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1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

Titel: 1642 - Ein Rächer aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bauten dicht beisammen und wirkten wie eine Reihe von Kasernen.
    Natürlich waren die Ränder der Straße zugeparkt. Eine Lücke fanden wir nicht. Dafür das Haus, und wir sahen sogar die Hausnummer, weil das Schild durch den Schein einer Straßenlaterne beleuchtet wurde.
    Wir stoppten in der zweiten Reihe. Jetzt konnte nur ein Fahrzeug uns passieren.
    »Gehst du rein?«, fragte Suko. »Das hatte ich vor.«
    »Ich warte.«
    Beim Aussteigen nahm ich die Veränderung wahr. Es war zwar nicht kühler geworden, dafür hatte sich die Feuchtigkeit verdichten können, sodass erste Dunstschwaden durch die Umgebung trieben. Es war noch kein dichter Nebel, aber ein für den Herbst typisches Bild.
    Wir hatten es zeitlich ganz gut hinbekommen. Da lagen die Menschen noch nicht in ihren Betten, was wir auch an den erleuchteten Fenstern erkannten, die dafür sorgten, dass die Tristesse der Häuser nicht zu stark auffiel.
    Vorgärten gab es hier nicht. Die Hausfronten endeten an der Seite des Gehsteigs.
    In diesem Haus wohnten sechs Mietparteien. Auf jeder Etage zwei, es gab auch ein Klingelbrett, das allerdings nicht beleuchtet war. So suchte ich es im Schein meiner Lampe ab und schüttelte verwundert den Kopf, weil ich den Namen Sander nicht las. Das war nicht nur ärgerlich, das machte mich auch sauer. Sollte der alte Fuchs Tanner von dieser Zeugin reingelegt worden sein. Wenn ja, warum?
    Ich wollte trotzdem ins Haus und nachfragen. Bevor ich klingeln konnte, wurde rechts neben mir ein Fenster geöffnet. Man hatte mich gesehen, und die nicht eben freundliche Stimme eines Mannes sprach mich an.
    »Was ist los? Wo wollen Sie hin?«
    Ich ging so weit von der Tür weg, dass ich den Frager sehen konnte. Er hatte sich leicht aus dem Fenster gebeugt. Seine kompakte Gestalt füllte die Öffnung fast aus, und er sah nicht eben aus, als würde er sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Da ihn das Licht aus dem Zimmer von der Seite traf, sah ich das misstrauische Funkeln in seinen Augen.
    »Pardon, aber ich suche eine Mieterin. Sie heißt Loreen Sander. Sie soll hier wohnen.«
    Der Mann machte ein Gesicht, dessen Ausdruck man schon als dumm einschätzen konnte.
    »Wer soll das sein?«
    Ich wiederholte den Namen.
    »Nein!«
    Die Antwort war zwar klar, sie reichte mir jedoch nicht. »Aber man hat mir gesagt, dass ich sie hier finden kann.«
    »Ist aber nicht so.«
    Ich ließ nicht locker und fragte: »Habe ich mich vielleicht in der Hausnummer geirrt?«
    »Hast du nicht, Mann!«
    Jetzt war ich es, der staunte. Zu einer erneuten Frage kam ich nicht, denn der Mieter fing an zu lachen, was ich nicht verstand. Aber seine Antwort hörte ich schon.
    »Hier hat mal eine Loreen Sander gewohnt. Sogar in dieser Wohnung hier. Jetzt ist sie weg. Hat ihr Haus bekommen, ihr eigenes.« Der Typ musste wieder lachen.
    »Dann zog sie um?«
    »Ja. Sechs Fuß tief unter die Erde!«
    Ich hatte das Gefühl, einen leichten Tritt in den Magen bekommen zu haben.
    Der Mann brauchte mir nichts mehr zu sagen. Eine Loreen Sander lag auf dem Friedhof. Da würde sie uns keine Antworten mehr geben können. Einen Grund, mich anzulügen, gab es nicht.
    »Na? Überrascht?«
    »Das kann man wohl sagen.« Ich musste mir die Kehle frei räuspern.
    »Wann ist sie denn gestorben?«
    »Weiß ich auch nicht genau. Ich wohne hier seit knapp zwei Jahren. So, und jetzt wissen Sie, wo Sie hingehen müssen, um sie zu besuchen. Alles klar?«
    »Ja, das ist es. Ich bedanke mich.«
    »Okay.« Der Mann zog sich zurück und schloss das Fenster.
    Ich atmete tief durch und blieb noch einige Sekunden nachdenklich stehen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Diese Gestalt mit dem Namen Gothic war schon ungewöhnlich genug gewesen, und jetzt kam noch etwas hinzu, mit dem wir nicht gerechnet hatten.
    Als ich wieder zum Rover zurückging, steckte mein Kopf noch immer voller Gedanken. Das sah auch Suko, denn er fragte: »Was hat dir denn die Suppe versalzen?«
    Beim Einsteigen sagte ich: »Loreen Sander ist umgezogen.«
    »Aha. Und wohin?«
    Ich zog die Tür zu. »Auf den Friedhof.«
    Suko schaute mich an, als hätte ich ihm etwas Ungeheuerliches gesagt.
    »Sie ist tot?«
    »Ja, das ist sie.«
    Suko gab zunächst keinen Kommentar ab. Bis er fragte: »Und was ist mit Tanner?«
    Ich hob die Schultern und breitete ein wenig die Arme aus. »Ich weiß nicht, auf wen er reingefallen ist. Jedenfalls nicht auf eine lebende Loreen Sander.«
    »Dann haben wir ein zweites Problem.«
    »Du sagst es.«
    »Willst du zum

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