1634 - Strigen-Terror
zurückgezogen - und ließ es nach vom schnellen.
Der glatte Kieselstein raste durch die Luft. Er war genau gezielt - und traf den Kopf des Vogelmädchens.
Carlotta hatte so schnell nicht begriffen, was die andere Seite wollte.
Sie sah auch nur schattenhaft etwas auf sich zufliegen, dann traf der Stein ihren Kopf.
Der Schmerz war wie ein starker Stich. Er breitete sich in ihrem Kopf aus und gleichzeitig raste etwas Dunkles auf sie zu.
Carlotta erlebte es als Explosion. Ihre Sinne waren betäubt worden.
Sie fiel in die Tiefe und klatschte ins Wasser…
***
»Es gefällt dir nicht - oder?«
Suko verzog die Lippen. »Was gefällt mir nicht?«
»Dass wir hier warten.«
»Genau, Max.«
Die Tierärztin hob die Schultern. »Es war abgemacht, und daran sollten wir uns halten. Was mir auch schwerfällt, muss ich dir sagen.«
»Mit anderen Worten ausgedrückt, du machst dir Sorgen.«
»Inzwischen schon.«
Da hatte sie Suko aus der Seele gesprochen. Auf die Uhr hatten sie nicht geschaut, aber es war eigentlich schon recht viel Zeit verstrichen, sodass man sich Sorgen machen konnte.
Der Wald um sie herum gab ihnen keine Antwort. Sie konnten sich auch nicht vorstellen, dass Carlotta diesen Weg nehmen würde. Dass sie noch nicht zurück war, ließ darauf schließen, dass sie und John etwas gefunden hatten, und womöglich war John allein dort zurückgeblieben.
Maxine konnte nicht mehr auf der Stelle stehen bleiben. Sie ging auf und ab, schaute immer wieder zu den Wipfeln der Bäume und nickte Suko zu, als sie stehen blieb.
»Da stimmt was nicht!«
»Ja, das meine ich auch.«
»Und was tun wir?«
»Irgendwann werden wir sie suchen müssen.«
»Denke ich auch. Was ist mit einem Handy?«
»Das habe ich bei mir.«
»Ich auch.« Maxine konnte wieder lächeln. »Ich werde versuchen, Carlotta zu erreichen, und es ist mir egal, ob ich sie bei etwas störe.«
»Okay.«
Maxine Wells musste sich zusammenreißen, um ein Zittern der Finger zu vermeiden. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich, und sie hatte das Gefühl, ihre Brust wäre eingeengt worden.
Der Ruf ging nicht durch. Es blieb tot. Keine Verbindung. Nicht mal die Mail-Box meldete sich, und das Gesicht der Tierärztin wurde immer blasser.
Sie steckte das Handy weg. Suko musste sie nichts erklären. Er wusste auch so Bescheid. Maxine fasste alles in einem Satz zusammen. »Da ist was passiert!«
Suko nickte.
»Und jetzt?«
»Wir werden Carlotta suchen müssen.«
»Ha, aber wo?«
Suko furchte die Stirn. »Es ist für mich klar, dass sie sich auf der Insel aufhält. Zusammen mit John, denke ich. Da könnte beiden etwas passiert sein.«
»Ruf ihn an!«
Mit dem Gedanken hatte Suko auch gespielt. Nur konnte er sich damit nicht so recht anfreunden. Suko wusste nicht, in welcher Lage sich John befand. Eine Störung konnte oft fatal sein. Deshalb stellte er den Anruf zunächst zurück.
»Ich halte es hier nicht mehr aus«, flüsterte Maxine. »Ich muss einfach weg.«
»Willst du in den Wald?«
»Nein, zum Wasser.«
»Okay.«
»Und du gehst nicht?«
»Nein, ich bleibe noch hier. Einige Minuten gebe ich uns noch. Dann schlage ich mich quer durch das Gelände.«
»Und ich bin am Wasser.« Maxine drehte sich um und lief die wenigen Meter zum Ufer hin. Sie stutzte, als sie ein Ruderboot entdeckte, das unter tief hängenden Ästen auf dem Wasser dümpelte und mit einem Seil an einem Baumstamm angebunden war.
Die Sonne war ein Stück gewandert und würde bald untergehen, war aber noch nicht zu einem glühenden Ball geworden.
Maxine dachte daran, dass sie mit Suko nicht über die Strigen gesprochen hatte. Ihnen waren auch keine dieser Bluteulen aufgefallen.
Sie schienen sich zurückgezogen zu haben. Oder waren gar nicht mehr auf dieser Insel?
Allerdings bot der dichte Wald genügend Verstecke für sie.
Maxine fröstelte plötzlich, als sie daran dachte. Neben dem Boot hielt sie an. Sie sah, dass die beiden Ruderstangen im Boot lagen. Dann schickte sie ihren Blick über das Wasser, das nicht mehr so hell war. Kleine Wellen bildeten ein Muster. Ein Motorboot war nicht zu sehen.
Bis ihr etwas auffiel!
Maxine stellte sich auf die Zehenspitzen und drehte sich leicht nach links, um so einen besseren Blick zu haben.
Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Es stimmte, was sie gesehen hatte.
Auf der Oberfläche trieb etwas, was alles andere als ein Stück Treibholz war.
Das konnte auch ein Mensch sein!
Carlotta! Dieser eine Name schoss ihr durch den Kopf, bevor
Weitere Kostenlose Bücher