1634 - Strigen-Terror
wurden von den auslaufenden Wellen überspült. Es gab keinen Pfad, der in den Wald führte. Hier kam er mir durch das Unterholz besonders dicht vor.
Das Seil reichte bis zum ersten Baum, dessen Stamm auch für uns leicht zu erreichen war. Ich bat Carlotta, auf mich zu warten. Ich wollte zumindest sehen, ob sich hinter dem Stamm ein Pfad auftat, der möglicherweise zu einer primitiven Behausung führte. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.
Ich bewegte mich geduckt vorwärts. Das Wasser umschwappte nicht mehr meine Füße. Ich spürte jetzt unter denen Füßen einen weichen und auch matschigen Boden. Noch ein langer Schritt, dann hatte ich den Baum erreicht, um dessen Stamm das Seil gewickelt war. Ich zog mich am Seil weiter, sodass ich auf einem normalen und trockenen Boden stand.
Die Enttäuschung war da. Ich hatte mir vorgestellt, einen Weg zu finden, aber da musste ich passen. Es sah hier so aus wie dort, wo Suko und Maxine warteten.
Und doch zweifelte ich daran, ob das tatsächlich der Fall war. Dass in der Nähe ein Boot lag, musste etwas zu bedeuten haben. Wenn sich jemand auf diese Insel zurückgezogen hatte, dann würde er nicht am anderen Ende leben, wo er weit von seinem Boot entfernt war.
Um das herauszufinden, musste ich mich durch das Dickicht schlagen, auch wenn das Unterholz noch so dicht war.
Zu meinen Freunden zurück wollte ich nicht mehr. Sie mussten allerdings Bescheid wissen, und das konnte Carlotta übernehmen, wenn ich sie zurückschickte. Sie kannte jetzt den Ort und würde ihn beschreiben können. »John…?«
Ich drehte mich um und musste durch eine Lücke im Blattwerk schauen, um sie zu sehen.
Carlotta hatte es nicht mehr ausgehalten. Sie war auf dem Weg zu mir und stand auch bald auf festem und trockenem Boden.
»Hast du was Neues entdeckt?«
»Leider nicht.«
»Dann können wir ja zurück.«
Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst fliegen, Carlotta, ich werde hier bleiben.«
»Warum das denn?«
Ich erzählte es ihr und sprach davon, dass Maxine und Suko nachkommen sollten.
»Du kannst sie führen. Ihr müsst nur quer über die Insel gehen. Weit ist es ja nicht.«
Sie nickte und sagte dann: »Gern lasse ich dich nicht allein.«
Ich verdrehte die Augen. »Bitte, Carlotta, ich bin erwachsen und weiß mich schon zu wehren.«
»Aber ich habe ein so komisches Gefühl.«
»Egal. Wir sind hier, um etwas herauszufinden, und das werde ich jetzt versuchen.«
Sie wollte mir widersprechen, doch mein Blick sagte genug. Dann nickte sie. »Gut, ich werde fliegen. Ich kann Max und Suko auch einzeln herholen. Das ist kein Problem.«
»Weiß ich. Wie du das machst, überlasse ich dir. Ich will nur das Geheimnis dieser Insel lösen, und ich weiß jetzt genau, dass es das gibt. Davon bin ich überzeugt.«
Carlotta wusste, dass es keinen Sinn hatte, mich aufhalten zu wollen.
Deshalb zog sie sich dorthin zurück, wo sie Platz genug hatte, um ihre Flügel auszubreiten.
Ich wartete, bis sie gestartet war, und machte mich dann auf den Weg, wobei das leicht übertrieben war, denn es war kein normales Gehen, sondern ein kleiner Kampf mit der Natur.
Brombeersträucher gab es hier nicht, dafür aber andere Hindernisse, die mich aufhalten wollten. Sogar Brennnesseln musste ich ausweichen, was ich nicht ganz schaffte, denn plötzlich brannte mein linker Handrücken.
Nach wenigen Metern stellte ich fest, dass die Bäume nicht mehr so dicht beisammen wuchsen. Da gab es größere Lücken zwischen ihnen.
War ich auf dem richtigen Weg? Es wurde lichter, aber es gab keine Lichtung. Dafür sah ich einen quer liegenden Baum, den wohl ein Sturm gefällt hatte. Das hoch stehende Astwerk versperrte mir mit seinen zahlreichen Blättern die Sicht.
Ich verspürte den inneren Drang, mich langsamer bewegen zu müssen.
Und so näherte ich mich geduckt dem Hindernis und versuchte auch, so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
An dem auf dem Boden liegenden dicken Stamm hielt ich an. Mit den Händen bog ich ein paar Zweige zur Seite, die mir die Sicht nahmen, und konnte erkennen, dass hinter dem Baum eine recht große Mulde lag, die von Baumstämmen umstanden war. Irgendwo dazwischen glaubte ich einen kompakten Gegenstand zu sehen. Er erweckte sofort meine Neugierde.
Auch wenn ich noch so intensiv schaute, es war nicht zu erkennen, um was es sich handelte. Um mehr sehen zu können, musste ich den Baumstamm überklettern.
Es war kein Problem, und mein Gefühl verriet mir, dass ich mich auf dem richtigen
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