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164 - Der vielarmige Tod

164 - Der vielarmige Tod

Titel: 164 - Der vielarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Wirkung.
    »Ich sehe schon, ihr gehört nicht zu denen, die lange fackeln.« Omar zwinkerte Karan zu. »Kommt mit, ich zeige euch, was ihr braucht.«
    Er führte sie zu einer grünen Kiste, auf der in der Sprache der Britaner UNITED NATIONS und IFOR stand. Omar öffnete den Deckel und entnahm der Kiste eine von fünf faustgroßen eiförmigen Gegenständen aus Metall.
    »Diese Dinger nennt man Handgranaten«, erläuterte er.
    »Seht ihr diesen kleinen Stift hier?«
    Kapitän Pofski und Karan Khan beugten sich vor und nickten.
    »Den muss man aus dem Loch rausziehen, in dem er steckt. Dann zählt man langsam bis sieben…« Omar grinste. »Nicht zu langsam, am besten ist es im Rhythmus des Herzschlags. Dann wirft man das Ding mitten zwischen die ungläubigen Hunde…« Er hüstelte. »Zwischen eure Feinde, meine ich. Und geht in Deckung, denn in dem Raum, in dem sie sich aufhalten, wird niemand überleben! Die Mauersteine werden euch wie in einem Orkan um die Ohren fliegen, ha, ha!« Er schaute Karan Khan triumphierend an. »Na, was hältst du davon, edler Herr?«
    Karan musterte zuerst Omar, dann seinen kleinwüchsigen Gefährten. Irgendwas an seinen schwarzen Knopfaugen sagte Kapitän Pofski, dass ihm daran gelegen war, den Keller so schnell wie möglich zu verlassen.
    »Ja, großartig, gefällt uns«, sagte er schnell. »Pack uns ein Dutzend davon ein.«
    »Ein Dutzend? Ein Dutzend?« , schrie Omar. »Ihr seid irrsinnig! Mit einem Dutzend könntet ihr es ja mit den Kaàliten aufnehmen! Ein Dutzend Handgranaten könnt ihr nicht bezahlen! Außerdem habe ich nur fünf!«
    »Gut, dann fünf.« Karan Khan schaute sich schnell um. Sein Blick fiel auf einen Plastikkanister mit der Aufschrift SHELL.
    »Den Kanister da möchte ich auch noch haben.«
    »Es ist aber kein Trinkwasser drin«, warnte Omar, »sondern eine übel riechende Flüssigkeit, die nur wie Wasser aussieht. Sie brennt, wenn sie mit Feuer in Berührung kommt.«
    »Famos! Genau das wollte ich haben. Hast du auch leere Flaschen?«
    »Jede Menge!« Omar führte sie durch sein Lager, und gleich hinter dem nächsten Kistenstapel stießen sie auf ein Dutzend verstaubte Sinalco- und Pepsi-Kästen. Karan Khan orderte zwei Stück.
    Omar setzte sich einen Schreibtisch und brüllte nach seinen Bediensteten. Während diese die Bestellung zusammenpackten und zur Tür schleppten, spendierte der Waffenhändler seinen Kunden eine Tasse Fichtennadeltee und ein Tellerchen mit Süßigkeiten.
    Karan Khan beglich die Rechnung mit Goldmünzen. Dann verabschiedeten sie sich von dem Kaufmann, trugen ihre Waren hinaus und schafften sie an Bord – was über die Strickleiter nicht ganz einfach war.
    Kurz nach Sonnenuntergang setzen sie ihre Reise fort.
    ***
    Einmal wurde Aruula aus der Bewusstlosigkeit gerissen: Ihr war so übel, dass sie dem Mann, der sie ohne Rücksichtnahme über eine Gangway auf ein Schiff trug, den Rücken vollkotzte.
    Dann verlor sie erneut das Bewusstsein.
    Als sie erneut zu sich kam, beugte sich eine Frau mit besorgtem Gesicht und schwarzen Augen über sie und hielt ihr ein Gefäß an den Mund. Aruula trank durstig einige Schlucke Wasser. Sie hatte gerade noch Zeit, den Sonnenuntergang zu sehen, dann schwanden ihr wieder die Sinne.
    Beim dritten Erwachen schwappte Wasser gegen Holz. Der Boden wankte.
    Aruula riss die Augen auf. Ihr Blick war klar, ihr Geist benebelt, doch sie erkannte, dass sie auf den Planken eines wankenden Schiffes lag. Die Nacht wich dem Grauen des neuen Morgens. Sanjay Narayan stand mit dem Mann, der sie betäubt hatte, am Bug und sprach leise mit ihm.
    Aruula wollte sich aufrichten, doch ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Bleib liegen…«
    Sie schaute auf. Die junge Frau, die ihr zu trinken gegeben hatte, beugte sich über sie. Sie war etwa fünf oder sechs Jahre jünger und außergewöhnlich schön.
    »Wer bist du?«, hauchte Aruula.
    »Ich heiße Kira Kapoor.« Kira drückte Aruula sanft auf das Lager – eine dünne Matratze – zurück und legte sich neben sie.
    »Ich und meine Begleiter sind diesem Dreckskerl vor drei Tagen ins Netz gegangen«, sagte sie in der Sprache der Wandernden Völker und deutete mit dem Kinn auf Narayan.
    »Meine Zofe und mein Führer haben diese Begegnung nicht überlebt. Narayans Lakai hat sie kaltblütig umgebracht.« Sie schüttelte sich. »Wir sind ihnen vor einer Woche in einem Rasthaus begegnet. Narayan machte auf mich einen gebildeten und vornehmen Eindruck. Er war auch sehr freundlich. Nachdem

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