich.
Sie war dabei in einen Wagen zu steigen, dessen Fahrer den Motor bereits angelassen hatte.
Das sah nicht nur nach Flucht aus, das war auch eine. Und wir mussten erkennen, dass die Blonde einen Helfer hatte.
Wir hatten das Gelände noch nicht ganz erreicht, da heulte der Motor auf, weil der Fahrer anständig Gas gegeben hatte. Wir liefen genau in seine Fluchtlinie hinein.
Das Fahrzeug war ein dunkler Van mit zum Glück nicht getönten Scheiben.
Aber der Fahrer hielt auf uns zu, als wären wir seine Feinde, die es zu vernichten galt.
Wir mussten weg, um nicht überfahren zu werden. Wer den Wagen fuhr, das sahen wir nicht. Nur dass es ein Mann war. Die Frau auf dem Beifahrersitz kannten wir. Es war die Blonde, die wir im Haus gesehen hatten und die Bill aus dem Zug kannte.
Sie hatte noch einen Komplizen, über den ich mir jetzt keine Gedanken machte. Bill bestimmt auch nicht, denn wir mussten so schnell wie möglich weg, um nicht auf die Hörner genommen zu werden, denn der Fahrer dachte nicht daran, abzubremsen. Er gab noch mehr Gas. Der Van flog heran, wir warfen uns rechtzeitig nach links und rechts zur Seite, sodass wir nicht erwischt wurden. Zwischen uns raste der Van hindurch. Ich hörte die Reifen über den Boden schrammen, als das Fahrzeug in die Querstraße einbog und verschwand.
Den beiden war die perfekte Flucht gelungen, und wir lagen platt wie die Flundern auf dem Boden. Ich hatte Mühe, einen Fluch zu unterdrücken.
Am rechten Knie spürte ich den ziehenden Schmerz. Ein spitzer Stein war durch den Hosenstoff gedrungen und hatte auch die Haut
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