1627 - Die Arcoana am Scheideweg
zeigen."
Der Therapeut deutete auf das vordere Ende des nächstbesten Überlebenstanks; als Holodarstellung drehte sich dort ein Abbild des Fourusharoud, des Schrittorgans dieses Kranken.
Das normale Leuchten war fast vollständig erloschen. „So sieht es bei den meisten aus. Du solltest das doch wissen, Qeyonderoubo. Dieser Sriin wird den Unendlichen Schritt nicht wiedertun. Jedenfalls nicht, ohne daß irgend etwas geschieht."
„Dann schildere genau das unserem Volk. Stelle eine Sendung zusammen, verbreite sie über einen Supra-Webfaden überallhin, und dann schneidest du die Informationen ab. Ich will die Arcoana informieren, aber nicht unnötig quälen."
Widerstrebend antwortete er: „Gut, ich werde es tun. Aber ich erachte es nicht als richtig."
„Ich danke dir, Kalcadurionenser. Wir halten Kontakt."
Qeyonderoubo und die Konstrukteurin verschwanden. Der Therapeut starrte lange Zeit auf die Reihe der Überlebenstanks - und versuchte erfolglos, sich des Gefühls der Nutzlosigkeit zu erwehren. Erst Sigimoshrygar riß ihn aus seiner verderblichen Trance. „Sie sind alle weg", sang sie. „Nur noch die Besatzung der Kuppeln und wir beide."
„Gut. Ich möchte, daß du mir hilfst, jeden einzelnen Sriin anzusprechen und zu informieren. Sie müssen es alle wissen, daß das Tor wieder offensteht. Wenn wir nur einen einzigen auf den Weg bringen, ist das schon ein Erfolg."
Ohne weitere Verzögerung machten sich die beiden Arcoana an die Arbeit. Sie verbrachten ohne Pause den Rest des Sonnenlaufs damit, zu halb bewußtlosen Patienten eine Verbindung herzustellen. In den meisten Fällen ergab sich sogar eine Verbesserung des Zustands. Einige lebten wieder auf, andere öffneten zumindest die Augen und verlangten nach Wasser. Und tatsächlich gelang es erst acht, dann zehn Sriin, aus ihren fast erloschenen Schrittorganen noch Leistung herauszuholen. Sie brauchten lange Zeit, sich zu konzentrieren - doch dann verschwanden sie von einer Sekunde zur anderen.
Damit sank die Zahl ihrer Probleme von 281 auf 271.
Doch Kalcadurionenser wußte eines genau: 271, zwanzig oder nur ein einziger, für die Arcoana auf den 67 Planeten machte das keinen Unterschied.
Einen der besser zugänglichen Fälle bildete Mizmohair. Der fettleibige Humanoide mit dem wallenden Haar und der ekelhaft bunten Kleidung lag den ganzen Sonnenlauf lang in seiner Mulde.
Aber er redete zumindest, wenn auch für einen Vertreter seiner Rasse ausgesprochen wenig. Er hatte sich erst in den Kuppeln von Caufferiosh in diese Lage gebracht. Immer wieder war er gegen den Feldschirm Maciuunensors angerannt, obwohl er schon damals die Konsequenzen gekannt hatte.
Mizmohair war ein sehr wankelmütiger Sriin. Er faßte oft seltsame Entschlüsse; wie zum Beispiel den, sein Fourosharoud durch absolute Nahrungsverweigerung wieder aufzufüllen.
Doch jedesmal gelang es Kalcadurionenser leicht, ihm den Unfug wieder auszureden. „Wie kann ich dir nur helfen, Mizmohair?" fragte er einmal. „Wenn du es mir nur sagen würdest, ich würde es tun."
„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit ... Aber nein."
„Welche Möglichkeit meinst du?"
„Ich will nicht darüber reden."
„Bitte! Mizmohair!"
Aber bei diesem Nein blieb es, was immer der Therapeut auch anstellte.
Im Verlauf der folgenden Woche fiel ihm auf, daß Sigimoshrygars Zustand sich permanent verschlechterte. Sie wirkte oft unkonzentriert, beging sogar Fehler in der Behandlung der Patienten, die er ihr niemals zugetraut hätte.
Doch viel Zeit, sich mit ihr zu beschäftigen, blieb ihm nicht.
Er erkundigte sich fast täglich auf Apsion nach den Fortschritten; und Colounshaba antwortete dann jedesmal, daß die Feinjustierung Maciuunensors planmäßig Fortschritte mache. Noch dreißig oder vierzig weitere Sonnenläufe,so schätzte sie, und sie würde die Geräte wieder einschalten können. Außerdem fragte er täglich die neuesten Statistiken ab.
Für ihn als Therapeuten bildete sein eigenes Volk das eigentliche Interessensgebiet. Er wünschte, er hätte die Selbstmordwoge irgendwie aufhalten können. Doch es wurden immer mehr statt angesichts der günstigen Entwicklung weniger. Zehntausend oder 271, es war in der Tat egal.
Zu diesen Problemen gesellte sich bald ein weiteres.
Genau sechzehn Sonnenläufe nach der Desaktivierung tauchten die ersten Gerüchte wieder auf. In Galibour, der Hauptstadt des Planeten Dadusharne, seien Sriin gesichtet worden. Bald erhielt er die offizielle Bestätigung von
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