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1635 - Die Gespenster-Jäger

1635 - Die Gespenster-Jäger

Titel: 1635 - Die Gespenster-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie plötzlich stockte und den Mund wieder schloss.
    Etwas hatte sich in den letzten Sekunden verändert!
    Im ersten Moment wusste sie nicht, was es war. An den Gästen konnte es nicht liegen. Die benahmen sich so wie immer. Es lag einfach an der Atmosphäre, die nicht mehr so war wie noch vor wenigen Minuten. Es war in diesem Raum tatsächlich kälter geworden.
    Irene Kent schüttelte den Kopf. Das konnte sie nicht glauben, das musste eine Täuschung sein.
    Genau das traf nicht zu. Es war kälter geworden, und es war eine Kälte, die erstens nicht zu diesem Sommerabend passte und zweitens so völlig anders war. Beinahe schon absurd. Eine Kälte, die sie auch vom Winter her nicht kannte.
    Noch hatten die Besucher nichts bemerkt. Die Faszination des Raumes war einfach zu stark, aber Irene konnte es nicht von sich weisen. Sie schaute sich um, ihr Blick war mit Misstrauen gefüllt. Zudem suchte sie nach der Ursache der Kälte, die sie nicht fand.
    Wenig später fühlte sie sich von ihr regelrecht eingehüllt. Sie wirkte wie ein Vorhang, der sich besonders in der Nähe ihres Halses verdichtete.
    Sie riss die Augen weit auf. Plötzlich sah sie, was geschehen war. Man hatte immer davon gesprochen, dass der Geist des Mörders keine Ruhe fand und oft hier spuken sollte.
    Was Irene Kent mit ihren eigenen Augen sah, das waren zwei neblige, feinstoffliche Gestalten, die dicht vor ihr standen und diese Kälte ausströmten.
    Im nächsten Augenblick legten sich zwei eisige Ringe um ihren Hals…
    ***
    Jetzt war der Moment gekommen, an dem auch die Besucher aufmerksam wurden. Wieder meldete sich die Frau mit der Mütze als Erste.
    »Was ist das?«, keifte sie.
    Die anderen Besucher hatten sich still verhalten. So war die Stimme der Frau doppelt so laut zu hören gewesen. Plötzlich gab es keinen mehr, der sich noch für das Zimmer interessierte. Alle Augen waren auf Irene Kent gerichtet.
    Jeder sah, dass sie nicht mehr allein war. Zwei neblige Gestalten, die fast ineinander geglitten waren, umgaben sie und hatten vor allen Dingen die Kehle der Fremdenführerin fest im Griff.
    »Das ist der Mörder - der Wirt - mein Gott«, flüsterte jemand aus dem Hintergrund.
    Er erhielt keine Antwort, denn was mit der Fremdenführerin geschah, war einfach zu interessant und spektakulär. Niemand eilte der jungen Frau zu Hilfe, weil die Leute glaubten, dass so etwas zu dieser Führung gehöre, um sie so echt wie möglich aussehen zu lassen. Dass da jemand um sein Leben kämpfte, kam keinem in den Sinn.
    Irene Kent wehrte sich oder versuchte, sich zu wehren. Sie schlug um sich, nur fand sie keinen Widerstand. Die Schläge glitten durch die feinstoffliehen Gestalten. Sie hatte auch den Mund aufgerissen, um nach Luft zu schnappen. Ihr verzweifeltes Atmen verwandelte sich in ein Röcheln. Ihre Knie gaben nach, doch noch konnte sie sich halten. Sie schwankte nur von einer Seite zur anderen. Jede Regung in ihr schrie nach Hilfe. Die Kälte hatte ihren gesamten Körper unter ihre Kontrolle bekommen. Sie kroch immer weiter. Sie glitt vom Hals weg bis zum Herzen hin, ohne dass der Würgedruck nachließ.
    Und sie hörte Stimmen.
    »Es klappt doch«, sagte eine männliche.
    »Ja, es ist wunderbar.«
    »Wir sind die echten Gespenster.«
    »Keine Jäger mehr.«
    »Wir werden unsere Zeichen setzen.«
    War das zu glauben? Oder spielten ihr die Nerven einen Streich? Waren das bereits die Stimmen der Geister aus dem Jenseits, an dessen Rand sie bereits stand?
    Sie wusste nichts mehr. Sie merkte nur, dass ihr das Leben genommen wurde. Es tat gar nicht weh. Sie war nur nicht mehr fähig, sich auf den Beinen zu halten, und dann jagte so etwas wie ein Schüttelfrost durch ihren Körper.
    Noch einmal bäumte sich die Frau auf. Dabei verzerrte sich ihr Gesicht auf eine schreckliche Weise. Der Ausdruck blieb bestehen, als ihre Knie nachgaben und sie langsam zu Boden sank, wo sie bewegungslos liegen blieb…
    ***
    Es gab zahlreiche Zeugen, die diesen schlimmen Tod mit angesehen hatten. Niemand der zehn Touristen war in der Lage, etwas zu sagen, geschweige denn, etwas zu unternehmen.
    Die beiden Wesen hatten sich zurückgezogen und waren noch blasser geworden: Aber sie hatten den Raum nicht verlassen und warteten neugierig auf die Reaktion.
    »Bitte!«, flüsterte eine Frau. »Bitte, stehen Sie doch auf…«
    Irene Kent stand nicht mehr auf. Nichts an ihr bewegte sich. So wie sie sahen Tote aus. Dieser Gedanke machte sich allmählich bei den Besuchern breit.
    »Ist sie

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