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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichen." Sie stand auf und holte sich einen weiteren Becher von dem Getränk, das sie offenbar beflügelte. „Auf dem Kunstplaneten haben alle die Chance, sich mit uns zu messen und ES zu beweisen, daß sie die einzig würdigen Zellaktivatorträger sind. Natürlich wird ihnen das nicht gelingen. Immerhin werden sie das Gefühl haben, daß sie eine echte Chance haben."
    Alnora wollte sich wieder in den Sessel setzen. Zugleich trank sie einen Schluck aus dem Becher.
    Auf diesen Moment hatte Henna Zarphis gewartet. Mit katzenhaft eleganten Bewegungen schoß sie aus dem Sessel hoch und warf sich auf ihre Klonschwester. Sie trat ihr wuchtig mit dem Fuß in die Hüfte, schleuderte sie damit in den Sessel, verschlang beide Hände ineinander und schlug ihr mit aller Kraft gerade in dem Moment gegen den Kopf, als sich Alnora aufzurichten versuchte.
    Alnora Deponar schrie vor Schreck und Schmerz, kippte in den Sessel zurück und rutschte über die Lehne hinweg. Sie stürzte auf den Boden und blieb liegen.
    Henna war gedankenschnell bei ihr, doch als sie sich über ihre Schwester beugte, sah sie, daß sie bewußtlos war. In aller Eile durchsuchte sie ihre Klonschwester nach Waffen, fand jedoch nur einen kleinen Paralysator, kaum größer als ein Daumen. „Das ist besser als gar nichts", meinte sie.
    Danach nahm sie der Ohnmächtigen das Armchronometer ab und eilte zur Tür. Es gelang ihr mühelos, den Kabinentrakt zu verlassen und auf den davorliegenden Gang zu kommen.
    Noch vor einem Jahr war sie die Kommandantin der MAGENTA gewesen. Wegen ihrer hohen Verdienste um das akonische Volk hatte man ihr die Verantwortung für den an den Polen stark abgeplatteten Kugelraumer übertragen, der am Äquator einen Durchmesser von 400 Metern hatte.
    Das Raumschiff war in Zusammenarbeit mit den Blues konstruiert worden, wobei Blues die zwölf diskusförmigen Beiboote beigesteuert hatten. Diese befanden sich, wie Henna sehr wohl wußte, alle im Äquatorgürtel der MAGENTA. Sie wußte, daß sie dann eine Chance zur Flucht hatte, wenn es ihr gelang, in kürzester Zeit zu einem der Beiboote zu kommen und damit zu starten. Daher verlor sie keine Zeit. Ihr war klar, daß die Schiffssyntronik mittlerweile Alarm geschlagen hatte und die Mannschaft bereits auf dem Wege zu ihr war, um sie aufzuhalten.
    Kaum jemand kannte sich so gut in der MAGENTA aus wie sie. Sie wußte, wohin sie sich zu wenden hatte.
    Henna rannte über den Gang und öffnete ein Notschott, das normalerweise verschlossen blieb. Durch einen Lagerraum, dessen Regale bis unter die Decke mit Ausrüstung gefüllt waren, erreichte sie ein zweites Notschott und stieß damit direkt in einen Antigravschacht vor, zu dem sie sonst nur auf Umwegen hätte kommen können.
    Er war schmal und eng, bot ihr jedoch genügend Platz. In ihm sank sie etwa fünfzig Meter tief. Dann endete er, und sie mußte ihn verlassen. „17 B", ertönte es aus einem Lautsprecher über ihr. „Sei still, du", rief sie, aber sie wußte, daß die Syntronik ihr nicht gehorchen würde. Sie würde der Mannschaft auch weiterhin ansagen, wo sie sich zur Zeit befand. Sie konnte nichts dagegen tun. „Auf dem Weg nach 17 C/D!"
    Ja, sie wollte zu einem größeren Antigravschacht, der sie bis in die Nähe eines Beibootes führen würde.
    Mittlerweile mußte Alnora aus ihrer Bewußtlosigkeit erwacht sein.
    Sekunden später endete die Flucht!
    Der düstere Akone stand breitbeinig vor dem Zugang zum Antigravschacht. Gendal Jumphar trug eine lange, braune Jacke aus einem lederartigen Stoff und eine weite Hose mit Fransen. Von seinem Gürtel hing eine Elektropeitsche herab. „Komm nur her, Henna Zarphis", forderte er sie höhnisch heraus.
    Er mochte erwartet haben, daß sie zögerte oder in eine andere Richtung flüchtete. Doch das tat sie nicht. Sie lief schneller und setzte ihre ganze Körperkraft ein. Kurz bevor sie ihn erreichte, schnellte sie sich hoch und sprang ihm mit ausgestreckten Beinen entgegen. Obwohl er sie hatte kommen sehen, überraschte sie ihn.
    Er reagiert zu spät. Gendal streckte ihr eine Hand entgegen, doch ihre Füße hämmerten ihm gegen die Brust und stießen ihn in den Antigravschacht hinein. Henna hörte ein kurzes, trockenes Knacken, doch zunächst dachte sie nicht darüber nach.
    Sie stürzte zu Boden, sprang sofort hinterher. Als sie nach unten schwebten, war er keine zwei Meter von ihr entfernt.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Haß. Sie konnte es sehen, da seine Haare im Fall zur Seite

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