1632 - Teuflischer Trödel
auf den Hof lenkte. Hohe Hauswände umgaben ihn. Er lag fast immer im Schatten.
Deshalb wurde es hier auch nicht so heiß.
Er stieg aus, schloss den Wagen ab und ging zu seinem Laden. Vorbei an Läden, in denen alles Mögliche verkauft wurde. Es gab nichts, was man hier nicht anbot. Von der Klamotte bis hin zur alten Brotmaschine.
Dafür hatte der Elsässer keinen Blick. Er wollte so schnell wie möglich in seinen Laden und dort allein sein.
Er fragte sich, wie es weitergehen würde.
Diese beiden Bengel würden bestimmt nicht den Mund halten. Aber wer sollte ihnen glauben?
Nach Gauches Meinung würde man sie für übergeschnappt halten. Eine alte Pistole, die nicht nur mit einer Bleikugel geladen war, sondern auch mit etwas anderem, das war nicht zu begreifen. Das nahm keiner ernst.
Es war ja nicht nur die Pistole, auf die er sich verlassen konnte. Es gab noch andere Dinge, die es ihm erlaubten, Macht über Menschen zu bekommen.
Vor der Tür blieb er stehen. Das Gitter war nach unten gelassen. Er löste die Verriegelung und schob es in die Höhe. Dann schloss er die Tür auf, die dunkelgrün gestrichen war. Er betrat seinen Laden, in dem es nach allem Möglichen roch, sodass nicht zu erkennen war, woraus sich der Geruch zusammensetzte.
Ihn störte das nicht. Er tauchte ein in das Sammelsurium aus Gegenständen, die von überall her kamen. Wobei er sich mehr auf die europäischen Länder konzentriert hatte.
Es gab keine rechte Ordnung in seinem Laden. Überall standen die Gegenstände herum. Auf kleinen Tischen, auf halbhohen Schränken oder in Regalen. Die beiden Schaufenster waren ebenfalls vollgestellt, sodass kaum Licht in den Laden fiel und die Lampen unter der Decke immer brannten, wenn er im Laden war.
Wollte er an diesem Tag überhaupt Kunden in sein Geschäft locken?
Darüber musste er erst noch nachdenken. Er hätte auch wieder zurückgehen und die Tür abschließen können. Etwas hielt ihn davon ab, und er wusste auch genau, was es war.
Seine Kasse stand auf einem Tisch, der ansonsten leer war. Ihn brauchte er, um die gekauften Gegenstände einzupacken.
Noch war Gauche allein. Das wollte er auch ausnutzen. Er öffnete eine Tür in der Wand, die dort kaum zu erkennen war, und betrat ein Kabuff, in dem er das Licht einschaltete. Ein Safe stand dort, aber auch ein Kühlschrank, den er öffnete. Gefüllt war dieser nur mit Flüssigem.
Gauche nahm zwei Dosen Bier aus einem Sixpack hervor und ging damit zurück an seinen Schreibtisch.
Er zog die Lasche der ersten Dose auf und freute sich über das zischende Geräusch. Wenig später zischte das kühle Bier in seiner Kehle, und er leerte die Dose, ohne sie einmal abzusetzen. Seine Augen nahmen dabei einen entrückten Blick an, doch als er sich mit der zweiten Dose beschäftigen wollte, hielt er inne.
Er hatte das Klingeln der alten Glocke gehört. Ein Kunde war gekommen.
Gauche ärgerte sich, dass er die Tür nicht hinter sich abgeschlossen hatte. Das würde er tun, wenn der Kunde wieder gegangen war und hoffentlich etwas gekauft hatte.
Gauche hatte noch nicht gesehen, wer da gekommen war. Aber er hörte die Geräusche der Schritte, die immer näher kamen, und dann starrte er auf eine junge Frau, deren Haare giftgrün gefärbt waren und die ein schwarzes, bis zum Boden reichendes Kleid mit einem breiten Ausschnitt trug, das die Schultern freiließ. Zwei Ketten hatte die junge Frau um ihren Hals gehängt. Die einzelnen Glieder bestanden aus kleinen, fratzenhaften Dämonenköpfen, in deren Augenhöhlen sich schimmernde Glasperlen verirrt hatten.
Er kannte seine Besucherin. Sie hieß Mandy und gehörte zu denen, die sich danach sehnten, mal dem Teufel die Hand reichen zu können. Auf beiden Handrücken hatte sie sich die dreieckigen Fratzen des Höllenherrscher tätowieren lassen.
Mandy blieb vor dem Tisch stehen. Sie hatte ein hübsches Gesicht mit einer kleinen Nase, einem Herzmund und einer recht hohen Stirn, in die einige grüne Haarsträhnen fielen.
»Was willst du?« 1 Mandy verengte die Augen, deren Umgebung schwarz geschminkt war.
»Das weißt du genau.«
»Nein.«
»Dann sage ich es dir. Du hast mir etwas versprochen. Du hast gesagt, dass ich die Kette bekommen würde, in der eine besondere Kraft wohnt.«
Er wirkte ab. »Es ist keine Kette. Es ist ein Stein, der an einem Lederband hängt.«
»Auch egal. Mir geht es nur darum, dass es ein Stein sein soll, der aus der Kohle der Hölle entstanden und gepresst worden ist.«
»Kann
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