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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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froh, dass man mir die Leute bewilligt hat. Vielleicht auch, weil ein Kollege aus London dabei ist. Da wollte man sich nicht blamieren.«
    »Das kann gut sein.«
    Brenner hob die Hand zum Gruß und verschwand mit langen Schritten aus dem Hotel.
    Harry und ich blieben zurück, schauten uns an, wobei ich die Schultern hob und sagte: »Viel erreicht haben wir ja nicht.«
    »Was hast du erwartet, John?«
    »Weiß ich selbst nicht genau. Nur steigt meine innere Unzufriedenheit immer mehr an.«
    »Das ist natürlich.«
    »Habe ich aber nicht so gern.«
    »Okay, John. Bleiben wir hier im Hotel oder schauen wir uns draußen um?«
    Ich wollte schon eine Antwort geben, verschluckte sie aber, denn plötzlich erschien der Hoteldirektor aus einer Seitentür. Er telefonierte und war voll und ganz auf sein Gespräch fixiert, sodass er uns nicht sah, wir aber zuhören konnten, was er sagte.
    »Und Lilly ist nicht da?« Er blieb stehen und hörte der Antwort zu. »Verdammt, das hat sie noch nie gemacht. Sie ist die Pünktlichkeit in Person. Da muss etwas vorgefallen sein. Vielleicht hatte sie einen Unfall oder so.« Er lauschte erneut, nickte dabei und sagte dann: »Ja, ich werde selbst zur Wohnung gehen und nachschauen. Heute Abend ist einiges los. Da kann ich auf Lilly nicht verzichten. Ich rufe dann später wieder an.«
    Er wollte sich zur Seite drehen und wieder in seinem Büro verschwinden, als wir uns ihm in den Weg stellten. Harry und ich hatten uns nicht erst zu besprechen brauchen. Beim Zuhören konnten wir einfach nur den gleichen Gedanken haben.
    Da war etwas passiert. Und möglicherweise hatte der Killer jetzt am hellen Tag zugeschlagen.
    Der Hoteldirektor hieß Rolf Finke. So hatte ich es im Prospekt gelesen.
    Harry sprach ihn an. »Herr Finke?«
    »Ja.« Der besorgte Ausdruck verschwand aus seinem Gesicht. Er versuchte wieder zu lächeln. Außerdem wusste er, welchen Berufen wir nachgingen, und deshalb war es für ihn keine so große Überraschung, als Harry ihm klarmachte, dass wir ihn gern begleiten wollten.
    »Ahm - Moment mal. Wissen Sie denn, was ich vorhabe?«
    »Ja, wir haben es Ihrem Telefongespräch entnommen.«
    »Gut. Ich mache mir nur Sorgen um meine Mitarbeiterin, wenn Sie verstehen.«
    »Tun wir«, sagte ich, »und deshalb möchten wir dabei sein. Ihre Sorgen sind auch unsere.«
    Er dachte kurz nach, dann legte sich ein Ausdruck des Staunens und der Ungläubigkeit auf sein Gesicht. Es musste heraus, was er dachte, und er flüsterte: »Das kann doch nicht wahr sein! Glauben Sie wirklich, dass Lilly Lechner etwas…«, er holte tief Luft, und sein Gesicht lief rot an.
    »… passiert sein kann?«, vollendete ich.
    »Genau.«
    »Das glauben wir, und ich denke mal, dass wir uns beeilen sollten. Wo wohnt Frau Lechner?«
    »Nicht weit von hier. Wir können zu Fuß gehen.«
    »Aber mit dem Wagen geht es schneller - oder?«
    »Schon.«
    »Dann kommen Sie«, sagte Harry Stahl und lief bereits mit langen Schritten auf den Ausgang zu…
    ***
    Harry saß vorn und fuhr. Neben ihm hatte der Direktor Platz genommen, ich saß auf dem Rücksitz und hörte zu, wie er Harry mit leiser Stimme den Weg erklärte.
    Als Chef des Hotels musste er stets korrekt gekleidet sein. Auch jetzt trug er einen hellen Anzug, ein weißes Hemd und eine dezente Krawatte, deren Knoten er allerdings gelockert hatte. Trotzdem lag der Schweiß auf seinem Gesicht.
    »Jetzt noch nach rechts in die Gasse hinein, dann sind wir da. Frau Lechner wohnt zur Untermiete bei einem älteren Ehepaar.«
    »Haben Sie auch da angerufen?«, fragte ich.
    »Das wollte ich. Aber da sind Sie gekommen.« Er tippte Harry an.
    »Stoppen Sie jetzt.«
    Vor einem alten Haus kam der Wagen zum Stehen. Wir öffneten so schnell wie möglich die Türen. Bis zur Haustür war es nur ein Katzensprung. Es gab auch ein Klingelschild, auf dem zwei Namen zu lesen waren, zum einen Kraft zum anderen Lechner.
    Ich schellte. Zugleich wusste ich, dass wir keine Antwort bekommen würden, aber einen Versuch hatte ich starten müssen.
    Harry war bereits zu einem der Fenster gegangen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um durch die Scheibe schauen zu können. Er brauchte nur Sekunden, dann drehte er sich um.
    »Da stimmt was nicht.«
    »Und was?«
    »Weiß ich auch nicht, John. Ich habe da etwas gesehen und glaube, dass es ein Mensch ist. Aber in einer Haltung, die man nicht als normal bezeichnen kann.«
    »Dann brechen wir die Tür auf!« Das war leichter gesagt, als getan, denn das dicke

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