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1631 - Die Taiga-Göttin

1631 - Die Taiga-Göttin

Titel: 1631 - Die Taiga-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Danach wollte er wieder zurück und die Lebensmittel holen.
    Helen hielt ihn noch fest. »Und du meinst, dass du richtig gehandelt hast?«
    »Ja, das denke ich. Wir werden auch nicht allein bleiben. Aber zunächst sind wir hier sicher.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    Igor konnte seine Frau verstehen. Er selbst hätte an ihrer Stelle auch nicht anders gedacht.
    Sie und Pavel blieben im Haus. Er konnte sich um die Lebensmittel kümmern, schaute sich zuvor misstrauisch um und kontrollierte besonders die Strecke, die sie gefahren waren.
    Da war nichts zu sehen. Auch das nächste Haus war von hier aus nicht zu erkennen. Er wusste nicht mal, ob es belegt war.
    Sarow trug die Nahrung ins Haus. Einen Kasten Wasser hatten sie auch noch mitgenommen. Den holte er bei der zweiten Tour.
    Helen erwartete ihn in der Küche. Seinen Sohn sah Igor nicht.
    »Wo steckt Pavel?«
    »In seinem Zimmer.«
    »Wieder oben?«
    »Ja.«
    »Das ist gut.«
    Helen hatte Bedenken, die sie auch nicht für sich behielt. »Ich mache mir über unseren Sohn schon Gedanken.«
    Das begriff Igor nicht. »Warum? Er hat sich doch super verhalten.«
    »Bisher. Ich möchte dich nur daran erinnern, dass er, wenn wir hier waren, oft Touren unternommen hat. Der Wald war für ihn ein ideales Spielgelände. Schon jetzt hat er mich gefragt, ob die Nachbarn auch hier sind.«
    »Wegen Mike?«
    »Klar. Die beiden Jungen haben sich gut verstanden.«
    Igor schüttelte heftig den Kopf. »Das geht jetzt nicht. Die Schweine nehmen keine Rücksicht. Wir müssen zusammenbleiben. Pavel darf sich nicht weit vom Haus entfernen.«
    »Willst du ihm das erklären?«
    »Scher. Allerdings erst, wenn er danach fragt. Ich möchte ihn nicht auf seltsame Ideen bringen.«
    »Gut. Lassen wir es dabei.«
    In den nächsten Minuten räumten die Sarows die Lebensmittel weg. Ein Teil davon musste in den Kühlschrank. Als sie fertig waren, ging Igor zum Fenster.
    Er öffnete es und zündete sich eine Zigarette an. Den Rauch blies er ins Freie.
    »Du wolltest doch nicht mehr rauchen, Igor.«
    »Ich weiß. Jetzt brauche ich aber ein Stäbchen.«
    »Wie du willst. Ich gehe mal hoch zu unserem Sohn. Und eines noch: Wenn wir wieder etwas zur Ruhe gekommen sind, dann möchte ich mit dir über deine Vergangenheit sprechen. Ich finde es traurig, dass ich bisher nichts darüber erfahren habe. Das ist für mich wie ein Vertrauensbruch und nicht so leicht zu verkraften.«
    »Es tut mir leid.«
    »Na ja, zumindest etwas. Ich komme später zurück und werde Pavel erklären, dass er im Haus bleiben muss.«
    »Danke.« Igor Sarow war froh, dass seine Frau so reagierte. Sie hätte nach dem Erfahren der Wahrheit auch hysterisch werden und durchdrehen können.
    Das hatte sie nicht getan, und die Vorwürfe ihm gegenüber waren mehr als berechtigt.
    Auf der Fensterbank stand ein alter Aschenbecher aus Metall. In ihm drückte er die Zigarette aus und ging zur Küchentür, um sie zu öffnen.
    Zu hören war nichts. Das Treppenhaus lag in völliger Stille. Auch hier war alles aus Holz. Angefangen von den Stufen der Treppe bis hin zur Deckentäfelung.
    Die Familie Watson liebte natürliche Materialien.
    Wer wusste von diesem Haus?
    Noch einmal zerbrach sich Igor darüber den Kopf. Er fand beim besten Willen keine Antwort auf seine Frage.
    Es lief alles so verkehrt. Sein Leben und das seiner Familie war auf den Kopf gestellt worden.
    Eigentlich hatte er nie mit jemandem über das Haus gesprochen. Wenn sie hier mal Urlaub gemacht hatten, dann war von ihm immer nur darüber gesprochen worden, dass sie an die Küste fuhren. Hundertprozentig sicher war er sich aber nicht. Das sorgte bei ihm schon für einige Bedenken.
    Sekunden später zuckte er zusammen, als er das Telefon hörte. Es stand auf der Anrichte und klingelte.
    Sarow wurde blass. Damit hatte er nicht gerechnet, dass hier jemand anrief.
    Er wollte nicht daran denken, dass der Anruf ihm galt. Nein, dann machte er sich nur verrückt.
    Auch Helen hatte das Telefon gehört. Sie war die Treppe herab geeilt und stieß die Tür auf.
    »Wer war das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber ich habe das Telefon gehört.«
    »Ja, das hast du.« Igor lächelte kantig. »Ich habe nur nicht abgehoben.«
    Helen atmete auf. Beruhigt war sie nicht.
    »Ob der Anruf uns gegolten hat?«, flüsterte sie.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.« Igor hatte wider seine Überzeugung gesprochen.
    »Bist du sicher?«
    »Warum nicht? Wer sollte uns denn hier vermuten? Wir sind unserem Leben entflohen.

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