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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wählte, erklärte er uns, dass er es zuerst bei Gina Rankin versuchen wollte.
    Wir nickten nur.
    Wenig später erlebten wir die erste Enttäuschung, denn es hob niemand ab.
    »Versuchen Sie es bei Cole Parker«, meinte Bill.
    Viel Hoffnung hatten wir nicht. Das bekamen wir auch bestätigt. Bei Parker meldete sich auch niemand.
    »Da kann man nichts machen«, sagte der Regisseur, »die sind eben nicht zu Hause.«
    »Oder heben nicht ab«, sagte Bill.
    Das war auch möglich. Beide mussten ja davon ausgehen, dass sie als Mörder gesucht wurden. Da stellte man sein Verhalten natürlich völlig auf den Kopf.
    Ich überlegte, ob wir zu diesem Haus fahren sollten, um auf sie zu warten.
    Da hatte Bill eine Idee. »Jeder hat doch heute ein Handy. Die beiden werden bestimmt keine Ausnahme machen. Ich gehe mal davon aus, dass sie sich melden, wenn es klingelt und sie sich in ihrer menschlichen Gestalt befinden.«
    »Ja, das ist einen Versuch wert«, stand ich Bill bei und wandte mich an den Regisseur. »Haben Sie denn die Nummern?«
    »Klar.«
    »Dann los.«
    Er hob seine freie Hand. »Moment, die muss ich mir erst noch holen. Auswendig kenne ich sie nicht. Die habe ich gespeichert.«
    »Wir warten.«
    »Welche zuerst?«
    »Das ist uns egal.«
    Er musste nicht lange suchen. Der Name erschien auf dem Display, wenig später ging der Ruf durch.
    Plötzlich sah Peter Terry aus, als stünde er unter Strom.
    »Verdammt«, flüsterte er, »es geht jemand dran…«
    ***
    »Es ist heute noch nicht zu begreifen, was diesen Wirt dazu getrieben hat, seine Familie auf eine so grausame Art und Weise auszulöschen«, sagte Irene Kent, die Fremdenführerin, und breitete ihre Arme aus.
    »Genau dort, wo Sie jetzt stehen, lag ein Teppich aus Blut auf dem Boden. So irre und sinnlos hat er auf die drei Personen eingestochen. Als man ihn verhaftete, hatte er sich das Blut von seiner Kleidung noch nicht abgewischt und sah selbst so aus, als wäre er von einem Messerstich oder mehreren Stichen getroffen worden…«
    Die junge Frau mit den hellblonden Haaren fügte nichts mehr hinzu und ließ ihre Worte wirken.
    Der Besuch in diesem Pub bildete den Abschluss des Rundgangs. Es gab keine Gruppe, deren Mitglieder nicht betroffen gewesen wären, und so war es auch diesmal.
    Irene kannte alles. Fünfmal in der Woche verdiente sich die Studentin der Geschichte etwas Geld bei diesen Führungen, die nur am Abend stattfanden, wenn die Dämmerung oder die Dunkelheit die Stadt bereits im Griff hielt. Das war im Winter früher, im Sommer später. Jetzt waren sie relativ spät dran, und auch Irene Kent spürte die Müdigkeit, die allmählich in ihr hochstieg.
    Sicherlich würden die Touristen noch nach nebenan gehen und dort das eine oder andere Bier trinken. Sie selbst hatte keinen Bock darauf. Sie war froh, wieder in ihre WG zurückzukehren und sich dort langzulegen.
    Noch hatten die Männer und Frauen nicht genug. Es waren zehn Personen, die damit begannen, das Mordzimmer zu durchwandern. Sie schauten sich alles an. Nicht nur die Wände, auch die Möbel waren interessant. Sie allerdings hatte man nachgebaut und auf alt getrimmt, sodass sich die Besucher einbilden konnten, dass sie mal mit Blut beschmiert gewesen waren.
    Solange Irene nicht direkt danach gefragt wurde, hielt sie sich mit Erklärungen zurück.
    Die Besucher stammten aus Belgien. Eine ältere Frau, auf deren Kopf eine flache Strickmütze saß, sprach Irene an.
    Kaum hörte sie die Stimme, da zauberte sie ein Lächeln auf ihr müdes Gesicht, denn es war wichtig, immer freundlich zu sein, danach richtete sich auch das Trinkgeld.
    »Darf ich Sie mal was fragen?«
    »Gern. Dafür bin ich hier.«
    Die Frau verzog ihre schmalen Lippen zu einem Lächeln. »Kann es sein, dass es von dieser Tat auch Fotos gibt? Ich meine, damals hat man ja schon fotografiert.«
    »Das kann sein, Madam. Aber hier haben wir keine. Nur die Zeitungsausschnitte.«
    »Schade.« Sie drehte sich weg und ging zu den anderen Besuchern zurück.
    Irene verdrehte die Augen. Sie fasste es nicht. Was hier passiert war, war schlimm, aber manchen Menschen noch nicht blutig genug. Das verstand sie nicht.
    Natürlich wurden auch Fotos geschossen. Videokameras wurden ebenfalls an die Augen gehalten, sodass den Leuten nichts entging. Sie mussten daheim ja was zu erzählen haben.
    Lange wollte Irene nicht mehr warten. Es gab so ein paar Standardsätze, mit denen sie das Ende der Tour den Besuchern nahe brachte. Sie setzte auch schon an, als

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