1629 - Das Gift der schönen Laura
zugeschnürt.
Dann kippte ich um.
Ob ich auf den Boden aufschlug, war mir nicht bewusst. Alles in mir schrie nach Luft, die ich nicht bekam, und zugleich schoss ein gewaltiger Druck durch meinen Kopf, und wenig später merkte ich nichts mehr…
***
Suko sah die Gestalt kommen. Sie trat nicht aus dem Nebel hervor. Sie war es, die den Nebel produzierte. Er steckte in ihr. Und das musste Suko akzeptieren, ohne jedoch eine Erklärung dafür zu finden. Er wollte etwas dagegen tun, aber auch er merkte, dass er keine Luft mehr bekam. Noch ein letztes Mal hatte er tief einatmen können und so einiges an Sauerstoff in sich hineingepumpt.
Er wollte seine Beretta ziehen, um die Frau aufzuhalten. Das änderte er, denn er sah, dass es seinem Freund John Sinclair schlecht ging. Er hatte die Luft nicht anhalten können und diesen gefährlichen Nebel eingeatmet. Jetzt war er am Ende seiner Kräfte, denn die Beine knickten ihm weg, und er konnte sich nicht mehr halten.
John fiel nach vorn.
Suko ging es etwas besser. Nur musste er seinen Plan ändern. Auf keinen Fall wollte er, dass sein Freund mit voller Wucht auf den Boden schlug. In diesem Fall war ihm auch Laura egal, und noch immer die Luft anhaltend, drehte er sich nach rechts, ging einen Schritt weit und fing den Körper seines Freundes auf.
Es war ihm egal, was Laura vorhatte. Für ihn zählte allein, dass er John so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone brachte, und dabei musste er auch an sich denken, denn allzu lange konnte er die Luft nicht mehr anhalten.
Der starre Körper des Geister Jägers lag auf seinen ausgestreckten Armen. Zum Glück stand die Tür zum Flur hin offen, und so trug er den leblosen Körper über die Schwelle in den Gang. Hier herrschte die Normalität vor, in dieser Umgebung konnte er wieder Luft holen, und er hoffte, dass es auch für John reichte.
Suko zerrte den steifen Körper seines Freundes bis nahe an die Ausgangstür. Dort ließ er ihn liegen, sorgte durch starkes Atmen selbst für genügend Luft und ging den Weg zurück.
Diesmal hatte er die Beretta gezogen. Er wollte dem Horror ein Ende machen. Diese Frau hatte vom Gift der Hölle gesprochen, und das konnte er nicht akzeptieren.
Dieser widerliche Ammoniakgeruch wies ihm den Weg. Suko maß ihm eine besondere Bedeutung zu, ohne sich allerdings darüber klar zu sein, was tatsächlich dahintersteckte.
Er schaute in den Raum mit den Kabinen. Der seltsame Nebel hatte an Dichte verloren. Er war noch vorhanden, sah jetzt allerdings sehr dünn aus, und man musste schon zweimal hinschauen, um ihn zu sehen.
Laura entdeckte er nicht mehr, was Suko kaum glauben wollte, denn er hatte nicht gesehen, dass sie den Raum verlassen hatte. Durch das Fenster hätte sie nicht entkommen können.
Suko trat einen Schritt vor. Er nahm den Geruch jetzt intensiver wahr und hielt sicherheitshalber den Atem an. Als er nach links schaute, entdeckte er ein Phänomen. Es war nicht normal zu erklären, aber es war vorhanden.
Dort gab es noch immer den Nebel. Sogar etwas verstärkt, aber jetzt hatte er eine Form oder einen Umriss angenommen, und der sah aus wie die Gestalt einer Frau. Laura?
Für Suko gab es keine andere Erklärung. Er wollte auf sie zugehen und überlegte auch, ob es sich lohnte, auf diesen Umriss zu schießen. Das konnte er vergessen, denn der Umriss löste sich nun gänzlich auf, als wäre er von einem Windstoß erfasst worden.
Danach gab es nichts mehr, denn auch die letzten Nebelreste verschwanden.
Selbst der Geruch zog sich wieder zurück. Suko hatte keine Chance mehr, etwas zu unternehmen.
Er zog sich wieder zurück. Im Gang lag sein Freund John Sinclair noch immer bewegungslos.
Um ihn wollte er sich zuerst kümmern. Dann würde man weitersehen.
Das hoffte er zumindest…
***
Etwas klatschte in mein Gesicht. Mal rechts, dann wieder links. Obwohl ich noch nicht völlig da war, spürte ich die Feuchtigkeit, und allmählich kehrte ich zurück in die Wirklichkeit.
Ich riss die Augen auf, ohne etwas Genaues erkennen zu können. Was ich sah, war in einem leichten Dunst verschwunden, in dem sich allerdings gewisse Umrisse zeigten, die ich noch nicht genau erkennen konnte. Ich hatte genug mit meiner Atmung zu tun.
Noch immer war der stechende Geruch vorhanden, der mir die Erinnerung zurückgab, aber als ich nach Luft schnappte, da war ich in der Lage, normal zu atmen, und das vertrieb die Schatten der Erinnerung.
»Willst du dich noch länger ausruhen, Alter? Ich denke, das reicht
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