1634 - Das Schwert der Akonen
dicken, senkrecht nach oben gerichteten Zopf geflochten. „Algustranische Zukunft", begrüßte er Poppotok Tkok. „Algustranische Zukunft, Kekkes", antwortete der Anführer der lokalen NAS-Gruppe. Sie legten -ihre Arme über Kreuz und griffen einander bei beiden Händen. „Hast du, was wir brauchen?" fragte der Untersetzte. „Das Geld der jungen Dame reichte aus, alle benötigten Teile zu kaufen", erwiderte Poppotok Tkok. „Und es ist sogar noch etwas übriggeblieben."
„Ausgezeichnet", freute sich Kekkes. Er blickte sich verstohlen um. '„Es ist niemand in der Nähe. Wir können anfangen."
Poppotok Tkok folgte ihm quer durch die mit Maschinen gefüllte Halle, in der sich in der Tat niemand außer ihnen aufhielt. Doch der Untersetzte hatte nicht auf Algustraner oder gar Siganesen hinweisen wollen. Er hatte Roboter wie IXES gemeint, deren syntronischen Augen nichts entging.
Die beiden Männer waren entschlossen, sich das Lanbara-Werk anzueignen, um es in den Dienst des Nationalen Algustranischen Schirms zu stellen. Dabei verloren sie al-Weitab des Sonnensystems von Gladors Stern stand der MAGENTA im Leerraum. Das Raumschiff hatte seine Position gewechselt, nachdem Alnora Deponar über Hyperkom mit dem Wissenschaftler Frido'Aslan gesprochen hatte.
Zwei Monate waren vergangen, seit Alnora Deponar im Solsystem gewesen war und versucht hatte, sich Wanderer zu nähern. Seit dieser Zeit hatte ihre Schwester Henna Zarphis kaum einmal Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden. Wenn sie die Themen „Zwillingsgeborene" oder „Blaue Schlange" angesprochen hatte, war Alnora Deponar ihr sofort ausgewichen oder hatte das Gespräch abgebrochen. Wenn sie nicht verhindert hatte, daß diese Dinge zur Sprache kamen, dann hatte der düstere Gendal Jumphar sich eingemischt. Er stand wie eine unheimliche Mauer zwischen den beiden Frauen. Danach hatte Henna Zarphis sich wie eine Gefangene an Bord gefühlt, obwohl sie es nicht war. Sie konnte sich jederzeit frei an Bord bewegen, und es gab auch keine Tabu-Zonen für sie. Zu einem Gespräch über die für sie wirklich wichtigen Themen aber war es nicht gekommen.
Heute betrat Alnora Deponar die Kabine ihrer Klon-Schwester. „Es dauert nur noch ein paar Tage", verkündete sie, „dann erhalten wir Chips für 500 XD-Transponder. Ist dir eigentlich klar, was das bedeutet?"
Sie setzten sich gegenüber, nachdem sie sich ein Getränk aus dem Automaten geholt hatte. Triumphierend blickte sie ihre Schwester an. „Und ob mir das klar ist", erwiderte Henna Zarphis. „Damit nehmen wir eine Waffe in die Hand, die uns die Macht über die Milchstraße verleihen wird."
„Richtig", rief Alnora Deponar. Ihr Gesicht erhitzte sich. Er war gezeichnet von dem unbändigen Verlangen nach Macht und Eirrfluß. „Wir werden ein Monopol haben, das uns niemand streitig machen kann. Du hast ganz recht, wenn du den XD-Transponder eine Waffe nennst. Das ist er tatsächlich."
„Du solltest nicht darauf bestehen, daß wir sie allein haben", sagte Henna Zarphis. „Der XD-Transponder wird alle Nationen der Galaxis gegen uns aufbringen. Vielleicht sind viele von ihnen zur Zeit untereinander zerstritten, aber wenn sie erst einmal begreifen, was der XD-Transponder ist, werden sie eine gemeinsame Front gegen uns bilden."
„Was verlangst du?" fragte Alnora Deponar. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und blickte ihre Schwester an, als habe diese etwas absolut' Unbegreifliches gesagt. „Willst du, daß wir den XD-Transponder mit anderen teilen?"
„Genau das!"
„Ich denke gar nicht daran! Der XD-Transponder gehört uns Akonen. Es ist das Schwert der Akonen, mit dem wir uns die Galaxis Untertan machen werden."
„Es ist die Schaufel, mit der wir unser eigenes Grab ausheben", widersprach Henna Zarphis. „Gib das Wissen an die anderen Völker weiter. Verkaufe es an sie. Wir können unvorstellbar viel Geld damit verdienen."
„Ich verkaufe nicht, und ich teile nicht." Alnora Deponar erhob sich und ging zur Tür. „Sollen die anderen doch ihren eigenen XD-Transponder entwickeln! Dieses Gerät ist ein Erzeugnis akonischer Ingenieurskunst. Es ist das Tor, durch das wir in eine lichte Zukunft gehen, in eine Zukunft, die uns für alle Demütigungen entschädigen wird, die unser Volk in den letzten Jahrtausenden hat hinnehmen müssen."
„Es ist das Tor zur Hölle", betonte Henna Zarphis, doch die Kommandantin hörte sie nicht mehr.
Sie hatte den Raum verlassen
4.
In Lanbara gingen die Arbeiten weiter.
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