Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und begegnete anderen Intelligenzen, die ihm so vieles mitzuteilen hatten.
    Alles Leben im Kosmos war eins, fühlte er. Nicht nur auf Falh, auch im Universum war alles dem einen gemeinsamen Anfang entsprungen, und nie waren die Ketten zerrissen, die sich ganz tief im Hintergrund des Bewußtseins zwischen den Abkömmlingen der Urschöpfung spannten. In jeder einzelnen Zelle der oft so vollkommen unterschiedlichen Körper.
    So wie zwischen den Falahs und den Run.
    Als er am anderen Morgen erwachte, erinnerte sich Noruu an jede Einzelheit seines Traums, und von da an stand für ihn fest, daß die Run seine Brüder waren, und daß sie in die Gemeinschaft der Welt integriert werden mußten. Er hatte plötzlich keine Bedenken mehr. Er wollte dies noch erleben, und danach glücklich sterben. Die Kranken, davon war er überzeugt, würden bald gesund werden, wenn sie Teil der Welt geworden waren, die von ihnen lernte, so wie die Run von der Welt.
    Sie konnten keinen Widerstand leisten, aber wenn ihr Geist im Kollektiv neu erwachte, dann würden sie sogar ohne ihr Lebensorgan glücklich sein und ewig leben. Bis hin zu dem fernen Tag, an dem alles eins wurde.
    Zu seiner Freude durfte der alte Falah feststellen, daß er nicht allein so dachte. Die anderen Heger und die vielen Falahs, die sich inzwischen auf der Lichtung und in der Umgebung eingefunden hatten, teilten seine Vision. So sehr sie unter dem Leid der Run selbst gelitten hatten, so sehr begeisterten sie sich jetzt dafür, ihre Gemeinschaft mit der Welt um die unerwartet von den Sternen gekommenen Fremden zu bereichern und von ihnen zu lernen, ihr Wissen zu teilen.
    Es gab nicht so etwas wie moralische Schranken für sie. Sie waren fest davon überzeugt, die Run zu retten, indem sie die Fremden absorbierten. Ihre Körper würden sterben, aber ihr Geist würde weiterleben in der Welt. In ihnen. Mit ihnen. Nichts erlosch jemals ganz, alles strebte wieder dem Ursprung zu. Und dies war ein weiterer neuer Anfang, ein kleiner Teil des großen Plans.
    Von da an begannen die Falahs, über die Lebenssymbiose geistig auf die schlafenden Run einzuwirken. Sie tasteten sich mit Hilfe der Sassin und der Sirr und unzähliger anderer, ungeahnter Bestandteile der Lebensgemeinschaft allmählich in das Tiefenbewußtsein der Sternenbewohner vor. Sie stießen auf Schranken und umgingen sie. Sie erhielten verschwommene Bilder, die langsam klarer wurden.
    So vergingen Tage und Wochen. Der Hügel im Zentrum des Kreises wuchs weiter, die Run verschwanden fast ganz unter der Schicht, die sie bedeckte.
    Und dann waren die anderen Run wieder da, die mit dem strahlenden Lebensorgan. Moloag war wieder bei ihnen, und als er sah, was mit seinen halbtoten Artgenossen geschehen war, tobte er wie ein Besessener.
    Er schimpfte, fluchte und drohte. Er versuchte, die Falahs einzuschüchtern, indem er ihnen alle nur denkbaren Strafen ankündigte, wenn sie seine Artgenossen nicht sofort freigaben.
    Aber die Falahs merkten bald, daß hinter den Drohungen nichts steckte. Die Run besaßen nichts, womit sie den Falahs und der Welt schaden konnten.
    Und so nahm Noruu Moloag auch nicht mehr ernst, als dieser ankündigte, daß starke Verbündete der Run nach Falh unterwegs seien und die Falahs schwer für ihre Vergehen an seinen Leuten bestrafen würden.
    Moloag tauchte in der Folgezeit fast täglich auf, manchmal allein, manchmal mit Begleitern.
    Er drohte und sagte, daß seine Verbündeten nur noch sehr wenig Zeit brauchen würden, bis sie Falh erreichten. Einmal blieb Molo für mehrere Tage verschwunden. Dann war er wieder da und kündigte an, daß die Zeit der Abrechnung gekommen sei.
    Noruu nahm auch das gelassen hin. Er dachte nur noch an seine letzte große Aufgabe und die Fortschritte, die die Falahs Tag für Tag erzielten.
    In seinem Kopf war nicht einmal mehr Platz für Träume. Selbst nachts durchflossen ihn die geistigen Ströme von der Mitte der Lichtung, in denen sich ein Tor nach dem anderen auftat und Bilder aus dem Wissen der Riin freigab - bis auf das eine große Tor im Zentrum des Bewußtseins. Hinter ihm mußte alles verborgen liegen, was das eigentliche Wesen der Fremden ausmachte. Was Noruu zu sehen bekam, waren Erinnerungen an Reisen und Erlebnisse, an Kontakte mit anderen, interessanten Sternenvölkern.
    Alles, was mit der besonderen Natur der Riin zu tun hatte, blieb dem Zugriff der Falahs jedoch entzogen. Sie spürten nur eines, und das immer deutlicher: Diese Wesen waren in sich

Weitere Kostenlose Bücher