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1629 - Das Gift der schönen Laura

1629 - Das Gift der schönen Laura

Titel: 1629 - Das Gift der schönen Laura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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widersprechen und waren gespannt, wie sich die Frau verhalten würde. War sie nur gekommen, um einen Blick in den Pub zu werfen, um danach wieder zu verschwinden, oder gab es andere Gründe?
    Noch tat sie nichts. Bis sie sich einen Ruck gab, sich aber nicht umdrehte, sondern den Pub betrat.
    Man konnte ihre Bewegungen schon als Schreiten bezeichnen. Zudem war beim Auftreten kein Geräusch zu hören. Diese Person schien auf den Tresen zuzugleiten.
    Keiner sprach. Auch Suko und ich waren nur Beobachter.
    Bis zur Theke ging sie vor und blieb dort stehen. Allerdings nicht in unserer Nähe. Es gab schon einen Abstand zwischen uns.
    Milton hatte sich wieder gefangen und kam seiner Aufgabe als Wirt nach.
    Er versuchte freundlich zu sein und fragte mit leicht heiserer Stimme: »Was kann ich für Sie tun, Ma’am?«
    »Geben Sie mir eine Flasche Bitter Lemon und ein Glas.«
    »Gern. Sofort.«
    Um uns kümmerte sich die Blonde nicht. Sie drehte nicht mal den Kopf und schaute stur nach vorn.
    Der Wirt beeilte sich, die Bestellung auszuführen. Die Frau wartete. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Obwohl Suko und ich nicht direkt neben ihr standen, nahmen wir schon etwas wahr. Ein eigenartiger Geruch ging von ihr aus. Und das war nicht der Duft eines Parfüms. Was da in meine Nase stieg, passte einfach nicht zu ihr, und wenn ich ehrlich war, erinnerte er mich mehr an einen Stall oder etwas in diese Richtung.
    Auch Suko schnüffelte und flüsterte: »Riechst du was?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ich habe noch keine Ahnung. Aber normal ist das nicht.«
    »Genau.«
    Wir hatten leise gesprochen und waren von dem neuen Gast auch nicht gehört worden. Die Frau nahm ihr bestelltes Getränk entgegen, goss ihr Glas voll und trank einen kräftigen Schluck der leicht prickelnden Flüssigkeit.
    Als sie das Glas wieder abstellte, konzentrierte sie sich auf den Wirt, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte sie.
    »N… nein …«
    »Hat er nie von mir gesprochen?«
    »Wen meinst du?«
    »Einen Gast!«
    Suko und ich hatten alles gehört. Ich für meinen Teil und sicherlich auch Suko hatten wohl das Gefühl, dass sich hier etwas anbahnte, das auch uns was anging.
    Milton hob die Schultern an. »Ich verstehe nicht. Außerdem, wer sind Sie eigentlich?«
    Die Antwort erfolgte prompt, und sie überraschte auch uns.
    »Ich bin Laura…«
    ***
    Nicht nur der Wirt hielt den Atem an, auch Suko und ich holten keine Luft mehr. Das war also Laura, die Frau, die wir gesucht hatten. Plötzlich war sie erschienen, und sie kam mir nicht eben vor, als wäre sie von Himmel gefallen. Ihr Auftritt, ihr gesamtes Auftreten, das war mir vorgekommen wie eine Inszenierung, und ich war mir sicher, dass Suko ebenso dachte.
    Sie stand hier an der Theke, schaute den Wirt an und warf Suko und mir keinen Blick zu. Auch weiterhin blieb nur der Wirt für sie interessant, und sie fragte ihn: »Warum sagst du nichts?«
    »Was? Wieso? Weiß nichts…«
    »Ach? Tatsächlich?«
    »Ja, so ist das.«
    »Hat Charlie denn nie von mir gesprochen?«
    Milton zog ein zweifelndes Gesicht. »Meinen Sie von einer Laura?«
    »Genau.«
    »Nein, das hat er nicht. Niemals. Er - er - war irgendwie neutral, verstehen Sie? Frauen waren für ihn nicht mehr interessant, habe ich zumindest gemeint.«
    »Und weiter?«
    Milton wand sich. Er hatte große Probleme, sich zu artikulieren. Er fand nicht die richtigen Worte. Vielleicht wollte er sie auch nicht aussprechen, bis er sich schließlich einen Ruck gab und flüsterte: »Er ist tot.«
    Laura schaute ihn scharf an. »Stimmt das auch?«
    Der Blick gefiel Milton nicht. Er bewegte sich leicht nervös und trat von einem Fuß auf den anderen. Bis ihm einfiel, dass es da noch zwei Menschen gab, die sich bisher nicht eingemischt hatten und die von der Frau auch noch nicht angesprochen worden waren.
    »Sie können die beiden Männer fragen.«
    »Ach ja?« Laura ließ die beiden Wörter ausklingen. Sie drehte sich leicht nach links. Jetzt schaute sie Suko und mich an.
    »Sie wissen mehr über ihn?«
    Ich übernahm die Antwort. »Kommt ganz darauf an, was Sie wissen wollen.«
    »Ist er denn tot?«
    Ich nickte.
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    Jetzt sprach Suko. »Da musste uns niemand sagen. Wir haben ihn selbst tot in einem Hotelzimmer auf dem Bett liegen sehen. Da war nichts mehr zu machen.«
    Sie nickte. Dann trank sie ihr Glas leer. Sie runzelte die Stirn und wirkte wie eine Person, die noch über etwas

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