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1634 - Das Schwert der Akonen

Titel: 1634 - Das Schwert der Akonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Armira Proket gelang es, einige schwierige Probleme zu lösen und damit in einer Detailfrage entscheidend weiterzukommen. Als sie jedoch versuchte, Frido Aslan eine entsprechende Mitteilung zu machen oder ihn gar selbst zu treffen, scheiterte sie. Der Wissenschaftler reagierte nicht auf ihre Anrufe. Er schien die Anlage verlassen zu haben.
    Armira Proket war bereits vier Tage in den' Lanbara-Werken, als sie sich dazu entschloß, offensiver als bisher vorzugehen.
    Aus einer Tasche ihrer Kombination holte sie einen winzigen Roboter hervor, programmierte ihn, und als sie ihren Arbeitsraum verließ, aktivierte sie ihn.
    Er sank vor ihr auf den Boden, und sie sah ihn in dem Spalt unter einer Tür verschwinden. Sie betrat einen Automatenraum und stellte sich eine warme Mahlzeit zusammen. „Ich würde ganz gern mit dir essen, Frido Aslan", sagte sie laut, während sie nach eigenem Geschmack einige Gewürze hinzufügte, „aber mit dir ist wohl nicht zu reden."
    Sie lächelte.
    Bis jetzt war sie lediglich mit Detailproblemen befaßt gewesen, doch sie war sicher, daß sie bis zu den Kernproblemen vordringen würde. „Früher oder später erfahre ich, wo die Chips sind, um die es geht", murmelte sie, während sie das Essen probierte.
    Sie setzte sich an einen Tisch, nahm einige weitere Bissen und schloß die Augen, als wolle sie sich ganz auf den Genuß der Speise konzentrieren. Als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie auf einen winzigen, in ihrer Hand verborgenen Monitor. Auf ihm konnte sie sehen, was der von ihr ausgesetzte Roboter wahrnahm.
    Im ersten Moment glaubte sie, einer Täuschung zum Opfer zu fallen. Doch dann erfaßte sie die Wahrheit.
    Auf dem Monitor sah sie Frido Aslan, der sich mit seinem Ebenbild unterhielt. Die Art, wie er mit ihm sprach, ließ erkennen, daß er den anderen nicht als gleichwertig ansah. „Er hat einen Roboter", wisperte Armira Proket. „Er hat sich ein eigenes Double geschaffen!"
    Sie schaltete die Verbindung zu ihrem kleinen Spion ab. Die Entdekkung überraschte sie derart, daß -sie minutenlang keinen klaren Gedanken fassen konnte. Siganesen waren Einzelgänger, und die meisten Männer und Frauen leben entweder allein oder mit ihrem Lebenspartner irgendwo weitab von den anderen auf dem Planeten. Insofern war Frido Aslan nicht gerade ein Phänomen. Extrem bei ihm war lediglich, daß er schon seit zwanzig Jahren allein lebte und Kontakte mit anderen scheute. Das war durchaus nicht normal für Siganesen.
    Armira Proket hatte Kontakte zu vielen Freunden. Sie traf sich oft mit ihnen, und wenn das nicht möglich war, so kommunizierte sie doch über Video mit ihnen. Frido Aslan aber hatte sich ein robotisches Ebenbild geschaffen, das ihm soziale Kontakte ersetzte.
    Armira Proket schob das Essen von sich. Der Appetit war ihr vergangen. „Mit wem habe ich eigentlich geredet?" fragte sie sich. „Mit dem Roboter oder mit diesem verdammter. Querkopf?"
    Sie war empört, und je mehr sie sich über das Verhalten des Wissenschaftlers nachdachte, desto mehr erregte sie sich, bis sie schließlich bereit war, ihre Arbeit in Lanbara aufzugeben.
    Sie verließ den Raum und eilte über einen Gang in eine nahe Halle, um von dieser aus zu Frido Aslan zu gehen.
    Doch sie durchquerte die Halle nicht. Sie blieb wie vom Schlag getroffen stehen, denn unmittelbar vor ihr erhob sich eine männliche Hand, die beinahe doppelt so lang war wie sie selbst und sie an den Hüften überrag- te. Der Zeigefinger hob und senkte sich in rascher Folge, und dabei knallte die Fingerspitze so wuchtig auf den Boden, daß dieser gleich einem Erdbeben erzitterte. Armira Proket stutzte sich an der Wand ab, um durch die Erschütterungen nicht umgeworfen zu werden.
    Ihre Blicke glitten über den schwarz behaarten Handrücken hinweg und an einem in einem groben Stoff gehüllten Arm entlang bis hoch zu einem breit grinsenden Gesicht, Ihr fielen die großen, kraterartigen Poren auf der Haut auf und der schwarze Oberlippenbart, dessen zerfranste Zipfel an den Mundwinkeln zwischen den Lippen lagen. „He, du", sagte der Riese, und dabei kam ein Luftstrom aus seinem Mund hervor, der sie von den Beinen riß und gegen die Wand in ihrem Rücken warf. „Ich bin Lemy!"
    Abgesehen von dem Tisch, dem winzigen Sessel und zwei unbequemen Hockern enthielt der Raum keinerlei weitere Einrichtungsgegenstände.
     
    *
     
    Raulf Gonsor, der mehr in einem Sessel lag, als daß er saß, hob beide Hände. „Ich freue mich über euren Besuch", rief der

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