1644 - Sturm auf Wanderer
„Wo ist die MAGENTA?" fragte Ronald Tekener.
Das Bild von Arie Behrton wurde in die Sichtscheibe seines SERUMS eingeblendet. „Position unverändert", teilte der Syntron-Techniker mit. „Die MAGENTA ist an allen Operationen zu hindern", befahl Tek. „Bewegungsunfähig schießen!"
„Die MAGENTA bewegungsunfähig schießen", wiederholte Behrton. Für etwa mehr als drei Minuten verschwand sein Bild von der Sichtscheibe des SERUNS, dann erschien es wieder.
In der Zwischenzeit waren Tekener und Michael Rhodan mit ihren Raumgleitern zu ihrem Raumschiff zurückgekehrt. Sie waren auf dem Weg zur Zentrale, als sie die Stimme des Syntron-Technikers von der Einsatzleitstelle der Wachflotte vernahmen. „Befehl ausgeführt! Die MAGENTA hat mit heftigem Gegenfeuer reagiert, doch das hat ihr nicht geholfen."
„Entermannschaft zur MAGENTA wie nach Operationsplan vorgesehen", rief Tek. „Tempo, beeilt euch!"
Michael Rhodan saß bereits vor dem Steuerleitpult. Der kleine Kugelraumer bewies, was in ihm steckte. Mit hohen Beschleunigungswerten raste er an einigen Raumschiffen der Jäger der Unsterblichkeit vorbei und erreichte schon Minuten später das Wrack der MAGENTA. Der mächtige Kugelraumer mit den abgeplatteten Polen wies mehrere Einschläge auf. Die Schiffswandung war aufgerissen, erhebliche Teile waren sogar herausgesprengt worden.
Mehrere Raumschiffe der Wachflotte hatten bereits an der MAGENTA angelegt, und zahlreiche Männer der Einsatzkommandos wechselten an Bord des Wracks.
Michael Rhodan und der Galaktische Spieler verließen die Zentrale und schössen Sekunden später mit ihren Raumgleitern zur MAGENTA hinüber. Sie fanden eine unbeschädigte Schleuse und drangen im mittleren Schiffsbereich ein.
Ein langer Gang mit einer Reihe von abzweigenden Türen lag vor ihnen. Niemand war zu sehen.
Vorsichtig glitten die beiden Männer voran. Die Schiffssyntronik hatte, so weit sie noch funktionierte, ihre Anwesenheit längst registriert. Aber sie waren nicht die einzigen Eindringlinge. In allen peripheren Bereichen der MAGENTA hatte es die syntrongesteuerte Borddefensive mit Entermannschaften zu tun.
Ronald Tekener blickte auf die vom SERUN erfaßten Daten, die auf die Sichtscheibe des Anzugs eingeblendet wurden. Sie zeigten geortete Energieumsätze innerhalb der MAGENTA an. „Es finden so gut wie keine Kämpfe statt", stellte Michael Rhodan fest. „Sieht ganz so aus, als habe Alnora Deponar nicht vor, sich zu verteidigen."
Sie erreichten das Ende des Ganges, öffneten ein Schott und betraten eine Wartungshalle für Beiboote. Die robotischen Maschinen für die Wartungsarbeiten waren deaktiviert. Nur an einer Instrumententafel im Hintergrund flimmerten einige Lichter, ansonsten wies nichts darauf hin, daß in dieser Halle noch irgendeine Leistung erbracht wurde. „Halten wir uns nicht lange auf", sagte Tek.
Michael streckte seinen rechten Arm aus. Er zeigte in Richtung der Hauptleitzentrale.
Als sie sich einem Schott näherten, tauchten plötzlich fünf in Schutzanzügen gekleidete Akonen hinter den robotischen Maschinen auf. Sie richteten ihre Energiestrahler auf die beiden Terraner. „Keinen Schritt weiter", befahl einer von ihnen.
Michael Rhodan blieb stehen. Er hob gelassen die Hände, um anzuzeigen, daß er es nicht auf einen Kampf ankommen lassen wollte. Ronald Tekener folgte dem Befehl erst, als einer der Männer seine Energiestrahlwaffe auf ihn abfeuerte. Der Glutstrahl schlug in die Schutzschirmsysteme des SERUNS und verlor dort seine Wirkung. „Ich bin sicher, daß eure Schutzschirme eine ähnliche Belastung überstehen", sagte der Galaktische Spieler. „Aber wenn es euch Spaß macht, können wir uns auf eine Schießerei einlassen, bei der wir viel Zeit verlieren, bei der möglicherweise einer von euch verletzt wird und bei der am Ende doch nichts anderes herauskommt als eure Kapitulation.
Zur Zeit dringen überall Entermannschaften in die MAGENTA ein. Es dauert vielleicht noch fünf oder sechs Minuten, dann ist es mit eurer Herrlichkeit vorbei. Also?"
Durch ein offenes Schott, das ihnen bisher nicht aufgefallen war, stürzte eine junge Akonin. Sie trug lediglich eine enge Kombination und weiße, halbhohe Stiefel. Mahnend hob sie die Arme in die Höhe. „Er hat recht", rief die Frau. „Hört auf mit dem Unsinn!"
Sie sprang auf einen der Akonen zu und riß ihm die Waffe aus den Händen. „Es ist vorbei. Seht das doch endlich ein. Gendal Jumphar ist tot, und Alnora Deponar..." Weiter kam
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