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1646 - Finale im Sheokorsystem

Titel: 1646 - Finale im Sheokorsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Sriin hat ihn um den Verstand gebracht.
    Es gelang, ihn aus seiner Umnachtung zu holen und aus ihm einen harmlosen Fall zu machen.
    Doch es war alles umsonst. Er spürt, was geschieht, auch wenn er es geistig nicht bewußt verarbeitet. Und er reagiert. Es ist schlimmer als die Devolution von Jaobourama und Eypheauosa. Affraitancar, der ehemalige Planeteningenieur und Saatmeister, der geniale Schöpfer des Sheokor-Uhrwerks, wird sterben.
     
    4.
     
    Vieles war anders geworden.
    Eigentlich alles. Nur der rötliche Schimmer am Himmel Dadurshanes hatte sich nicht verändert. Die Filterschirme sorgten Tag für Tag dafür, daß die üppige Vegetation dieser Welt in einen exotischen Hauch getaucht blieb und eine Atmosphäre der Ruhe und Behaglichkeit vermittelte. Und der Sicherheit und Geborgenheit.
    Ohne diese Schirme - wer weiß, ob es da überhaupt noch lebende Arcoana auf der Hauptwelt gegeben hätte.
    Shanorathemas besang die Kranken und Verirrten, er wob sie in den Kokon seiner Stimme ein, mit der er bereits Tage nach seiner „Geburt" die eigenen Eltern begeistert hatte. „Metallsänger „ hatten sie ihn getauft, und der Name zeugte für seine überaus hohe Begabung, Klänge hervorzubringen und mit diesen Klängen neue Welten zu schaffen, Welten der Phantasie in den Gehirnen der Arcoana. „Singe, Metallsänger, bitte, singe!"
    Er hörte das Wispern kaum, das aus dem Bereich von jenseits des Haines an seine Gehörgänge drang. Erfüllt von höchster Konzentration, bemühte er sich um die Artgenossen aus nah und fern, die von ihm Heilung erwarten durften. Die meisten waren sich dessen nicht einmal bewußt. Ihre Gedanken weilten weit weg von der Wirklichkeit. „Shanorathemas!"
    Er steigerte seinen Gesang, und die Klänge hallten weit über das Tal, verzauberten Büsche und Bäume, Vögel und Kriechtiere und schufen eine neue Welt in diesem kleinen Bereich.
    Hoch über den Wipfeln und schräg hinter dem Gespinst seines Hains leuchtete der Regenbogen des beginnenden Tages. Die feinen Fäden des Gebildes wogten leicht im Wind, und das nur für Ohren von Arcoana hörbare Säuseln fügte sich mit dem Gesang des jungen Mannes zu einer vollendeten Harmonie zusammen.
    Aber da gab es noch das Wispern seines Namens und die Bitte. Es nahm zu, näherte sich, und schließlich gewahrte er die Anwesenheit der Artgenossin. Der Duft, den sie verströmte, verwirrte ihn, wob ihn seinerseits in einen Kokon aus übermächtigen Sinneseindrücken und ließ ihn nicht mehr los.
    Langsam und geduldig ließ Shanorathemas seinen Gesang verklingen, drehte den Körper von den unüberschaubaren Scharen der Kranken weg in die Richtung, aus der die Stimme zu' ihm gedrungen war.
    Ruckartig richtete er sich steil auf und ließ ein Jubilieren erklingen, wie man es noch nie von ihm vernommen hatte. „Du bist gekommen", sang er. „Lange habe ich auf dich gewartet, habe Irrungen und Wirrungen des Lebens durchgemacht und dich nie aus meinen Gedanken verloren. Und jetzt bist du da, meine Stiefschwester!"
    Ja, sie war es. Gewachsen war sie, groß und hübsch geworden, eine Blume in seinem Volk.
    Sie hatte seinen Tisch und seine Mulde geteilt, und immer waren sie Geschwister gewesen, von Aumoora betreut, dem einzigen Wesen, das ihnen geblieben war. „Du bist schön!" drängte es ihn zu sagen.
    Er spürte das leichte Vibrieren ihres Hinterleibes. Die Luft übertrug es ihm. „Ich freue mich", klang die Antwort auf. „Aber ich bin nicht gekommen, nur um dich zu besuchen. Colounshaba schickt mich. Sie hält deine Zeit für gekommen."
    Gmelinorander hatte ihn erreicht. Sie richteten sich gemeinsam auf und rieben zur Begrüßung ihre obersten Armpaare aneinander. Fast lautlos teilten sie sich gegenseitig ihre Freude mit, durch Gesten, Körperhaltungen und leise, sanfte Töne. Nach vielen Sheokor-Jahren hatten Bruder und Schwester wieder zueinandergefunden.
    Shanorathemas, Sohn von Heleomesharan und Aumoora.
    Gmelinorander, Tochter von Jaobourama und Eypheauosa, die einst einen der möglichen Wege beschritten hatten, um sich gegen die Sriin zur Wehr zu setzen. Sie hatten sich der Devolution unterworfen, aber ihr Schicksal hatte sich in einer Tragik erfüllt, wie es ihnen niemand hätte wünschen mögen. „Die Fremden sind eingetroffen", fuhr Gmelinorander fort. „Zu zweit haben sie den Boden Dadurshanes betreten, Qeyonderoubo führt sie. Ihr Ziel ist der Netzberg Affraitancars. Darum ruft Colounshaba dich, Shanorathemas. Und sieh dort: Pulandiopoul

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