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1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was ihn durch mehr als zwei Jahrtausende getrieben hatte, sich für den Frieden einzusetzen - er hätte sich selbst ein Armutszeugnis ausgestellt. Statt dessen gab es Augenblicke, in denen er sich jedem einzelnen Wesen der Milchstraße verbunden fühlte. Den guten und den schlechten, den Feinden und den Freunden. Sogar, dachte er mit einer gehörigen Portion Selbstironie, den Mitgliedern der Blauen Legion. So gesehen bedeutete die Blaue Schlange gar nichts. Sie war ein Phänomen, das gekommen war und wieder gehen würde. Für einen kosmischen Menschen war sie flüchtig wie das Sonnenlicht. Und doch wünschte er sich, diesem Strahl hinterherzuhasten, ihn einzufangen und bis ans Ende seiner Tage zu konservieren. Das, was niemals möglich war ...
    Immer wieder mußte er an Henna denken. An das erste Treffen am Großen Attraktor, an ihren Verrat und die Gedanken, die ihn seitdem bewegten. Hätte sie nur nicht versucht, ihn so sehr zu täuschen. Nun waren in seinem Herzen nichts als kalte Wut und Verachtung geblieben. Er war eben kein kosmischer Mensch, sondern befand sich höchstens auf dem Weg dahin. Noch beherrschten menschliche Gefühle, menschliches Denken seinen Geist. Der Ennox Philip hatte ihm den letzten Beweis geliefert, daß Henna und die berüchtigte Blaue Schlange ein und dieselbe Person waren - das Genmuster war identisch, und Henna fungierte als Kommandantin der MAGENTA.
    Welche Beweise brauchte er denn noch? Keine, sagte sich der Terraner. Es war genug. Über Siga hatten sie das Schiff der Akonin in die Falle gelockt. Dies hätte das Ende sein sollen – doch Henna Zarphis glückte ein weiteres Mal die Flucht. Daß die Spur trotzdem nicht verlorenging, lag an den Spezialisten der DAORMEYN. Sie schafften es, das Ziel der Akonin anzumessen; und Yart Fulgen erwies sich insofern als kooperativ, als er die Koordinaten an die ODIN weitergab.
    Der Vorsprung war gering.
    Rhodan holte aus dem Galaktikum die Genehmigung ein, das Taarnor-System offiziell zu untersuchen, ließ sich von Homer G. Adams fünf schwere Kugelraumer als Begleitung geben und machte sich auf den Weg. Interessanterweise hatte Yart Fulgen aus dem Humanidrom von Lokvorth genau dieselbe Genehmigung eingeholt. Fulgen war ein kluger Mann... Er wurde seinem Lehrmeister, dem Arkoniden Atlan, immer ähnlicher.
    Am 3. Januar erreichten sie das Ziel.
    Auf den ersten Blick wies nichts darauf hin, daß etwas im Taarnor-System nicht stimmte. „Habt ihr die DAORMEYN in der Ortung?" fragte er. „Haben wir", antwortete Norman Glass, der Kommandant des Schiffes. Die Haut über seinen Wangen war runzlig und trocken. Er sah aus wie ein alter Mann. „Scheint nicht so, als ob irgend etwas passiert wäre. Keine Beschädigungen, normale Energieemission."
    „Auffälliger Funkverkehr? Vielleicht von Szal-Mien aus in Richtung Blaues System?"
    „Wirklich nichts."
    „Kampfschiffe von Akon?"
    „Auch nicht. Da unten stehen nicht mal Frachter."
    „In Ordnung, Norman. Dann sendet unseren vorbereiteten Spruch. Daß wir zur Kontrolle kommen, und so weiter.
    Anschließend mochte ich eine Leitung zu Yart Fulgen."
    Die Akonen reagierten nicht gerade freundlich, als sie von der Kontrolle hörten. Weshalb zunächst dieses erste Schiff, die DAORMEYN, und dann fünf weitere unter Führung der ODIN, die ja ebenfalls keine Einheit des Galaktikums war?
    Aber Rhodan schenkte sich die Antwort. Er kam sich vor wie ein Drahtseiltänzer. Beide Seiten wußten, daß etwas in diesem System vorging, doch keiner getraute sich, ein offenes Wort zu sprechen. Hinter jedem Planetenschatten lauerte womöglich ein Feind, und wenn sie Pech hatten, befanden sie sich längst in Reichweite schwerer Waffen. Sicher sogar, dachte er. Aber es war nicht möglich, innerhalb eines Planetensystems überschwere Transformbomben einzusetzen. Der fünfdimensionale Explosionsdruck hätte die Planeten und ihre Sonne auseinandergeschleudert, die Angreifer hätten sich selbst ins Verderben gestürzt.
    Sechs Stunden später erhielt die ODIN Landeerlaubnis. Die Kugelraumer der Hanse blieben als Rückendeckung im Orbit zurück. Es gab zehn große und ein paar kleinere Stützpunkte auf Szal-Mien, die meisten über den Hauptkontinent verteilt, ein paar lagen aber auch weitab, sogar am Meeresgrund. „Landet neben der DAORMEYN", ordnete er an. „Vielleicht hatte Fulgen einen bestimmten Grund, sich ausgerechnet diese Station auszusuchen."
    „Dann hätte er es doch gesagt, Perry", wandte Norman Glass ein. „Nicht

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