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1627 - Die Arcoana am Scheideweg

Titel: 1627 - Die Arcoana am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brandete ein leises, aber umfassendes Gewisper auf. In diesem Augenblick sprach sich die Nachricht bis in die hintersten Winkel der Anlage herum. „Es ist soweit!" rief Qeyonderoubo. „Ich fordere euch auf, zu gehen, Sriin! Und kehrt nie wieder zu den Arcoana zurück!"
    Colounshaba behielt die Reihen der Zweibeiner als Ganzes im Auge. Plötzlich fehlte die erste Gestalt, dann hörte sie von hinten kurz hintereinander mehrere der trockenen Geräusche, wenn die Luft in ein entstehendes Vakuum zusammenstürzte.
    Da verschwand wieder eine, kurz darauf eine ganze Gruppe.
    Sekunden später hatte sich der Saal zur Hälfte geleert, dann drei Viertel. Nur noch wenige Sriin blieben zurück. Es waren gerade die, die den erschöpftesten Eindruck machten. Aber auch sie verschwanden der Reihe nach, ohne den Arcoana ein Wort des Abschieds zu gönnen.
    Colounshaba wunderte sich nicht darüber. Wer grüßte schon seine Kerkermeister? Denn genauso hatten die Sriin ihre Zeit auf Caufferiosh ja empfunden: als Gefangenschaft.
    Kurz darauf verschwand der letzte von ihnen.
    Die fünf Arcoana blieben allein im leeren Saal zurück.
    Kalcadurionenser und Sigimoshrygar eilten durch den Rest der Kuppel und suchten flüchtig, doch es war kein einziger der Schrecklichen zurückgeblieben. Nur ihre persönlichen Gegenstände hatten viele dagelassen; vermutlich aus lauter Panik, den Absprung zu versäumen.
    Qeyonderoubo und Colounshaba bewegten sich Seite an Seite in die Nebenräume. Eine geisterhafte Leere war zurückgeblieben. Die Netze, die sich vorher in diesen Kuppeln befunden hatten, waren abgebaut worden, und stattdessen standen als Symbol der überstandenen Krise Hunderte von leeren Liegen da.
    Als sie zum Ausgang zurückkehrten, waren Sigimoshrygar und Xhanshurobar bereits verschwunden. Die Tür zum angrenzenden Tunnel stand offen. In der Schwelle erwartete sie der Therapeut, und allein aus seiner Haltung ließ sich leicht ersehen, daß irgendeine Katastrophe geschehe war.
    Colounshaba roch seinen Schrecken - und sie sah das aktivierte Datenterminal an der Wand. „Ich habe den Computer abgefragt", sang der Therapeut mit leiser Stimme. „Sie sind alle weg. Nur aus einer Kuppel nicht..."
    „Die Krankenstation?" fragte Qeyonderoubo ahnungsvoll. „Richtig. Weit über 250 Sriin sind zurückgeblieben. Die schlimmsten Fälle. Kommt mit, wir sehen sie uns an."
    Es waren gerade die Kranken, die dem Volk der Arcoana am schwersten zu schaffen gemacht hatten. Keiner aus ihrem Volk ertrug diesen Anblick. Höchstens er, und auch nur, wenn er sich immer wieder auf den nüchternen Teil seines Denkens zurückzog. Der wahre Stachel des Problems war ihnen geblieben.
    Der Therapeut hangelte sich an den Netzen hoch, hinter ihm folgten die Konstrukteurin und Qeyonderoubo.
    Seine Assistentin und der Patron der OUCCOU warteten vor dem Zugang zur Station. „Wir sind bereits drinnen gewesen", erklärte Sigimoshrygar dumpf. „Aber Xhanshurobar erträgt es nicht."
    „Schon gut." Er machte sich weniger Sorgen um Xhanshurobar als vielmehr um seine Assistentin. Ihr Tonfall hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Sigimoshrygar hatte geglaubt, daß alles vorüber war, und nun hingen ihre Abwehrkräfte gegen das Elend an allzu dünnen Fäden.
    Zu dritt traten sie durch die Tür ins grelle Kunstlicht. Entlang den Tunneln und Saalwänden öffneten sich gepolsterte Mulden, fast jede mit einem reglosen Sriin belegt. Keiner offenbarte das geringste sichtbare Lebenszeichen. Nur die flachen Atemzüge konnte man hören, wenn man still dastand und die Geräusche des eigenen Körpers ausfilterte. Dahinter schlössen sich ganze Batterien von Überlebenstanks an, von denen die meisten allerdings in willkommenem Schatten standen. Ein Drittel davon war belegt. In trüber Flüssigkeit schwammen die Körper von meist bewußtlosen Humanoiden. „Wie viele sind es genau?" fragte Qeyonderoubo. „281."
    „Ich sehe keine Möglichkeit, es vor unserm Volk zu verheimlichen. Ich denke auch, daß das nicht richtig wäre."
    „Was sollen wir sonst tun?"
    „Wir werden die Wahrheit sagen. Auch ich will den Prozeß stoppen, der unser Volk in den Tod treibt. Aber nicht um den Preis einer Lüge."
    „Hast du präzise Vorschläge?"
    „Ja. Ich möchte, daß du dich mit allen Kräften um das Wohl dieser Sriin hier kümmerst. Versuche, mit ihnen zu reden. Sie können nicht wissen, daß Maciuunensors Feld erloschen ist."
    „Das wird nichts nützen, Qeyonderoubo. Hier, ich will dir etwas

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